Österreich - Salzburg

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taurisker
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Beitrag von taurisker » Do 12.02.09 20:18

Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg

wurde ebenfalls schon besprochen, folgende seiner "Leistungen" in Salzburg erachte ich als unbedingt erwähnenswert (hat ja nicht nur Kirchen gebaut, der gute Mann):

Unter Erzbischof Max Gandolf brach ein neuer Verfolgungssturm gegen die Protestanten im Lande aus. Um 1683 führte Gandolf eine strenge Untersuchung wegen des umgreifenden Protestantismus durch. Der Grund dafür waren wohl hauptsächlich die evangelischen Bergknappen vom Dürrnberg mit ihrem Anführer Joseph Schaitberger, die geheime Gottesdienste im Wald abhielten. Um 1685 und 1686 wurden die Bergknappen schließlich zur Auswanderung gezwungen. Sie mussten ihre Kinder zurücklassen und der Obhut der römisch-katholischen Kirche anvertrauen. Ihre Habe wurde von den Behörden eingezogen. Protestantische Väter, die ihre Kinder angesichts dieser Verfügung zu verstecken beabsichtigten, sollten als Galeerensklaven verkauft werden, ebenso solche, die nach der Ausweisung insgeheim zurückkehrten, um ihr zurückgelassenes Vermögen mitzunehmen.

Ebenso war Maximilian Gandolph an der Hexenverfolgung an führender Stelle an den zahlreichen und grausamen Hexenverbrennungen der Erzdiözese beteiligt. Im sogenannten Schinderjackl oder auch Zaubererjacklprozess war der Hexenturm in Salzburg das Gefängnis. Viele der 133 Hingerichteten waren Kinder! Als Schinderjackl ("Zaubererjackl") wurde im Volksmund der Salzburger Jakob Koller genannt, der ab 1675 zum mythifizierten Zentrum einer der spätesten und blutigsten Hexenjagdkampagnen in Europa wurde.

Nachdem seine Mutter, Barbara Koller, 1675 unter Hexereiverdacht inhaftiert und im August desselben Jahres hingerichtet worden war, wurde ein ständig wachsender Finderlohn auf den Sohn Jakob ausgeschrieben, der, Legenden nach, die Fähigkeit gehabt haben soll, sich in einen Wolf zu verwandeln. Im Sog dieser Ereignisse wurde einige Buben, fast immer aus dem Landstreichermilieu Salzburgs und des angrenzenden Bayerns, der Hexerei beschuldigt. Um ihren Kopf zu retten beschuldigten sie weitere Kollegen. Durch dieses Schneeballsystem wurden im Laufe der Zeit 133 Menschen nach Anwendung der Folter hingerichtet, unter ihnen ca. die Hälfte Kinder und Jugendliche. Die Grausamkeit dieser Kampagne und die - aus heutiger Sicht - Absurdität der Vorwürfe sind insbesondere vor dem Hintergrund, dass dies so spät stattfand, ungewöhnlich: Der Höhepunkt der Hexenverfolgungen in Europa war das späte Mittelalter und das 15. Jahrhundert gewesen. Felix Mitterer beschäftigte sich mit dieser Thematik in seinem Theaterstück "Die Kinder des Teufels".

Nachfolgend ein 3/4 Batzen geprägt unter Max Gandolph 1679 aus meiner Sammlung.

Gruß
taurisker
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pixxer
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Beitrag von pixxer » Fr 13.02.09 10:10

War ja wirklich ein feiner Mann... :?

Aber schönes Münzerl wieder!

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klosterschueler
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Beitrag von klosterschueler » Mo 09.03.09 23:17

Liebe Numismatikfreunde!

Die Numismata konnte eine kleine Lücke schließen, zwar keine Top-Erhaltung, aber Besseres hab ich nicht gefunden.

Guidobald von Thun-Hohenstein (*1616 Castelfondo + 1668 Salzburg), Erzbischof von Salzburg 1654 - 1668
Unter ihm wurden die Türme des Doms, die Dombögen und der Residentbrunnen fertiggestellt. Auch die heutige Felsenreitschule (im Festspielhaus) gebaut.

Kreuzer 1667
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„Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“

IWERO
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Beitrag von IWERO » Fr 13.03.09 00:01

... Hallo Klosterschüler,

Toller Beitrag :!:
Bin zwar kein großartiger Schreiber hier im Numis
aber eine Ergänzung von 2 Exemplaren habe ich da auch noch für dich. :wink:

Weil du gerade bei den "Thun und Hohensteiner" bist:
Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein ... "der Stifter"

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ernst_von_Thun

grüsse
IWERO
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Beitrag von klosterschueler » Fr 13.03.09 06:40

Hallo Iwero!

Herzlichen Dank für Deinen Beitrag!
Immer wieder erstaunlich, welche Ausgaben die Fürsterzbische damals in der Lage waren zu tätigen.

Klosterschüler
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