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Bitte um Identifizierung

Verfasst: Di 12.09.06 16:54
von Chippi
Hallo Sammlerfreunde,

hab hier eine Münze vor mir liegen, die leider beharrlich schweigt. Sie ist richtig wortkarg, nicht mal ein Buchstabe steht drauf. 8O
Ich vermute Schweiz, kann es aber nicht begründen.

AV: in der Mitte Jahreszahl 1819., darunter Strich, darüber Wertzahl zw. Kreuzen "+I+"; alles umgeben von einen Kranz
RV: in 2 Feldern unterteiltes Wappen (links glatt, rechts schräg von rechts nach links) umgeben von einen Kranz.

Bronze oder Kupfer, ca. 18mm

Leider schon stark abgegriffen, aber hoffentlich noch identifizierbar.

Gruß Chippi

Verfasst: Di 12.09.06 17:16
von KarlAntonMartini
Das Stück habe ich auch und wie lange habe ich gegrübelt, nach zehn Jahren erhielt ich dann erstmals einen Krause-Mishler: Dieses und ähnliche Stücke werden als "Judenpfennige" bezeichnet und dort unter Frankfurt am Main katalogisiert. Das Wappen ist ein Phantasiewappen. Es handelt sich um privat verausgabte Münzen mit Phantasiebezeichnungen, die um 1820 möglicherweise von Frankfurter Bankiers als Kleingeldersatz ausgegeben wurden. Der Herstellungsort ist mW unbekannt. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Di 12.09.06 17:29
von Chippi
Hallo KAM,

danke für die Antwort, hätte ich jetzt nicht gedacht, dass er aus Frankfurt (a.M.) kommt! Die Erhaltung spricht zumin. dafür, dass sie akzeptiert und lange im Umlauf waren.

Gruß Chippi

Verfasst: Di 12.09.06 18:26
von KarlAntonMartini
Stimmt. Meistens sind sie ziemlich herunter. Allerdings war die Prägung auch ziemlich flach und von vornherein darauf angelegt, den Eindruck eines umgelaufenen Stücks zu erzielen. Etwas wirklich Fundiertes habe ich über diese Stücke bisher nirgends gelesen. Ich habe mal die Spur verfolgt, daß sie möglicherweise in Birmingham produziert wurden, weil es das Hahn-Motiv auch auf Kepings für Malaya gibt, die zeitgleich geprägt wurden. Aber die sind in einer besseren Technik hergestellt worden. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Di 12.09.06 18:38
von Marc
In der Zeit liefen in vielen Regionen alte Kupfermünzen der Vorrevolutionszeit und alte römische Kupfermünzen als Kleingeldersatz um. Es war also leicht 'Münzen' welche nie Zahlungsmittel waren im Umlauf zu bringen.

Verfasst: Di 12.09.06 19:33
von Chippi
Nochmals Danke für den geschichtlichen Hintergrund.
Das mit den römiscen Kupfermünzen finde ich immer wieder kurios. Welche wurden denn benutzt? Sehr häufig sind ja die spätrömischen Prägungen aus dem 4.Jh.

Gruß Chippi

Verfasst: Di 12.09.06 21:14
von Marc
Leider kenne ich keine Quelle die genauer darauf eingehen welche Römer das waren. Aber im 18./19. Jahrhundert muss es durch Hortfunde davon gewimmelt haben. Die meisten wurden dann eingeschmolzen.