Pseudo Rhodier und Pseudo Arkadischer Bund
Verfasst: Sa 15.05.21 11:51
Liebe Forengemeinde,
liebe Antiksammler,
ich sammle zwar schon ewig Münzen, aber bin noch neu bei den alten Griechen. Deshalb zwei Fragen zu Stücken und Ihrer "neuen" zeitlichen Einordnung, welche ich im guten Fachhandel erworben habe:
1. Arkadischer Bund, Megalopolis
Triobol, Avers Zeus, Revers Pan Sitzend mit den typischen Atributen. Feine Prägung, schöne alte Patina, passable Erhaltung
Sear 2687, Gewicht 2,25 Gramm. Die Zuordnung durch die Münzehandlung (eine gute etablierte große Münzhandlung) ist die klassische zwischen 370 und 280 vor Christus.
2. Rhodos, Drachme
Avers Helios, feine Darstellung fast ganz von vorne, Revers Rose und Münzmagistrat Stasion, SNG Cop. 786, SNG Keckm. 800, Ashton 297, HGC 6. Gewicht 2,59 Gramm, 15 mm Durchmesser, leichter Randausbruch, minimale Korrossionsstellen
Die Zuordnung durch die Münzhandlung (eine ebenfalls sehr renommierte andere) hier die typische Zeit, wie im Katalog bestimmt zwischen 205 und 190 vor Christus.
Bei beiden Bereichen finden sich annähernd stempelidentische Stücke bei anderen Händlern, die der Zeit 175-168 v. Chr. und den römische-mazedonischen Kriegen zugeordnet werden. Selbst die Attribute und - so vorhanden - Buchstaben und Stile sind identisch. Also was stimmt denn nun? Ist das so eine neue Mode, um Münzen besser zu verkaufen? Was mit Kriegen und Konflikten assoziiert wird, zieht ja leider manche Menschen magisch an. Beide hier oben genannte Stücke sind portraittechnisch fein geprägt. Sehen also nicht aus nach "Wir brauchen dringend für unsere Söldner Geld, das nach etwas ausssieht, also prägen wir mal schnell und hastig bekannte Motive nach".
Ich würde gerne mal - bei beiden Teilgebieten - irgendwo im Web einen wissenschaftlich belastbaren Aufsatz finden, der mehr als 500 Buchstaben enthält und mir Eckpunkte zu folgenden Antworten liefert:
a) gibt es überhaupt gesicherte Erkenntnisse für diese Umdatierung zumindest eines Teiles der Stücke und
b) an was macht sich diese fest, was
c) zu der Frage führt, was bleibt dann beim alten Sammelgebiet (das beim arkadischen Bund ja immerhin schnell mal 180 bis 200 Jahre zeitliche Differenz ausmacht)? Bei Rhodos wären es immerhin noch 30 Jahre und eine vollkommen andere Region in Griechenland. Und was müsste man dann alles wie zuordnen? Wo ist die Grenze?
Ich brauche keinen Kriegsbezug. Mir ist - grad bei Arkadien - lieber, einen seltenen Bezug zum arkadischen Bund und damit nochmals 200 Jahre mehr Vergangenheit bei der Münze. Aber ich nehms, wie es kommt. Ich will nur eine wenigstens annähernde wissenschaftliche Gewissheit.
Beste Grüße
vom Goldfuchs
liebe Antiksammler,
ich sammle zwar schon ewig Münzen, aber bin noch neu bei den alten Griechen. Deshalb zwei Fragen zu Stücken und Ihrer "neuen" zeitlichen Einordnung, welche ich im guten Fachhandel erworben habe:
1. Arkadischer Bund, Megalopolis
Triobol, Avers Zeus, Revers Pan Sitzend mit den typischen Atributen. Feine Prägung, schöne alte Patina, passable Erhaltung
Sear 2687, Gewicht 2,25 Gramm. Die Zuordnung durch die Münzehandlung (eine gute etablierte große Münzhandlung) ist die klassische zwischen 370 und 280 vor Christus.
2. Rhodos, Drachme
Avers Helios, feine Darstellung fast ganz von vorne, Revers Rose und Münzmagistrat Stasion, SNG Cop. 786, SNG Keckm. 800, Ashton 297, HGC 6. Gewicht 2,59 Gramm, 15 mm Durchmesser, leichter Randausbruch, minimale Korrossionsstellen
Die Zuordnung durch die Münzhandlung (eine ebenfalls sehr renommierte andere) hier die typische Zeit, wie im Katalog bestimmt zwischen 205 und 190 vor Christus.
Bei beiden Bereichen finden sich annähernd stempelidentische Stücke bei anderen Händlern, die der Zeit 175-168 v. Chr. und den römische-mazedonischen Kriegen zugeordnet werden. Selbst die Attribute und - so vorhanden - Buchstaben und Stile sind identisch. Also was stimmt denn nun? Ist das so eine neue Mode, um Münzen besser zu verkaufen? Was mit Kriegen und Konflikten assoziiert wird, zieht ja leider manche Menschen magisch an. Beide hier oben genannte Stücke sind portraittechnisch fein geprägt. Sehen also nicht aus nach "Wir brauchen dringend für unsere Söldner Geld, das nach etwas ausssieht, also prägen wir mal schnell und hastig bekannte Motive nach".
Ich würde gerne mal - bei beiden Teilgebieten - irgendwo im Web einen wissenschaftlich belastbaren Aufsatz finden, der mehr als 500 Buchstaben enthält und mir Eckpunkte zu folgenden Antworten liefert:
a) gibt es überhaupt gesicherte Erkenntnisse für diese Umdatierung zumindest eines Teiles der Stücke und
b) an was macht sich diese fest, was
c) zu der Frage führt, was bleibt dann beim alten Sammelgebiet (das beim arkadischen Bund ja immerhin schnell mal 180 bis 200 Jahre zeitliche Differenz ausmacht)? Bei Rhodos wären es immerhin noch 30 Jahre und eine vollkommen andere Region in Griechenland. Und was müsste man dann alles wie zuordnen? Wo ist die Grenze?
Ich brauche keinen Kriegsbezug. Mir ist - grad bei Arkadien - lieber, einen seltenen Bezug zum arkadischen Bund und damit nochmals 200 Jahre mehr Vergangenheit bei der Münze. Aber ich nehms, wie es kommt. Ich will nur eine wenigstens annähernde wissenschaftliche Gewissheit.
Beste Grüße
vom Goldfuchs