Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Frage

Griechische Münzen des Altertums

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Zwerg
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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von Zwerg » So 13.03.16 20:50

Ein Bild sagt mehr.
Was meinst Du bitte mit den abgeflachten Seiten ?

Grüße
Zwerg
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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von antisto » So 13.03.16 21:02

Bilder habe ich schon eingestellt, mein zweiter Beitrag hier.
Ich kann aber gerne noch nachlegen. :wink:
antisto

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von Zwerg » So 13.03.16 21:21

Deine Münze ist eindeutig echt - über alles Andere würde ich mir keine Gedanken machen (Es sei denn, Du schreibst an einer Habilitation über antike Prägetechnik) - ist m.W. ein Desiderat.

Netten Sonntag noch.

Zwerg
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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von antisto » So 13.03.16 21:35

An der Echtheit habe ich inzwischen auch keinerlei Zweifel.
Ein Desiderat... M.a.W.: Nichts Genaues weiß man nicht...
Wäre trotzdem und auch ohne Habilitation o.ä. interessant zu wissen, ob andere dieser Type an den Rändern ebenfalls abgeflacht sind. Das würde jedenfalls dafür sprechen, dass die Schrötlinge in diesen miteinander verbundenen Formen gegossen wurden und nachher einfach "abgeknickt" und danach abgeschliffen wurden.
Beispiele dieser Technik kenne ich etwa aus Judaea.
Allemal danke.
antisto

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von Altamura2 » So 13.03.16 22:31

antisto hat geschrieben:... Beispiele dieser Technik kenne ich etwa aus Judaea. ...
Bei Silbermünzen 8O ? Welchen denn?

Von Silbermünzen kenne ich diese Technik nämlich nicht. Beim Abzwicken wäre es da ziemlich schwierig, das Sollgewicht der einzelnen Schrötlinge einzuhalten. Bei Bronzen sind gewisse Gewichtsunterschiede akzeptabel, bei Silber eher nicht :? .

Gruß

Altamura

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von Iulia » Mo 14.03.16 14:01

Die Technik, dass auch bei Silbermünzen offenbar beim Gießen der Schrötlinge mit Gußkanälen gearbeitet wurde, scheint es tatsächlich vereinzelt gegeben zu haben. Ich kenne so etwas z. B. von archaischen und klassischen Münzen aus Chios. Auf denen findet man immer eine kleine Randstelle, die abgefeilt ist.
Es ist nur schwer, Fotos zu finden, auf denen das Phänomen gut zu erkennen ist:
Auf dem Revers oben:
http://www.acsearch.info/search.html?id=2656366
Auf dem Avers oben:
http://www.acsearch.info/search.html?id=725470

Gruß
Iulia

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von Altamura2 » Mo 14.03.16 18:58

Iulia hat geschrieben:... Es ist nur schwer, Fotos zu finden, auf denen das Phänomen gut zu erkennen ist ...
Wohl wahr, so richtig überzeugend sind diese Beispiele nicht :? .

Das scheint aber generell nicht so ganz geklärt zu sein, auch in der experimentellen Arbeit von Thomas Faucher legt sich dieser nicht völlig fest, die hatte ich hier mal vorgestellt: http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 80#p401380
Die favorisierte Methode scheint aber wohl das Abwiegen und Einschmelzen von feinem Granulat gewesen zu sein, Faucher zitiert da auch einige andere Arbeiten dazu (Seite 53 ff.).

Vor ein paar Jahren hatte ich übrigens mal eine kleine Vorführung dazu gesehen. Es ging zwar um die Herstellung keltischer Münzen, das Verfahren war aber wohl ähnlich. Die hatten auf dem Boden zwei Ziegelsteine mit brennenden Kohlen dazwischen aufgestellt, links und rechts an den Schmalseiten je ein Blasebalg und darüber eine Tüpfelplatte, in deren Vertiefungen kleine Mengen Granulat eingefüllt waren (kein Silber, sondern irgend eine Legierung; und so ganz genau abgewogen hatten die das auch nicht). Dann haben die ein paar Minuten intensiv geblasebalgt und schon waren die Granulathäufchen zu schön runden Schrötlingen zusammengeschmolzen. Die ließ man etwas abkühlen und dann wurde geprägt. Ich war beeindruckt, wie schnell und mit wie wenig Ausrüstung das zu bewerkstelligen war 8O .

Gruß

Altamura

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von Iulia » Di 15.03.16 11:48

Altamura2 hat geschrieben:
Iulia hat geschrieben:... Es ist nur schwer, Fotos zu finden, auf denen das Phänomen gut zu erkennen ist ...
Wohl wahr, so richtig überzeugend sind diese Beispiele nicht :? .
Tut mir leid, dass ich nicht die Zeit habe, extra Randfotos von dem Phänomen der Chios Silbermünzen anzufertigen. Ihr müsst es mir einfach glauben :wink: !

Gruß
Iulia

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von tilos » Di 15.03.16 14:59

Wenn man mal die Suchergebnisse von "Istros Drachme" auf Acsearch durchscollt, findet man etliche Beispiele mit abgeflachten Seiten (sowohl mit nur einer als auch mit zweien). Insofern wohl nicht untypisch.
http://www.acsearch.info/search.html?te ... 0&company=

Gruß
Tilos

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von antisto » Mi 16.03.16 18:44

Hier noch ergänzend Bilder von den Rändern meiner Münze.
Ich habe wirklich keine andere vernünftige Erklärung als abgeschliffene Gusskanäle.
AS
Dateianhänge
006.JPG
007.JPG
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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von tilos » Mi 16.03.16 19:58

Ich vermute, dass das keine Gusskanäle waren (die ja nur dünne Zapfen produziert hätten), dafür ist diese bei den Drachmen aus Istros recht oft auftauchende "Abplattung" m.E. zu groß, sondern, dass die einzelnen Schrötlinge im Roh-Gießling direkt in Kontakt waren, sich vielleicht sogar leicht "überlappt" haben. Bei der Auftrennung mittels Zange oder Meissel ist dann diese Abplattung aufgetreten, die gelegentlich noch etwas geglättet wurde. Auf Acsearch findet man da alle Varianten und Dimensionen. Irgendwo habe ich Entsprechendes auch schon mal als Abbildung gesehen - glaube ich mich zu erinnern.

Gruß
Tilos

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von antisto » Mi 16.03.16 20:17

Klingt auf jeden Fall plausibel. :wink:
antisto

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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von antisto » Mi 16.03.16 23:54

Das erklärt auch die Gleichmäßigkeit dieser Schrötlinge. Umgekehrt gibt es zu dieser Prägezeit Schrötlinge mit reinem Wildwuchs. Ein nettes Beispiel habe ich in meiner Sammlung: Eine Drachme aus Arabia Felix, die von der Form her eher an ein Parallelogramm erinnert als an eine Scheibe, und deren Dicke auf der schmalen Seite gerade mal 2 mm beträgt, auf der breiten bestimmt 8 mm.
AS
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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von tilos » Do 17.03.16 08:38

Und es erklärt auch die nicht selten zu beobachtenen Reste von am Rand umlaufenden Gussnähten. Was wiederum bedeutet, dass es sich um zweiteilige Gießformen gehandelt hat und nicht um offene tüpfelplattenförmige Formen. Auch scheint es neben diesen "horizontalen " Gießformen vertikale Gießformen gegeben zu haben, wo die Rohlinge sozusagen senkrecht in den Formenhälften steckten. Bei Bronzemünzen haben wir das ja auch schon öfters beobachtet.

Gruß
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Re: Drachme von Istros / Moesia - Abgeflacht - Noch eine Fra

Beitrag von antisto » Mo 04.04.16 18:23

Im Rahmen dieser Diskussion sicherlich ein interessantes Exemplar:
https://www.pecunem.com/auction-43/lot-413
antisto

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