Ferdinand I. Steiermark 1533

[Homer J. Simpson]

Hallo Freunde!

Ich sammle eigentlich Antike, aber diese schöne Münze war auf Ebay so günstig, daß ich nicht widerstehen konnte. Nun habe ich, wie's so geht, ein paar dumme Fragen dazu. Da ich aber auch nicht ganz faul sein wollte, habe ich schon einiges 'rausgefunden:

Ferdinand I. (1503-1564, König von Ungarn und Böhmen ab 1529, Kaiser 1558-1564)
Silbermünze 1533 des Herzogtums Steiermark
Vs. Büste mit Krone und Harnisch nach li., Leg. <Kreuz> FERDINA.D.G.VNG.BOEM.REX
Rs. Halbrundschild mit nach links laufendem Drachen (Wappen der Steiermark), darüber Jahreszahl 1533, Leg. <Kreuz> MONETA.NOVAE (sic!).DVCATVS.STIRIE

Der Durchmesser ist 26 mm, das Gewicht beträgt 5,01 Gramm. Die Münze hat aufgrund des dünnen Schrötlings Prägeschwächen, und außerdem ist sie leider mal überpoliert worden. Abgegriffen ist sie nur wenig.

Nun zu meinen zwei Fragen:
1. Was ist das für ein Nominal? Ein Taler müßte doch knapp 30 Gramm haben, ist das ein Sechsteltaler, 12 Kreuzer, oder was sonst?
2. Ist das was Besonderes, oder gähnt da der RDR-Sammler nur müde ?

Vielen Dank im voraus,

Homer

[mfr]

Das ist ein recht seltener Pfundner (--> http://www.numispedia.de/Pfundner ), wird normalerweise deutlich 3stellig gehandelt.

[Homer J. Simpson]

Boah, ey! Ich habe mal in Coinarchives nachgeschaut, habe dort - neben vielen anderen Pfundnern - ein sehr ähnliches Stück gefunden (http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 4&Lot=2762), das allerdings den Schreibfehler (NOVAE) meiner Münze nicht hat. Das Stück ist in der Erhaltung deutlich besser als meines, allerdings auch SEHR viel teurer. Hat mich mein Bauchgefühl ("grummelgrummelhmmmdasistwasbesseresgrummelgrummel") nicht getrogen.
Mein Stück ist mit 5,01g etwas leichter als die Stücke auf Coinarchives; ich könnte mir vorstellen, daß es mal für das Tragen in einer Fassung am Rand etwas abgerundet wurde, wofür der sehr runde, glatte Rand und die Politur sprechen. Henkelspur habe ich allerdings keine gefunden.

Noch 'n Nachtrag: Der Drachen ist kein solcher, sondern soll einen Panther darstellen!

Vielen Dank für Deine Info!

Homer

[Marc]

Ich will dir ja nicht die Freude verderben, aber hast du mal geprüft ob das nicht ein überarbeiteter Guß ist ?

[Homer J. Simpson]

Ist okay Marc, Fragen muß erlaubt sein, und als Antikensammler kenne ich die Frage "Guß oder Prägung" sehr gut. Und als ich die Münze bekam, hatte ich zunächst auch Bedenken. Aber das flaue Aussehen kommt wohl wirklich vom Polieren - wie gesagt, ich könnte mir vorstellen, daß die Münze als Schmuck gefaßt war. Die Feinheiten der Buchstaben, incl. dem leichten Doppelschlag bei 4 Uhr auf der Portraitseite, sind eigentlich zu scharf für einen Guß. Ich füge mal eine Ausschnittvergrößerung bei. Da Habsburger / RDR wirklich nicht mein Gebiet ist, möchte ich mich nicht hinstellen und apodiktisch "Nee, kann nich' sein" sagen, aber es würde mich doch sehr erstaunen. Übrigens, der helle Streifen, den ich markiert habe, ist der Lichtreflex auf dem Rand, keine Gußnaht.

Viele Grüße,

Homer

[mfr]

Ich halte das Stück für echt und glaube auch, daß es mal als Schmuckstück getragen wurde. Das erklärt auch die Polierspuren, die eher Tragespuren sind.

[Marc]

Nun anhand eines Fotos ist das immer schwer zu sagen, aber zum Beispiel der Bereich vor der Nase oder um das Kreuz in der Umschrift sehen sehr rau aus. Den Pfünder besitze ich nicht, nur die kleineren Nominale ( eben Groschensammler ) aber meine Stücke, auch die abgegriffenen, sind im Feld sehr glatt. Das die erhabenen Stellen so abgeschliffen, der Münzgrund aber so rau erscheint macht mich skeptisch.

[payler]

Lieber Homer J. Simpson!

Als nicht mehr RDR-Sammler kann ich nur sagen: ein schönes und sehr interessantes Stück!