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SACHSEN 20 Kipper-Engeltaler 1622 Fälschung?

Verfasst: Fr 05.03.10 18:36
von ganimed1976
Hallo liebe Numismatikfreunde

Habe hier ein 20 Kipper Stück aus Sachsen von 1622 vorliegen, unter Johann Georg I., welches allerdings vom Klang her nicht aus Silber zu bestehen scheint.

Wenn ich es gegen ein 10 Kreuzer Stück aus der gleichen Zeit vergleiche, dann hat das 20 Kreuzer Stück einen eher blechernen, dumpfen Klang wenn ich es auf meinen Schreibtisch fallen lasse, wohingegen das 10 Kreuzer Stück wesentlich heller/höher klingt. Silbermünzen weisen ja in der Regel einen eher klingelnden Ton auf wenn es sich um gutes Silber handelt.

Kann es sich um eine Kopie oder zeitgenössische Fälschung handeln? Sind da vielleicht sogar falsche Stücke bekannt?

Gewicht der Münze liegt bei genau: 8,91 Gramm

Durchmesser: etwa 41mm

Vielen Dank im voraus für eure Mühen und Meinungen.

Re: SACHSEN 20 Kipper-Engeltaler 1622 Fälschung?

Verfasst: Fr 05.03.10 19:42
von diwidat
Es wäre schon interessant zu wissen, ob Fälschungen auch noch gefälscht wurden.
Lies doch noch einmal über die Geschichte der Kipperzeit nach, evtl wird dann vieles klarer.

Diese Stück wollte ich eigentlich auch ersteigern, habe aber bei dem hohen Preis und der schlechten Erhaltung kein Gebot abgegeben.
Die Ausbrüche deuten schon auf eine ganz schlechte Silberlegierung hin, die mit Sicherheit keinen hellen Silberklang haben kann.

Gruß diwidat

Re: SACHSEN 20 Kipper-Engeltaler 1622 Fälschung?

Verfasst: Fr 05.03.10 20:30
von ganimed1976
Habe mir mal einiges zu den sogenannten Kippermünzen durchgelesen und dabei ist mir dann so einiges klar geworden was mein Stück hier betrifft. Man kann also von einem authentischen Stück ausgehen, welches einen geringeren Silberanteil besitzt, wie es zu dieser Zeit üblich war.

Ja, die Münze war recht teuer, für diesen doch eher beklagenswerten Zustand. Habe am Ende etwa 23 Euro dafür gezahlt.....ich fand aber das ging gerade noch so vom Preis her, denn sie noch immer nett anzuschauen und auf jeden Fall noch ein schönes Belegstück aus der Zeit des 30 Jährigen Krieges.

Dass diese Münze kaum noch (wenn überhaupt) einen Sammlerwert hat, ist mir auch durchaus bewusst gewesen beim Kauf.

Vielen Dank für die Antwort und die Infos ;)

Re: SACHSEN 20 Kipper-Engeltaler 1622 Fälschung?

Verfasst: Fr 05.03.10 20:37
von Gerhard Schön
diwidat hat geschrieben:Es wäre schon interessant zu wissen, ob Fälschungen auch noch gefälscht wurden. Lies doch noch einmal über die Geschichte der Kipperzeit nach, evtl wird dann vieles klarer.
Kippermünzen sind nicht von vorneherein mit Fälschungen gleichzusetzen. Es ist eben das Geld aus einer Inflationszeit. Und ja, auch von Kippermünzen gibt es zeitgenössische Fälschungen.
ganimed1976 hat geschrieben:ein 20 Kipper Stück
ganimed1976 hat geschrieben:das 20 Kreuzer Stück
20 Kipper ist genauso falsch wie 20 Kreuzer. Ein "Kipper" ist eine Person, und das Nominal ist auf dem Stück als "20 g." (20 Groschen) angegeben.
Gruß,
gs

Re: SACHSEN 20 Kipper-Engeltaler 1622 Fälschung?

Verfasst: Fr 05.03.10 20:58
von ganimed1976
Ich war mir beim Nominal nicht ganz sicher ob nun Kreuzer oder Groschen. Mal ließt man im Netz was von "20 Kreuzer Stück", woanders ist es dann wieder als "20 Groschen Stück" beschrieben.

Okay, es sind also 20 Groschen.

Was wurde eigentlich dem Silber beigemischt um die Legierung zu verschlechtern bzw. um Silber zu sparen? Zinn? Blei? Oder was hat man dafür genommen?

Von was für einem Silberanteil kann man bei diesen Münzen ausgehen?

Re: SACHSEN 20 Kipper-Engeltaler 1622 Fälschung?

Verfasst: Sa 06.03.10 00:00
von Gerhard Schön
ganimed1976 hat geschrieben:Was wurde eigentlich dem Silber beigemischt um die Legierung zu verschlechtern bzw. um Silber zu sparen? Zinn? Blei? Oder was hat man dafür genommen?
Normalerweise Kupfer. Als auch dieses knapp wurde (und man alle unbewachten Dachrinnen und Sudkessel eingeschmolzen hatte), wurde in den letzten Monaten durchaus auch Blei und Zinn beigemischt.
Gruß,
gs

Re: SACHSEN 20 Kipper-Engeltaler 1622 Fälschung?

Verfasst: So 07.03.10 18:17
von Malimeutzner
Die Sangerhauser Chronik schreibt über die Geldverfälschung:

"In gegenwärtiger Zeit wurden die Blasen, Kessel, Röhren, Rinnen und was von Kupfer war, ausgehoben, in die Münzen getragen und zu Gelde gemacht.......".

Zeitgenossen schrieben, "das schlimme Geld habe mehr Schaden angerichtet (für Land und Volk), als wenn ein Heer von 30000 Mann Kriegsvölkern das Reich ausgeplündert hätte". :evilbat:

Grüße
MM