Numismatikforum

Liebe Griechengemeinde,

An diesem Stater aus Aspendos hätte ich Interesse. Grundsätzlich habe ich keine Zweifel an der Originalität, aber der Stil, besonders der des Schleuderers, kommt mir etwas ungewöhnlich vor. Dürfte ich die Experten um Meinungen bitten, danke.
Gewicht 10,45 gr. 24,8 mm

Grüße
Alex

In der versteigernden Firma leitet ein vereidigter Sachverständiger die Antikenabteilung , es ist einfach nur ein etwas ungewöhnlicher Stil.
Und da ich den selber einmal verkauft habe - hast Du sogar eine doppelte Sicherheit

Damit - echt bis zum Beweis des Gegenteils!

Grüße
Klaus

Danke, Klaus

Grüße
Alex

stilgard hat geschrieben: ↑

Mo 28.04.25 09:30

... aber der Stil, besonders der des Schleuderers, kommt mir etwas ungewöhnlich vor. ...

Diese Münzserie wurde über etwa hundert Jahre geprägt, da hat sich der Stil im Laufe der Zeit sichtbar verändert und auch eine gewisse Bandbreite erreicht.

Die Variante mit dem E zwischen den Ringerbeinen ist eine eher späte, datiert wird sie mit c. 330/25 - c. 310 /300 v. Chr. Gerade die späten Exemplare sehen da stilistisch manchmal etwas anders aus, als man das im Kopf hat .

Etwas mehr dazu hatte ich hier mal aufgeschrieben: viewtopic.php?f=49&t=71290&p=625357#p625357

Gruß

Altamura

Danke für die Informationen Altamura. Deinen Beitrag im link hatte ich wohl komplett übersehen, auch dafür Danke

Grüße
Alex

blöde Technik! Nachdem mir die Internetverbindung ausgestiegen ist, ging mir der Stater leider durch die Lappen

Zum Glück hab ich noch einen weiteren Griechen auf meiner Liste. Bitte um kurze Meinung zu dieser Tetradrachme (17,17gr.) von Alexander d. G. (Prägestätte ist Amphipolis) : Kaufen oder nicht für 750€?

Grüße
Alex

Wenn er für echt befunden wird, ich finde den gut. Sogar der Rabe mit dem Flamingoschnabel sieht gut aus

Gruss.

Danke, Sevopolis.
Ich gehe bei dem Stück mal davon aus, das es sich um um eine posthume Prägung handelt, richtig?

Grüße
Alex

stilgard hat geschrieben: ↑

Di 29.04.25 09:02

... Ich gehe bei dem Stück mal davon aus, das es sich um um eine posthume Prägung handelt, richtig? ...

Ja, der Typ ist Price 120, datiert mit 323–320 v. Chr.: https://numismatics.org/pella/id/price.120?lang=de
Sagt denn der Verkäufer nichts dazu ?

Gruß

Altamura

doch, die Prägezeit ist angegeben, aber posthum ist nicht erwähnt, wollte mich daher nur nochmal vergewissern.
Woran macht man eigentlich fest, ob so eine Münze posthum ist oder nicht?

Grüße
Alex

stilgard hat geschrieben: ↑

Di 29.04.25 09:34

... Woran macht man eigentlich fest, ob so eine Münze posthum ist oder nicht? ...

Am Todeszeitpunkt Alexanders, hätte ich jetzt mal gesagt .

Aber im Ernst, dahinter steht das allgemeine Problem der Datierung und hier auch der Bestimmung der Prägestätte von antiken Münzen. Die Herleitung davon ist oft eine ganz üble argumentative Detailpfriemelei auf Basis von Stempeluntersuchungen, Hortfunden, Stilbetrachtungen usw., deren Ergebnisse oft auch nicht hundertprozentig sicher, sondern nur wahrscheinlich sind . Und das gilt insbesondere auch bei ganz vielen Prägungen im Namen Alexanders.
Die Münze hier steht beispielsweise im Price unter "Macedonia (‘Amphipolis’)", die Prägestätte ist also keineswegs ganz sicher .

Ein kleines, wenn auch veraltetes Beispiel, wie solche Argumentationen ablaufen, kannst Du hier bei E.T. Newell, "Reattribution of certain tetradrachms of Alexander the Great" von 1912 sehen: https://archive.org/details/reattributi ... 7/mode/2up

Gruß

Altamura

super, danke für die Informationen, Altamura
Die Münzprägung Alexanders ist wirklich ein komplexes aber auch interessantes Thema. Die Münze werde ich mir dann mal sichern, auch wenn sie nicht ganz billig und die Tönung, nach Rückfrage, deutlich heller ist wie auf dem Foto.

Grüße
Alex

Zwei grobe Faustregeln:
Münzen mit dem Königstitel sind postum.
Münzen, auf denen Zeus mit überkreuzten Unterschenkeln sitzt, sind postum.

Homer J. Simpson hat geschrieben: ↑

Do 01.05.25 17:37

... Zwei grobe Faustregeln: ...

Aber "grob" in dem Sinne, dass sie zwar meist, aber lange nicht immer stimmen .

Homer J. Simpson hat geschrieben: ↑

Do 01.05.25 17:37

... Münzen mit dem Königstitel sind postum. ...

Mit Königstitel aber zu Lebzeiten geprägt => https://numismatics.org/pella/id/price.3033?lang=de

Homer J. Simpson hat geschrieben: ↑

Do 01.05.25 17:37

... Münzen, auf denen Zeus mit überkreuzten Unterschenkeln sitzt, sind postum. ...

Mit überkreutzten Unterschenkeln aber zu Lebzeiten => https://numismatics.org/pella/id/price.3964?lang=de

Reid Goldsborough hat das mal näher betrachtet und etwas Statistik dazu betrieben: https://www.forumancientcoins.com/numis ... tradrachms
und hier im Forum wurde das vor vielen Jahren auch schon mal diskutiert: viewtopic.php?f=49&t=47754

Hinzu kommt noch, dass es eine ganze Reihe Emissionen gibt, deren Datierungszeitraum über das Todesjahr von Alexander hinweggeht (z.B. "328 BCE - 320 BCE": https://numismatics.org/pella/id/price.3308?lang=de). Wie soll man die denn werten, postum oder zu Lebzeiten ?

Und überhaupt sind viele der Prägezeiträume lange nicht so sicher, wie die jahresgenauen Angaben es erscheinen lassen, da ist viel Schätzung dabei .


Gruß

Altamura