Interessant ist das ich mich grad mit den Dickabschlägen von Prager Groschen zur Jagellonenzeit befasse. Dort sind die Unterlagen erhalten geblieben. So zum Beispiel bestellt ein Bürger zwei Dickabschläge des grad umlaufenden Groschens auf einem Schrötling eines bestimmten Gewichtes bei der Münzstätte. Nun gibt es drei kontroverse Meinungen dazu in der Literatur.
1. Seit 1310 werden Dickabschläge als eine Art Medaillen hergestellt, und sind kein Geld.
2. Die Dickabschläge wurden erst ab der Jagellonenzeit (ab 1471) hergestellt, die Abschläge älterer Münzen sind erst ab 1471 auf Sammeranfrage entstanden und haben keine Geldfunktion gehabt.
3. Unabhängig was nun vor 1471 der Fall war, ab der Jagellonenzeit haben die Dickabschläge Geldfunktion und sind Vorläufer des Guldengroschen und seiner Teilstücke.
Ich hatte in den letzten Wochen wenig Zeit weiter zu forschen, aber ich kann der Dissertation welche die 3. These vertritt nicht folgen. Meiner Meinung nach könnte man sie maximal als Gedenkmünzen welche nicht für den Umlauf bestimmt waren bezeichnen. Die Frage ist halt, zu welche Anlässen werden diese Abschläge auf viel schweren Schrötlingen bestellt. Und da finde ich es schon auffällig, das der Münzmeister (in Personalunion mit dem königlichen Finanzmeister) vor einer schweren Landtagsverhandlungen Dickmünzen für die Delegierten bestellt.
Das ist zwar jetzt alles weit vor der Zeit deines Stückes, aber deshalb habe ich mich intensiv mit den Sonder und Gedenkmünzen ab ca. 1300 befasst. So das Klippen, welche erst später als Dickmünzen in Mode kommen, irgendwie noch ins Thema passen
Ich bräuchte für eine fruchtbare Diskussion aber noch weitere Informationen.
Bekanntermaßen geht der Übergang zu den Kippergroschen fließend. Während einige Münzstände schon 1616 anfangen den Silbergehalt dieser Reichsgroschen zu 3 Kreuzern massiv zu senken, behalten andere Münzstände bis Anfang 1618 bei diesen Groschentyp einen immer noch recht hohen Silberanteil aufrecht. Eine nicht zu unterschätzende Zahl von Münzherren beginnt erst 1616-19 mit der Prägung dieser Groschen, meist untergewichtig, um an der Inflation zu verdienen.
Wie es sich bei Waldeck verhält, kann ich so schnell nicht feststellen. Auf jeden Fall haben die Waldecker dieses Nominal schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts geprägt und fallen somit nicht in die 3. Gruppe. Hast du Münzmeisteraufzeichnungen oder Proben über den Silbergehalt der Waldecker 1/24 Taler dieser Zeit ?
Woher weist du das sicher keine Abschläge sind ?
Da 1617 die Kipper- und Wipperzeit (1618-23) ansteht, welche die Verhältnisse völlig verdreht, ist es wichtig zu wissen, von wann die Dokumente sind die du über die Klippen hast, und was sie ungefähr aussagen.
Bei Klippen welche für den Umlauf bestimmt waren, wurde in den meisten Fällen mit einem weiteren Gegenstempel der Wert hinzugefügt, welcher auch das Beschneiden verhinderte (und das ist ja sehr wichtig in einer Kipperzeit). Nur das sind erst mal Allgemeinplätze, es gibt immer Ausnahmen welche die Regel bestätigen.