Zinnabschläge

Deutschland vor 1871
Antworten
DaHu76
Beiträge: 5
Registriert: Do 26.05.11 20:56
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Zinnabschläge

Beitrag von DaHu76 » Mi 25.04.12 19:51

Liebe numismatische Freunde

Kürzlich haben ich eine Münze aus dem Jahre 1690 erworben. Die Münze ist eigentlich sehr selten. Bei meinem Stück handelt es sich um einen Zinnabschlag (die Münzen wurden in Silber geprägt). Leider ist die Münze korrodiert und schlecht erhalten.

Kann jemand folgende Fragen (interessiert mich sehr) beantworten:

a) Wiese gab es Zinnabschläge? Sind das zeitgenössische Probeprägungen?
b) Sind Zinnabschläge wertlos? Oder haben die einen ähnlichen Sammlerwert wir die "Original"-Münzen?

Ich bin für jeden Hinweis und jede Antwort sehr dankbar. Vielen Dank im Voraus für die Mithilfe!!

Gruss DaHu76
Dateianhänge
120404010bz.jpg
Haldenstein 60 Kreuzer 1690
Zuletzt geändert von DaHu76 am Do 26.04.12 07:46, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Zwerg
Beiträge: 6419
Registriert: Fr 28.11.03 23:49
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 1335 Mal

Re: Zinnabschläge

Beitrag von Zwerg » Mi 25.04.12 22:21

1) Fotos helfen in so einem Fall ungemein
2) Ich tippe eher auf eine zeitgenössische (?) Fälschung. Zinnabschläge in dieser Zeit machen wenig Sinn.

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

DaHu76
Beiträge: 5
Registriert: Do 26.05.11 20:56
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Zinnabschläge

Beitrag von DaHu76 » Do 26.04.12 07:47

Hallo Zwerg
Besten Dank für deinen Beitrag. Ich habe soeben ein Foto angehängt. Vielleicht hilft es weiter...?
Gruss DaHu76

Benutzeravatar
Gerhard Schön
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 16.02.05 23:09
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 37 Mal
Kontaktdaten:

Re: Zinnversionen

Beitrag von Gerhard Schön » Do 26.04.12 12:44

Madai beispielsweise hat sich zur Erstellung seines Talerkataloges eine Sammlung von Zinnstücken angelegt, bestehend aus (nachträglichen) Abschlägen von Originalstempeln oder ersatzweise Abformungen von Münzen. Probeprägungen wurden damals üblicherweise nicht aus Zinn, sondern eher aus Kupfer oder auf Birkenrinde hergestellt. Zinnprägungen (insbesondere Medaillen) zum Verkauf an Sammler wurden früher normalerweise mit Kupferstift hergestellt, damit sie leichter von Silberversionen zu unterscheiden waren.
Gruß,
gs
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

Batzenfreund
Beiträge: 164
Registriert: So 27.01.08 17:54
Wohnort: Wallisellen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Zinnabschläge

Beitrag von Batzenfreund » Fr 27.04.12 06:41

Lieber DaHu76,
Gerhard Schön hat vermutlich die richtige Erklärung für dieses Stück bereits geschrieben. Zur Vervollständigung gebe ich gerne noch an, um welche Münze es sich höchstwahrscheinlich handelt:
Herrschaft Haldenstein / Georg Philipp v. Schauenstein (1671-95). Gulden zu 60 Kreuzern 1690. Neuer HMZ-Katalog 2-537c).
Schönen Tag
Batzenfreund

DaHu76
Beiträge: 5
Registriert: Do 26.05.11 20:56
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Zinnabschläge

Beitrag von DaHu76 » Fr 27.04.12 07:59

Vielen Dank Batzenfreund!

DaHu76
Beiträge: 5
Registriert: Do 26.05.11 20:56
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Zinnabschläge

Beitrag von DaHu76 » Fr 27.04.12 08:01

Vielen Dank auch an Gerhard Schön!!

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 64 Mal
Kontaktdaten:

Re: Zinnabschläge

Beitrag von cepasaccus » Sa 28.04.12 14:53

Aus dem Haldensteiner Schloss sind nur Silber-, Kupfer- und Birkenbast(!)praegungen bekannt. Deswegen, wegen der starken Korrosion und dem Preis habe ich auf das Zinnstueck verzichtet.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 64 Mal
Kontaktdaten:

Re: Zinnabschläge

Beitrag von cepasaccus » So 29.04.12 21:56

Zu den Haldensteinern:

- Urs Clavadetscher: "Die ehemalige Muenzstaette im Schloss Haldenstein" in Archaeologie der Schweiz, 15, 1992, 3, S. 152-156.
- Rahel C. Ackermann: "Die Muenzpraegung der Herrschaft Haldenstein - ein Zwischenbericht" in Jahresbericht des Archaeologischen Dienstes Graubuenden, 2008, S. 48-60.
- Rahel C. Ackermann: "Ein Fund aus dem Schloss Haldenstein: Ein Abschlag eines Muenzstempels des Thomas I. von Schauenstein auf Birkenbast" in Schweizer Muenzblaetter, 238/2010, S. 51-56.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast