Nabatäer

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

Altamura2
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Re: Nabatäer

Beitrag von Altamura2 » So 12.11.23 18:31

Peter43 hat geschrieben:
So 12.11.23 14:50
... Ref.: Meshorer Nabataean 1A ...
Etwas aktueller als der Meshorer ist Rachel Barkay, "The Earliest Nabataean Coinage", NC 171, 2011, S. 67-73:
https://www.academia.edu/2554946/The_Ea ... 73_pls_4_5
Die Münze hier gehört wohl zu Barkays Gruppe zwei, die sie Ende drittes bis Anfang zweites Jahrhundert v. Chr. datiert, also ein gutes Stück vor Aretas II.
In vielen neueren Auktionen findet man diese Datierung auch wieder:
https://www.acsearch.info/search.html?id=11296944
https://www.acsearch.info/search.html?id=11151317
Peter43 hat geschrieben:
So 12.11.23 14:50
... Hier sieht die Kopfbedeckung aber nicht nach einem Helm aus. ...
Ist es aber :D . Das sieht man auf den Bildern bei Barkay recht gut.
Auch auf anderen griechischen Münzen findet man manchmal diese Darstellung mit einem weit nach hinten geschobenen Helm, so dass über der Stirn nur noch der eher schmale Wangenschutz des Helms sitzt. Ein Beispiel ist dieses:
https://www.acsearch.info/search.html?id=9698128

Gruß

Altamura
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Re: Nabatäer

Beitrag von Peter43 » Mo 13.11.23 22:45

danke

Jochen
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Re: Nabatäer

Beitrag von Peter43 » Do 16.11.23 10:46

Eine seltene Münze der Phasael

Diese Münze habe ich vor kurzem aus der Bucht gefischt:
nabatea_aretasIV&phasael_Meshorer67var.jpg
Vs. Belorbeerte Büste des Aretas IV. n.r., dahinter ח , unter dem Kinn o
Rs. 2 gekreuzte Cornuacopiae mit großen Granatäpfeln, die zur Mitte herabhängen; in der Mitte פצ (von re. nach li. PS, für Phasael)
Ref.: ???

Sie scheint selten zu sein, denn ich habe sie nirgends gefunden, auch nicht bei Barkay.

Eine ähnliche Rs. beschreibt Meshorer unter No. 67 "2 gekreuzte Cornucopiae mit großen oder kleinen Granatäpfeln, die zur Mitte herabhängen, manchmal ohne Granatäpfel". In der Mitte steht jedoch nicht פצ, sondern Monogramm 4.
Und die Vs. ist wie No. 56 "Belorbeerte Büste des Aretas IV; im Feld, o"

Hier aber ist es die Vs. von No. 64: "wie No. 56; im Feld ח o". Allerdings hat No. 64 nicht die herabhängenden Granatäpfel in der Mitte.

So haben wir hier die Vs. von No. 64 und als Rs. eine Variante von No. 67.
Man könnte sie als No. 64 var. oder als No. 67 var. bezeichnen. Da die herabhängenden Granatäpfel aber so hervorstechen, neige ich zu Meshorer No. 67 var.

Mit freundlichem Gruß
Jochen
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Re: Nabatäer

Beitrag von shanxi » Do 16.11.23 12:05

In Text steht es nicht, aber die Abbildung 118a (Barkay, R. The Coinage of the Nabataeans. ) zeigt die beiden Granatäpfel. ח – O auf der Vorderseite ist bei dem schlecht erhaltenen Exemplar zwar nicht zu erkennen, aber im Text zu 118a beschrieben.

Die Abbildung von Meshorer 64A zeigt übrigens auch zwei kleine Granatäpfel (aber o -ח auf dem Avers), im Text steht aber nichts davon, und bei dem gezeigten dezentrierten Exemplar von 64 ist zumindest ein rundes Objekt zu erkennen.


daher IMHO Meshorer 64/Barkay 118a

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Re: Nabatäer

Beitrag von Peter43 » Do 16.11.23 17:53

Herzlichen Dank! Wenn ich "Barkay, The Coinage of the Nabataeans" suche, erhalte ich immer nur Hinweise, wo ich es kaufen kann.

Jochen
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Re: Nabatäer

Beitrag von shanxi » Do 16.11.23 17:58

Ich kann dir das pdf schicken. Ist aber zu groß für eine Message. Hast du eine e-mail.

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Re: Nabatäer

Beitrag von Peter43 » Do 16.11.23 21:12

Das wäre toll! Ich schicke Dir eine PN

Jochen
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Re: Nabatäer

Beitrag von Peter43 » Sa 18.11.23 10:23

Eine antike Münze mit Wertangabe!

Nabatäisches Königreich, Aretas IV., 9 v.Chr. - 40 n.Chr.
AE 15 (Quarter), 2.5g
Jahr 10
Av.: Belorbeerter Kopf des Aretas n.r.
Rv.: Lorbeerkranz, darin רבע (von re. nach li. RB' = ein Viertel)
Ref.: Meshorer 81; Barkay 134
S+, kleiner Schrötling
nabataea_aretasIV_meshorer81_klein.jpg
Dieser Münztyp ist etwas besonderes. Es handelt sich um eine antike Münze mit dem Aufdruck ihres Wertes! Eigentlich war das unnötig. Man unterschied die Münzen in ihrem Wert durch das Metall, ihre Größe und das Gewicht. Manchmal auch durch die Abbildung, wie bei Dupondien, Antoninianen oder Pentassarien. Warum ist das hier anders?

Im Jahr 10 der Herrschaft des Aretas IV., also 1 n.Chr., gab es einen Mangel an Silber, so daß nicht genügend Silbermünzen geprägt werden konnten. So ging man dazu über, den Silbergehalt zu verringern und halbe und viertel Silbermünzen auszugeben. Der Höhepunkt waren diese minderwertigen Bronzemünzen, die dem Wert einer Viertelsilbermünze entsprechen sollten. In der Hoffnung, daß sie dann eher angenommen würden, wurde ihnen der staatlich verbriefte Wert aufgeprägt. 'BR ist von re. nach li. RB' und "Raba" ist arabisch = "ein Viertel". Natürlich funktionierte das nicht. Die Silbermünzen verschwanden sofort vom Markt und wurden gehortet und nach einem Jahr wurde dieses Experiment wieder abgebrochen

Ich hoffe, daß dies Vielen neu war.

Mit freundlichem Gruß
Jochen
Zuletzt geändert von Peter43 am Sa 18.11.23 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nabatäer

Beitrag von Numis-Student » Sa 18.11.23 17:40

Lieber Jochen,
das mag die erste nabatäische Münze mit Wertangabe sein.
Hier gibt es zB ein Tetartemorion aus dem 5. Jhdt. v.Chr., wo schon die Wertangabe TE verwendet wird: https://www.coinarchives.com/a/openlink ... ff85fabdb2 und letztens erst habe ich eine Bronzemünze des 4. Jhdts. (?) gesehen mit der ausgeschriebenen Legende OBOLOS. Das kommt zwar selten vor, aber durchaus schon deutlich früher.

Schöne Grüße,
MR
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Re: Nabatäer

Beitrag von Numis-Student » Sa 18.11.23 17:42

Hier noch als Nachtrag ein Bild eines solchen Obols: https://www.coinarchives.com/a/openlink ... 8c53f4ec82

Schöne Grüße,
MR
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Re: Nabatäer

Beitrag von Peter43 » Sa 18.11.23 18:27

Herzlichen Dank für den Hinweis. Ich werde das korrigieren.

Jochen
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Re: Nabatäer

Beitrag von Chippi » Mo 01.04.24 14:35

Zwei Nabatäer besitze ich auch in meiner Sammlung. Einer wurde mir mal als Meshorer 112 bestimmt, der andere ist noch unbestimmt.

AE-15, Aretas VI. und Shuqailat, Petra, 39/40 n.Chr. - soll Meshorer 112 sein, ca. 13-15mm; 2,26g

AE-18, Aretas VI. und Shuqailat, Petra - ca. 17-18mm; 4,19g

Könnte Meshorer 112 oder 113 sein, Schriftzeichen oben, oder was völlig anderes. Kann nur online vergleichen und Händler machen öfters Fehler.

Gruß Chippi
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Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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