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Jülich-Berg Albus mit eigenartigem Loch

Verfasst: Mi 15.10.08 20:01
von crx_17
Hallo Numismatikfreunde,
dieser Albus von 1515 hat ein eigenartiges Loch in der Mitte. Ich frage mich wieso es früher angebracht wurde? Ist es möglich dass es sich um eine fehlgeschlagene Gegenstempelung handelt? Das Loch muß mit großer wucht entstanden sein, da es das Material um das Loch leicht nach unten übertiebener Maßen leicht Kegelförmig verformt hat. Konnte bisher im Internet oder Literatur nicht vergleichbares finden!

Ich hoffe jemand kann mir hierbei weiterhelfen. danke schonmal

mfg

Verfasst: Mi 15.10.08 20:39
von Salier
Für sowas ist schon eine enorme Kraft notwendig. Sieht aus als wäre die Mitte ausgestanzt worden. Die konische Form spricht dafür daß das Stück mit dem Rand aufgelegen hat und in der Mitte ein Hohlraum war. Für eine verunglückte Gegenstempelung halte ich das aber nicht, dann müßte der Stempel hochgezogene Ränder haben und das eigentliche Stempelbild einige Milimeter tiefer sitzen. Verschiebe mal in den richtigen Bereich.

Verschoben nach -> Altdeutschland

Gruß
Salier

Verfasst: Do 16.10.08 11:31
von wpmergel
Irgendwie sieht das für mich so aus, als habe da Jemand seiner Wut freien Lauf gelassen...
... vielleicht ein Zeitgenosse, der ungerecht behandelt wurde und das Konterfei "seines" Herrschers entfernte?
Gleiches ist natürlich auch nur für das Hoheitszeichen denkbar. Wie sieht denn ein unbeschädigtes Original aus?

Verfasst: Do 16.10.08 12:24
von crx_17
Original ohne Loch ist schwer zu deuten, da die wappen ja ausgestanzt wurden!
ich denke jedoch so, da die umrisse der innenliegenden wappen passen:
http://www.muenzauktion.com/rittig/item ... d=81004027

mfg

Verfasst: Do 16.10.08 15:59
von diwidat
Bei den Chinesen hat man solche Ausstanzungen gemacht, um die Währung zu stützen. Das ist aber fast 2000 Jahre her.
Heute müßte man die 500 Euro Scheine in der Mitte durchschneiden und jedem Teil volle Gültigkeit geben - ist aber nur Papier, da haben wir ja genug von.

Verfasst: Fr 17.10.08 11:22
von welfenprinz
Könnte doch gut sein, das der fehlende Teil als Zierrat einer Silberarbeit oder eines Kleidungsstückes Verwendung fand . Münzen wurden in jeder Zeit gern auch als Schmuck verwendet . In diesem Fall wurde eben nur ein bestimmtes Wappenmotiv benötigt .

Gruss Klaus

Verfasst: Fr 17.10.08 20:15
von wpmergel
welfenprinz hat geschrieben:Könnte doch gut sein, das der fehlende Teil als Zierrat einer Silberarbeit oder eines Kleidungsstückes Verwendung fand . Münzen wurden in jeder Zeit gern auch als Schmuck verwendet . In diesem Fall wurde eben nur ein bestimmtes Wappenmotiv benötigt .

Gruss Klaus
... ein guter - wenn auch für die damalige Zeit etwas teuere - Gedanke

Verfasst: Mi 22.10.08 12:17
von crx_17
Vielen Dank für eure zahlreichen Thesen.
Bin für mich zu folgendem Schluss gekommen, ich glaube am wahrscheinlichsten war es in dieser zeit so, dass die Ausstanzung eher eine Art Wertminderung war, worauf das kleinere Ausgestanzte Stück nun auch als Zahlmittel benutzt wurde.

Leider wird dies wohl das Geheimniss dieses schönen silberlings bleiben....

Verfasst: Mi 22.10.08 12:37
von diwidat
Aus meiner handwerklichen Erfahrung, könnte auch ein hochmotivierter und historisch interessierter Schlosserlehrling - einfach ein Locheisen genommen - und probiert haben wie die Funktion dessen ist.
Die Auswölbung ist ein typisches Zeichen der Materialstreckung beim Lochen, da hier kein richtiger Schnitt, sondern eine Treibung/Streckung stattfindet.

Verfasst: Mi 22.10.08 12:48
von KarlAntonMartini
Vielleicht wurde so ein Münzsammler gefoltert, in der Art, wie es ähnlich in "Ein Fisch namens Wanda" beschrieben ist. ;-) Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Mi 22.10.08 22:28
von klosterschueler
... "die kupferfarbenen solltes du meiden..." :D