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Bestimmung einer Münze (Hilfe)

Verfasst: So 25.05.14 00:41
von Da_Chris
Hallo Zusammen.

Mein Name ist Christian bin 25 komme aus Wien und bin neu hier im Forum. Nach dem mein Bruder eine Münze gefunden hat und wir beide leider nicht wissen um welche Münze es sich handelt dachte ich mir versuche ich es mal hier. Vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen.

Vielen Dank schon mal.

Re: Bestimmung einer Münze (Hilfe)

Verfasst: Mo 26.05.14 11:33
von Numis-Student
Hallo Christian,
herzlich Willkommen in unserem schönen Numismatikforum.

Hilfreich zur Bestimmung wären noch die Angaben von Durchmesser und Gewicht. Auf den ersten Blick sieht es zumindest so aus, dass du in Ungarn suchen musst, es scheint ein ungarischer Denar aus der Zeit etwa 1500 bis 1600 zu sein, hier ein Vergleichslink zu einem Stück im Handel: http://www.ma-shops.com/spreitzer/item. ... 50&lang=de . Der Wert liegt bei diesen sehr häufigen Münzen also üblicherweise nicht sehr hoch (es gibt natürlich wie immer seltene Jahrgänge, Münzstätten etc).

Nachtrag: der erste Blick ist nicht immer der Beste ;-) Es handelt sich um einen Raitpfennig/Rechenpfennig. Ich stöbere mal etwas in der Literatur und melde mich gleich nochmal...

Was bei diesem Stück hingegen das Interessanteste ist, ist die Angabe des Fundortes. Daher würde ich dich bitten, gerade da du ja aus Wien kommst, dass du mit Prof. Emmerig vom Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Uni Wien Kontakt aufnimmst und ihm das Stück evtl mal im Original zeigst. Es geht NICHT darum, dass dir die Münze weggenommen wird oder so; es geht nur darum, die Münze in der dort geführten Datenbank zu Münzfunden aus Mittelalter und Neuzeit zu archivieren.

Schöne Grüße,
MR

Re: Bestimmung einer Münze (Hilfe)

Verfasst: Mo 26.05.14 11:49
von Numis-Student
So,
es handelt sich um einen Raitpfennig für die niederösterreichischen Lande, und zwar genauer für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, noch genauer für eine Ausgabe des Landesfürsten für die Raitkammer, bei Prokisch unter der Nummer A.3/1 gelistet. Das Stück lässt sich auf die vierte Emission eingrenzen (Zeit Ferdinand I. bis Matthias, also vor 1556 / 1615), innerhalb der Emission ist es der erste Typ, geprägt von vor 1556 bis etwa 1559.

Das ganz genaue Literaturzitat kann ich dir momentan noch nicht nennen, aber es ist zumindest Prokisch A.3/1/23 bis A.3/1/31 möglich.

Zur Literatur: Bernhard Prokisch, Die Raitpfennigprägung in den österreichischen Erbländern, VIN Band 12, Wien 2009.

Ich hoffe, dies hilft dir zumindest etwas weiter ;-)
Bei weiteren Fragen helfen wir gern weiter :-)

Schöne Grüße,
MR

Re: Bestimmung einer Münze (Hilfe)

Verfasst: Mo 26.05.14 12:06
von Numis-Student
Nun habe ich nochmal alle Abbildungen und die Legendenaufteilungen verglichen, damit kommen nur noch A.3/1/28 und A.3/1/29 in Frage, jedoch bin ich der Meinung, dass auch da nicht alle Details passen. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich A.3/1/28 sagen, da das Werk aber auf Stempel genau arbeitet, bin ich eher der Meinung, das Stück stammt von einem bisher nicht bekannten Stempel.

Prokisch deutet selbst in seinem Vorwort an, dass sein Werk nur eine Zwischenbilanz sein kann und will und dass durch Neufunde, aber auch kleinere Privatsammlungen neue Stempel und Stempelkombinationen auftauchen werden.
Damit dürfte geklärt sein, dass dein Stück einen neuen Stempel bringt :-)

Schöne Grüße,
MR

Re: Bestimmung einer Münze (Hilfe)

Verfasst: Mo 26.05.14 22:25
von Da_Chris
Vielen Dank für die sehr Inforeichen Antworten. Man kann sich das ehrlich gesagt gar nicht vorstellen das man hier etwas in der Hand haltet das fast 500 Jahre alt ist. Witziger weiße muss ich noch dazu sagen das wir am selben Ackerfeld ca. 10 Meter weiter einen Römisch Deutsches Reich, Maria Theresia, Pfennig 1765 gefunden haben. Leider in einem schlechten Zustand.

Liebe Grüße

Re: Bestimmung einer Münze (Hilfe)

Verfasst: Mi 28.05.14 10:11
von Numis-Student
Da_Chris hat geschrieben:am selben Ackerfeld ca. 10 Meter weiter einen Römisch Deutsches Reich, Maria Theresia, Pfennig 1765 gefunden haben. Leider in einem schlechten Zustand
Hallo,
ich kann mich nur mit meiner Bitte wiederholen: Setze dich bitte mit Prof. Emmerig in Verbindung. Die Münzen mögen finanziell nicht viel bis gar nichts mehr wert sein, die Fundmeldung hätte aber durchaus wissenschaftlichen Wert.

Schöne Grüße,
MR