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Kurioses
Verfasst: Sa 24.05.08 12:45
von Antonian
Hallo Münzfreunde
Heute möchte ich euch eine Doppelprägung aus Amisos vorstellen. Es dürfte sich um SEAR 3642 handeln. Vorderseite stellt einen Gorgokopf auf einem Schild (Aegis)dar, die Rückseite Nike eine Palmzweig tragend und der Namen der Stadt AMISOS . Kurioserweise ist die Münze doppelt geschlagen worden wobei die Münze auf die andere Seite gedreht wurde. Der Kopf des Gorgo ist deutlich auf der Seite mit der Nike sichtbar, während die Nike weniger deutlich auf der Seite des Schildes erscheint. Welches Bild wurde wohl zuerst geschlagen? Bestimmt schlummern in euren Münzkästen und Alben ähnliche Kuriositäten. Stellt sie uns doch mal vor.
mit freundlichem Gruß
Antonian
Verfasst: Mi 28.05.08 10:03
von tilos
Vergleichbares habe ich auch irgendwo "rumkullern". Bei Gelegenheit gehe ich mal auf die Suche und mache Fotos.
Gruß
Tilos
Verfasst: Mo 09.06.08 16:48
von tilos
Leider konnte ich bislang die angekündigte Münze nicht finden. Dafür habe ich aber eine andere "doppelt" geprägte Bronze (Alexander d. Gr., vermutlich der häufigste Typ) abgelichtet, bei der ich bislang keine abschließende Erklärung für die Doppelprägung(Doppelschlag) gefunden habe. Vielleicht hat jemand aus der Gemeinde eine schlüssige Idee.
AE 19mm / 7,2g
Beste Grüße
Tilos
Verfasst: Mo 09.06.08 18:10
von payler
zur Amisosmünze hatten wir schon einen Thread:
http://www.numismatikforum.de/ftopic23089.html
Verfasst: Mo 09.06.08 20:01
von Altamura
Ich glaube, ich bin da mit Blindheit geschlagen: Wo ist bei der Alexandermünze von tilos ein Doppelschlag?
Ich seh' da nix
Gruß
Altamura
Verfasst: Mo 09.06.08 21:24
von Peter43
Schaust Du hier!
Verfasst: Mo 09.06.08 22:01
von Altamura
Ahhhh! Jetzt seh' ich's auch
Ist aber recht subtil.
Gruß
Altamura
Verfasst: Do 12.06.08 12:40
von tilos
Mir scheint das mehr als ein "subtiler" Doppelschlag mit Doppelkonturen zu sein.
Z.B. meine ich im Bereich des Köchers noch griech. Bustabenreste zu erkennen (s. 1.Abb.).
Vor allem ist aber Av. (2. Abb.) wie Rv. (3.Abb.) ein gleichartiges Detail auszumachen, das einem Kerykeion ähnelt. Rv. müsste an dieser Stelle eigentlich eine Keule sein.
Also so ganz kann ich mir die Genese dieser Prägung noch nicht erklären, vielleicht habt Ihr da noch weitere Ideen.
Gruß
Tilos
Verfasst: Do 12.06.08 21:43
von Altamura
Verfasst: Do 12.06.08 21:57
von Altamura
Was mir aber jetzt erst auffällt: Auf meinen Beispielen ist auf dem Revers immer ein anderer Köchertyp abgebildet als auf der Münze von tilos (so ein röhrenförmiger mit dem Bogen daneben).
Und das mit der fehlenden Keule hab' ich zunächst überlesen
Dann ist es wohl doch ein Doppelschlag: unten das Kerykeion vom "oberen" Schlag; in der Mitte der Alexander-Schriftzug des "oberen" Schlags auf der Keule des "unteren" Schlags; oben der Köcher des "oberen" Schlags auf dem Schriftzug des "unteren.
Oder irgendwie so ähnlich. Ich vermisse dann nämlich die Keule des "oberen" Schlags.
Gruß
Altamura
Verfasst: Fr 13.06.08 15:37
von tilos
Altamura - ganz herzlichen Dank! Da habe ich typologisch richtig was dazu gelernt. In meiner Literatur war dieser Typ nicht verzeichnet. Ich mach mir mal Gedanken, wie die Schlagfolge/-richtung gewesen sein könnte. Vielleicht bekommen wir das noch irgendwann heraus.
Beste Grüße
Tilos
Verfasst: Fr 13.06.08 23:24
von Altamura
Jetzt wollte ich es doch wissen, ich hab' mal ein bisschen gebastelt.
Meine erste Annahme ist, dass sich auf dem Revers von oben nach unten ein Köcher, der Alexander-Schriftzug, die Keule und das Kerykeion befinden.
Die zweite Annahme ist, dass es sich um einen Doppelschlag von zweimal demselben Stempel handelt.
Dann können die zwei Stempelschläge wie unten abgebildet ausgesehen haben. Es gibt zwei Varianten, bei der einen sind die zwei Schläge nur gegeneinander verschoben, bei der zweiten sind sie gegeneinander um 180 Grad verdreht.
Ich bin aber nicht ganz zufrieden damit, da einige Fragen offen bleiben:
Sowohl vom Kerykeion des roten Stempelschlags als auch vom Köcher des grünen (den hab' ich nicht mehr eingezeichnet) müssten bei der ersten Variante auf der Münze noch Spuren zu sehen sein. Ich seh' da aber nichts. (Es sei denn, mir ist schon wieder was entgangen

)
In der Mitte der Münze sieht es so aus, als ob der Alexander-Schriftzug über die Keule gestempelt wurde, also der rote Stempelschlag auf den grünen erfolgt ist. Dann müsste aber bei Variante 1 eine Reihe weiter unten die rote Keule über dem grünen Kerykeion liegen, und das sieht mir nicht so aus.
Die Variante 2 mit verdrehtem Stempel sieht teilweise besser aus, aber auch hier fehlen grüner Köcher unten und grünes Kerykeion oben.
Vielleicht ist das aber bei näherer Betrachtung der Münze alles nicht so, da müsstest Du, tilos, mal genau hinschauen.
Oder eine meiner Annahmen ist falsch.
Gruß
Altamura
Verfasst: So 15.06.08 18:36
von tilos
Da hast Du Dir ja eine riesen Mühe gemacht!! Ich habe auch diverse Folien gebastelt - auf Basis der Tarsos-Prägung - und geschoben, aber ohne befriedigendes Ergebnis.
Zwei Probleme sind vorhanden:
- anders als bei den Tarsos-Prägungen (Du hattest ja schon auf den unterschiedlichen Köchertyp hingewiesen) verläuft der Schriftzug "wie gewohnt", ist also von rechts zu lesen
- es fehlt bei meiner Münze eine "obenliegende" Keule, vor allem aber ein Köcher
Ich hatte schon den Verdacht, dass evtl. eine alte Münze mit anderem Rv. überprägt wurde. Aber so richtig kann ich mir auch das nicht erklären.
Ich werde deswegen die Münze, sobald Kapazität bei meiner Koll. vorhanden ist, reinigen lassen, vielleich sieht man da mehr. Evtl. lasse ich sie auch mal röntgen.
Grüße
Tilos