Hallo Jamiemaus,
wow... tatsächlich, dieses Stück ist meiner Meinung nach eine kleine "Besonderheit" und dazu ein richtig kniffeliger Fall.
Leider ist das Stück nicht sehr gut erhalten. Dennoch glaube ich zu erkennen, dass es sich bei den Buchstaben um spiegelverkehrte Buchstaben handelt. Sammler von Fehlprägungen kennen sogenannte "Inkusprägungen" (siehe auch meinen Beitrag
http://www.numismatikforum.de/ftopic8728.html und
http://www.numispedia.de/Inkuspr%E4gung), die die spiegelverkehrte Abbildung des eigentlichen Münzmotivs zeigen. Dazu würden die spiegelverkehrten Buchstaben auf deinem Stück passen. Die 6 wird dabei rasch zur 9.
Wenn du deine "Münze" nun horizontal spiegelst, wirst Du den Schriftzug "PREUSSEN" erahnen können und den Bart andersherum sehen. Irgendwie sieht der Bart dann wie der von Kaiser Wilhelm II. aus (1888-1918). Ich habe mir erlaubt, eine gespiegelte Version deines Bildes mal hier upzuloaden.
Demnach scheint es sich um eine Spielgeldmarke (oder eine Medaille) aus der Zeit Kaiser Wilhelms II. zu handeln (s. auch das Stück links bei
http://www.numismatikforum.de/ftopic14347.html). Zufällig gab es bei der Produktion der Spielgeldmarke offenbar technische Probleme, so dass es zu einer Inkusprägung kam. Freilich war der technische Standard bei der Produktion von Spielgeldmarken (die aus zumeist unedlen Metallen gefertigt wurden) weitaus primitiver als der Standard der Münzanstalten. Daher sind Verprägungen dort häufiger zu erwarten als bei richtigen Münzen der damaligen Zeit (vom deutschen Kaiserreich sind ja quasi so gut wie keine Inkus-Exemplare bekannt - ich habe mal 2 oder 3 Kleingeld-Stücke gesehen, das war´s dann aber schon).
Fazit: leider nicht gut erhalten, aber für Fehlprägungs-Sammler sicherlich interessant.
Ach ja: Schriftzeichen und Kopf mit Bart müssten vertieft sein und nicht erhaben, oder ??! Ist aus dem Schatten nicht eindeutig zu erkennen.