Vor einer starken Woche ist das Buch bei mir nun eingetroffen und hab' in den letzten Tagen sehr gerne darin geblättert und gelesen

(was ja nicht dasselbe ist

).
Die Fotografien sind ganz hervorragend, in der Größe über eine volle Seite gewinnen die Münzen einen ganz anderen Ausdruck als in ihrer Originalgröße. Mir gefällt auch sehr gut, dass es nicht nur ein reines Bilderbuch ist, sondern durch etwa 15 Artikel zum Thema angemessen ergänzt wird.
Die Anzahl der hellenistischen Herrscher war ja ziemlich groß (und ist mit den knapp über 500 abgebildeten Münzen auch nocht nicht einmal abgedeckt) und ihre Münzen weisen eine große Vielfalt auf, was man hier sehr konzentriert vor Augen geführt bekommt. Oft wird man auch angeregt, beim einen oder anderen Herrscher wieder in die eigene Sammlung zu schauen (bei mir sind das dann gar nicht so viele

) und dem einen oder anderen Thema weiter nachzugehen.
Letzteres wird einem aber leider nicht ganz so einfach gemacht, denn über die Münzen erfahren wir neben dem Namen des Herrschers, seiner Regierungszeit, dem Nominal und einem Verweis in eines der üblichen Referenzwerke eigentlich gar nichts

. Das ist bei Alexander III, den Ptolemäern oder Seleukiden nicht ganz so schlimm, da weiß ich, wo ich nachschauen kann. Aber bei Ballaios, Sadalas oder Lysanias wird das schon schwieriger, bei Natounissar, Choreios (war das nicht nur ein Magistrat?) und Erotos war ich dann gänzlich aufgeschmissen und hab' auch nach intensiver Suche im Netz fast nichts gefunden. Da hätte man vielleicht etwas mehr an Information spendieren können

.
Bei einigen der Köpfe ist auch höchst zweifelhaft, ob sie wirklich ein Portait darstellen sollen (z.B. Alexander III, Hannibal, Scipio Africanus). Das ist dann zwar meist durch ein "(?)" hinter dem Namen kenntlich gemacht, hätte aber, um dem weiteren Blühen numismatischer Folklore vorzubeugen, etwas deutlicher gemacht werden können. (Und bei manchen der Münzen, auf denen der Herrscher namentlich vermerkt ist, wünsche ich ihm postum, dass er nicht wirklich so ausgesehen hat

.)
Die Auswahl der Portraits ist im Detail manchmal auch nicht ganz nachvollziehbar, aber das lag vermutlich auch daran, dass nicht alles machbar war. Ich hätte mir beispielsweise mehr von Ariobarzanes I von Kappadokien gewünscht. Dessen Portrait hat sich im Laufe seiner recht langen Regierungszeit nämlich deutlich verändert (anders als beispielsweise das von Mithradates VI, der noch länger regiert hat), man kann ihm geradezu beim Altern zusehen.
Was ich hier angemerkt habe, ist aber Jammern auf hohem Niveau, in Summe gefällt mir das Buch sehr sehr gut

.
Dem Herausgeber ist hier für den sicherlich großen zeitlichen Aufwand und die nötige Hartnäckigkeit zu danken, die für die Fertigstellung eines solchen Buches notwendig waren. Viele Werke dieser Art gibt es nämlich nicht!
Gruß
Altamura