Epiros "Doppelstater" Gold: (raffiniert gemachte) Fälschung?
Verfasst: Di 20.03.12 10:41
Liebe Zielgruppe,
der Onkel Chandragupta hat mal wieder ein kleines "Attentat" auf Euch vor.
Folgendes güldenes Objekt befindet sich seit "Ewigkeiten" (also schon seit DM-Zeiten) in meiner Kollektion von "Rätselhaftigkeiten". Gekauft habe ich's dezidiert als Fälschung von einem renommierten Händler, mehr oder weniger zum Goldpreis plus 'n paar Mark drauf (konkret 250,- DM ... allein der Schmelzwert sind heute schon über 500,- €!
).
Ein Vergleichsstück aus Silber gibt's hier: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... fe&Match=1
Ich weiß nicht, ob ich aus Copyrightgründen das Foto hier einstellen darf, ehe es bei Coinarchives verschwindet - aber die Beschreibung in Textform geht sicher:
"GRIECHISCHE MÜNZEN
EPIROS
Koinon von Epiros
Drachme, um 210. Kopf des Zeus mit Lorbeerkranz nach rechts. Rs: APEI-ROTAN. Adler mit geschlossenen Schwingen auf Blitzbündel nach rechts, das Ganze in Eichenkranz. Franke, Epirus 32-91; SNG Cop. 108ff."
Z.I. hier die "technischen Daten" meines Goldies: 14,72 g Rauhgewicht; Durchmesser ca. 21 mm.
Was mich von Anfang an fasziniert hat, war, daß das Stück eine perfekte Goldpatina hat. Guckt's Euch mal auf dem Großbild an! Ich möchte es als alter "Goldjunge" mal so formulieren: Wenn diese Patina hier künstlich ist, dann ist sie's auf den meisten Kushana- und Indien-Golddinaren wohl auch... (Was allerdings - wenn es da eine simple Methode gibt, sowas künstlich zu erzeugen - durchaus <neudeutsch>"Sinn machen"</> würde, weil es den Verkaufspreis von zwar "zu Tode geputzten", aber eben trotzdem echten, Originalen deutlich hebt...)
Auf die Idee, daß das u.U. doch ein (massivst ramponiertes...) Original sein könnte, kam ich jedoch erst, als ich das "Ding" mal einer Röntgenfluoreszenzanalyse unterwarf. Deren Ergebnis war: "eigentlich" so richtig typisches "Griechengold": 86,3% Au, 3,5% Ag, 8,5% Cu, 1,2% Fe, Rest sonstiges (Blei, Zink, Nickel...). Die Oberfläche ist flau und wirkt dadurch natürlich wie ein Guß; allerdings sind gerade an den Legenden bzw. in den Haaren des Zeuskopfes deutlich Verdrängungslinien zu erkennen. Und beim Umschmelzen von antikem Münzgold (wer macht eigentlich sowas, um dann SO EINE "Gurke" draus zu basteln?!?) würden vor allem weniger Spurenelemente drin sein. Allerdings sind manche der "Strukturen" (besonders im Revers rechts vom Adlerkopf und im Eichenkranz) nur durch "grobschlächtig ausgehämmerte" Gußfehler erklärbar.
Eure Meinung dazu?
Insbesondere folgende Frage an die Kenner (mir fehlt hierzu jede Literatur): Ist dieser Typ in Gold und mit diesem Münzfuß (wäre dann wohl ein Doppelstater) schon irgendwo publiziert?
Vielen Dank im voraus für jeden Hinweis.
der Onkel Chandragupta hat mal wieder ein kleines "Attentat" auf Euch vor.
Folgendes güldenes Objekt befindet sich seit "Ewigkeiten" (also schon seit DM-Zeiten) in meiner Kollektion von "Rätselhaftigkeiten". Gekauft habe ich's dezidiert als Fälschung von einem renommierten Händler, mehr oder weniger zum Goldpreis plus 'n paar Mark drauf (konkret 250,- DM ... allein der Schmelzwert sind heute schon über 500,- €!

Ein Vergleichsstück aus Silber gibt's hier: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... fe&Match=1
Ich weiß nicht, ob ich aus Copyrightgründen das Foto hier einstellen darf, ehe es bei Coinarchives verschwindet - aber die Beschreibung in Textform geht sicher:
"GRIECHISCHE MÜNZEN
EPIROS
Koinon von Epiros
Drachme, um 210. Kopf des Zeus mit Lorbeerkranz nach rechts. Rs: APEI-ROTAN. Adler mit geschlossenen Schwingen auf Blitzbündel nach rechts, das Ganze in Eichenkranz. Franke, Epirus 32-91; SNG Cop. 108ff."
Z.I. hier die "technischen Daten" meines Goldies: 14,72 g Rauhgewicht; Durchmesser ca. 21 mm.
Was mich von Anfang an fasziniert hat, war, daß das Stück eine perfekte Goldpatina hat. Guckt's Euch mal auf dem Großbild an! Ich möchte es als alter "Goldjunge" mal so formulieren: Wenn diese Patina hier künstlich ist, dann ist sie's auf den meisten Kushana- und Indien-Golddinaren wohl auch... (Was allerdings - wenn es da eine simple Methode gibt, sowas künstlich zu erzeugen - durchaus <neudeutsch>"Sinn machen"</> würde, weil es den Verkaufspreis von zwar "zu Tode geputzten", aber eben trotzdem echten, Originalen deutlich hebt...)
Auf die Idee, daß das u.U. doch ein (massivst ramponiertes...) Original sein könnte, kam ich jedoch erst, als ich das "Ding" mal einer Röntgenfluoreszenzanalyse unterwarf. Deren Ergebnis war: "eigentlich" so richtig typisches "Griechengold": 86,3% Au, 3,5% Ag, 8,5% Cu, 1,2% Fe, Rest sonstiges (Blei, Zink, Nickel...). Die Oberfläche ist flau und wirkt dadurch natürlich wie ein Guß; allerdings sind gerade an den Legenden bzw. in den Haaren des Zeuskopfes deutlich Verdrängungslinien zu erkennen. Und beim Umschmelzen von antikem Münzgold (wer macht eigentlich sowas, um dann SO EINE "Gurke" draus zu basteln?!?) würden vor allem weniger Spurenelemente drin sein. Allerdings sind manche der "Strukturen" (besonders im Revers rechts vom Adlerkopf und im Eichenkranz) nur durch "grobschlächtig ausgehämmerte" Gußfehler erklärbar.
Eure Meinung dazu?
Insbesondere folgende Frage an die Kenner (mir fehlt hierzu jede Literatur): Ist dieser Typ in Gold und mit diesem Münzfuß (wäre dann wohl ein Doppelstater) schon irgendwo publiziert?
Vielen Dank im voraus für jeden Hinweis.