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Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

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Martin
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Beitrag von Martin » So 30.03.03 17:19

Hallöchen!
Ich habe mal als neues Hobby Antike Münzen gereinigt und dabei hab ich diese griechische Goldmünze gesäubert.
Ich weiß leider nichts darüber, vielleicht hat ja einer hier Informationen darüber.
Vielleicht hat ja jemand auch noch Tips wie man die Münze unbeschadet in besseren Goldglanz zurückbringt.
Das einzige was ich über die Münze sagen kann ist, dass sie Gold bzw Rotgold ist, giechische Buchstaben vorweist und einen Durchmesser von ca 20mm hat.
Danke!
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heripo
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Beitrag von heripo » So 30.03.03 18:19

...hallo Martin - das wenige, was ich zunächst zu erkennen vermag, lässt mich doch annehmen, daß es sich um eine röm. Provincial-Prägung handelt - vielleicht Claudius ? - Ich glaube auch kaum, daß es sich um eine Goldmünze handelt; die auf der Münze erkennbaren Spuren scheinen von einer Feuersbrunst herzurühren, was die Goldmünzen meist allenfalls in "Klümpchenform mit Asche gespickt" überlebten ... hingegen die für Drachmen oder T-Drachmen üblichen Bronce-Legierungen kommen immer wieder genau so zum Vorschein, wie Dein Relikt aussieht ! - Übrigens, ich würde mich nicht bemühen "mehr Reinigung" dran zu wagen - wenn es sich denn lohnte, dann sollte dies ein Fachmann mit dafür geeigneten Mitteln tun. - Bin mal gespannt, was andere Sammler dazu meinen - einstweilen - Gruß heripo

faks
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Beitrag von faks » So 30.03.03 18:24

Hi Martin,

es ist nicht alles Gold was glänzt. Schau mal hier:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=2745

Das eine Porträt erinnert stark an Augustus. Nach ein bißchen Recherche stößt man dann auf folgende Münze (Lot 3011):

http://www.goldbergcoins.net/catalogarc ... tml#031853

Ist ne Provínzialbronze aus Thrakien die unter König Rhoemetalces I geprägt wurde. Kann dir über Rhoemetalces sonst nichts weiter erzählen. Aber es gibt ja noch andere Leute im Forum.

Ich hoffe meine Bestimmung stimmt. Wenn´s auch kein Gold ist, trotzdem ein sehr schöner Fund.

faks

berenike
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Beitrag von berenike » Mo 31.03.03 08:24

Also, mit Thrakien und Rhoemetalkes I. würde ich zustimmen. Hier ein paar Infos über ihn und das thrakische Königshaus.

Zunächst etwas Grundlegendes: Römische Politik war es bis weit in die Kaiserzeit hinein, um das eigentliche römische Reich einen Ring von Klientelkönigtümern anzulegen, in denen Könige herrschten, die keinen Schritt tun konnten, ohne sich mit dem Senat bzw. ihrem Patron, d. h. in der Kaiserzeit dem Kaiser in Verbindung zu setzen. Kleopatra war z. B. so eine Klientelkönigin und wenn Marcus Antonius ihr riesige Gebiete am Libanon überschrieb, dann tat er das, weil er a) dafür einen Auftrag vom Senat erhalten hatte, b) Ägypten für den Aufbau einer starken Flotte verantwortlich war (und dafür brauchte man Holz, und das gab es am Libanon) und c) weil er sich in den üblichen Formen römischer Politik bewegte. Ganz bestimmt tat er dies nicht aus Liebe, auch wenn die Propaganda des Octavianus das später anders darstellen sollte.

Auf jedenfall handelte der gute Augustus / Octavianus nicht anders, als er in Thrakien einen Klientelkönig einsetzte. Der Mann hieß Rheskuporis und wir kennen ihn nur von Inschriften. Auf jeden Fall übernahm Rhoemetalkes I. für seinen Sohn (und vmtl. auch seinen Enkel) die Vormundschaft. Thrakien war ein Gebiet, in dem hauptsächlich Nomaden wohnten und Rhoemetalkes wurde über einen weiteren Stamm in Thrakien, die Besser, als Herrscher eingesetzt. Man darf sich das nicht als Herrschaft über ein ganzes Gebiet vorstellen, Rhoemetalkes herrschte nur über einen Personenverband, und der wollte ihn im Jahr 11 v. Chr. nicht mehr und vertrieb ihn. Die Römer schlugen dann den Aufstand dieser Völker mit Militärgewalt nieder, führten den guten Rhoemetalkes wieder zurück und zählten weiter auf ihn als treuen Verbündeten. Rhoemetalkes I. starb 14 n. Chr., im gleichen Jahr wie Augustus.
Recht viel mehr wissen wir nicht mehr über ihn, außer daß er den Römern im pannonischen Krieg mit ein paar Truppen beistand.
Beste Grüße
:D
Berenike

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Iulius
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Beitrag von Iulius » Mo 14.04.03 16:00

Hi,

Ich stimme Dir zu, daß die angeblichen Schenkungen des Antonius an Kleopatra neu bewertet werden und auch bewertet werden müssen.

Doch nur eine kleine Anmerkung zu Antonius: Als Octavian und Antonius unter sich das römische Imperium in Einflußbereiche teilen,
Octavian den Westen und Antonius den Osten, und Antonius versuchte das reiche Ägypten für sich zu gewinnen, befinden wir uns schon im Jahr 37, immerhin fünf Jahre nach Philippi !!! (die folgenden testamentarischen Landschenkungen waren sogar erst 34)
Was interessiert Antonius, was der Senat zu sagen hat und vor allem welche alten Consulare leben jetzt denn noch?
Zudem war es keine sehr geschickte Aktion des Antonius, denn Octavian konnte sie durch die Empörung der römischen Öffentlichkeit propagandistisch - sofort, nicht erst später - für sich ausnutzen.
Für wen ist denn die Flotte? Nicht für den Senat, sondern für Antonius gegen Octavian!
Kleopatra ist auch keine reine Klientelkönigin, sondern versucht ihre Selbständigkeit im Rahmen der Möglichkeiten zu behaupten.

Hat zudem Antonius ein paar Jahre zuvor, 44, nach der Ermordung Caesars auf den Senat geachtet? Er hat doch wohl eher die Volksversammlung benutzt. Er war nun mal ein Caesarianer!

Also, zu dem Zeitpunkt herrscht der Senat schon lange nicht mehr,
die Militärpotentaten regieren und bestimmen die Geschicke und warten bestimmt nicht auf Aufträge des Senats.
Antonius ist der Beherrscher des Ostens, nicht der Senat!

Deine Formulierung zu Antonius klingt, also ob wir uns inmitten der res publica befinden und Marcus Antonius nur ein nobilis unter vielen ist. Octavian scheint erst Jahre später zu folgen - so wirkt Deine Sicht hier.



Grüße,

Iulius :wink:
Sammelgebiet: Antike

berenike
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Beitrag von berenike » Mo 14.04.03 17:33

Wir befinden uns mit Augustus noch in der Tradition der römischen Republik. Der Senat hat noch Macht und Einfluß und Augustus hat sich ziemlich deutlich um die öffentliche Meinung auch im Senat geschert. Es gibt nicht hie Republik, da Kaiserzeit, sondern es existiert ein fließender Übergang.
Octavian und Marcus Antonius wurzeln fest in der Zeit der Imperatoren und ganz in diesem Sinne versuchte Marcus Antonius Kleopatra zu einer mächtigen Klientin von sich selbst aufzubauen.
Ich bin ein Feind scharfer Epochengrenzen, Geschichte verläuft nicht in Sprüngen, sondern entwickelt sich immer aus dem anderen weiter. Nicht anderes wollte ich damit sagen, als daß es römische Politik war, Klientelkönigtümer zu schaffen, das blieb es bis weit in die Kaiserzeit hinein. Manche Verhaltensmuster des Senats haben auch auf die Kaiser weitergewirkt. Ansonsten freue ich mich, daß Du mir zustimmst, daß man diese Schenkung des Marcus Antonius überdenken muß. Wir sind viel zu lange von der Augustäischen Propaganda in unserem Geschichtsbild beherrscht worden.
Grüße
:D
Berenike

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