Schaukasten altdeutsche Münzen

Deutschland vor 1871
Dittsche
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von Dittsche » Mo 04.11.24 21:41

Ja, da hast Du eine tolle Prägung mit schönen spiegelnden Flächen. Bedeuten Haarlinien i. d. R., dass die Münze in irgendeiner Form berieben wurde? Am Hinterkopf vom Wilhelm sieht es vielleicht danach aus, der Rest der Linien scheint eher unregelmäßig zu sein?

Firenze
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von Firenze » Mo 04.11.24 22:33

Ja, das ist wohl eine recht direkte Übersetzung der sog. „Surface Hairlines“, die von US-Gradingunternehmen beispielsweise bei beriebenen Münzen angemerkt werden.

Bei diesem Stück sind derartige feine Kratzer um das Porträt herum sichtbar und gehen wohl auf irgendeine Art von Bereibung zurück. Ob dies das Ergebnis eines Reinigungsversuches ist oder aber eher auf unsachgemäße Handhabung und Aufbewahrung zurückzuführen ist, kann ich nur vermuten.

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Basti aus Berlin
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von Basti aus Berlin » Fr 15.11.24 19:17

Servus liebe Leute 🙋‍♂️

Ich zeige einmal etwas Schönes. Vom Trödelmarkt Karlshorst für 10 € ist doch OK. Haltet euch vor Augen: Im selben Jahr war der Pyrrhussieg bei Langensalza und tausend Jahre Sachsen bzw. Hannover waren vorbei. Was doch für tiefe Geschichte in diesem kleinen Freund schlummert ...

Preußen
Königreich
Wilhelm I. (1861–1888)
1/2 Silbergroschen (S) 1866
B (Hannover)
KM# 484 / AKS 104 / Jaeger 88 / von Schrötter 145

Dazu ein wunderschönes Buch. Neben Olding "das" Buch Brandenburg-Preußen 🥰 Danke dir Andreas 💕 memberlist.php?mode=viewprofile&u=28007. Bist ein toller Kerl.

von Schrötter, Friedrich Freiherr: Das preußische Münzwesen 1806–1873.
Paul Parey, Berlin 1925.

LG 😺
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von vinzwm4 » Mo 18.11.24 09:38

An meinem 27. Geburtstag (5.11.) kamen bei Künker in der eLive Auction altdeutsche Münzen der Auktion zur Versteigerung.
Ich möchte mich vorab hier noch herzlich für die Glückwünsche im Forum bedanken! Das hat mich wirklich gefreut.
Um mich an diesem besonderen Tag selbst zu beschenken, habe ich mir meinen ersten Reichstaler der Stadt Augsburg geschenkt. Hier das Los 5565 der 84. eLive Auktion von Künker. Aktuell beschäftige ich mich mit dem dreißigjährigen Krieg (habe gerade von Münkler "Der Dreißigjährige Krieg: Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618–1648" gelesen und lese grade Johann Franzls "Ferdinand II"). Gleichzeitig bin ich auch leidenschaftlicher FC Augsburg Fan. Da kam die Verbindung mit dem Augsburg-Taler einfach gut.
Bei meiner Auswahl des Talers war es mir wichtig, dass es ein Stück ohne Fehler ist und ich finde in "live" und im Licht eines schönen Herbsttages sieht die Münze wirklich sehr ansprechend aus. Ebenso ist es meine erste Münze mit Stadtansicht - find ich einfach cool.
Eine vielleicht ganz nette Geschichte zum Abschluss: Es muss ein interessantes Bild gewesen sein, wie ich die Münze ersteigert hatte. Das Los wurde am 5.11 gegen 19:30 ausgerufen. Da saß ich mit meiner Verlobten beim romantischen Geburtstagsdinner zu zweit in einem schönen noblen Hotelrestaurant. Für Außenstehende war das sicherlich ganz "typisch" - der junge Bursch, der nicht mal beim Dinner die Hände vom Handy lassen kann und sich nicht auf sein Gegenüber konzentriert. Manchmal ist es eben nicht so, wie man denkt...und Gott sei Dank habe ich eine sehr verständnisvolle Verlobte :)
Ich denke das mitbieten war es wert!
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von Numis-Student » Mo 18.11.24 09:54

Glückwunsch zu Münze und Verlobter. ;-)

MR
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von MartinH » Mo 18.11.24 10:33

Diesmal möchte ich eine Notmünze (im weiteren Sinne ein Geldersatzzeichen) aus dem 30-jährigen Krieg von Magdeburg vorstellen. Diese 6 Groschen – Notmünze wurde 1629 während der Belagerung durch kaiserliche Truppen unter General Albrecht von Wallenstein geprägt.
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Brause-Mansfeld Tf. 17, 20; Engel/Fabre/Perret/Wattier 4.1.14.2; v. Schr. 940

Die Umschrift NECESSITAS . LEGEM . NON . HABET bedeutet "Not kennt kein Gebot". Ein bedeutender Eingriff in die Rechte der Bürger waren die Erweiterungen der Festungsbauten, die umfangreiche Abrissarbeiten in der Neustadt bedingten. Das Zerwürfnis zwischen Rat und Bürgerschaft führte 1630 zur Absetzung des Rates.

Zur Belagerung selber gibt es eine wunderbare Magdeburger Chronik, in der die Ereignisse detailliert beschrieben sind: Magdeburger Chronik: https://www.magdeburger-chronist.de/md- ... .html#1620,

Bereits am 8.Januar 1629 verlangte Wallenstein von Magdeburg die Unterhaltung eines Infanterieregimentes, was Magdeburg ablehnte. Nach dem Restitutionsedikt vom 6. März 1629 (Rückgabe eingezogener Kirchengüter und Recht zur Rekatholisierung von Untertanen) weigerte sich Magdeburg am 12. März erneut eine kaiserliche Besatzung aufzunehmen bzw. ein Tribut von 150.000 Talern zu zahlen. Darauf verhängte Wallenstein eine Blockade der Stadt. Diese dauerte bis zum 29. September 1629. Nachdem es unter Mitwirkung von hanseatischen Gesandten in Halberstadt zu Verhandlungen mit Wallenstein gekommen ist, wird die Belagerung aufgehoben. Während der 28 Wochen dauernden Belagerung sind auf Magdeburger Seite 136 Soldaten und Bürger gestorben. Auf kaiserlicher Seite waren es über 2.000 Mann. Darunter 38 Offiziere.

Diese Blockade/Belagerung war glimpflich ausgegangen. Was folgte war jedoch ein vernichtender Einschnitt in der Geschichte Magdeburgs: Im Jahre 1631 rückte der kaiserliche Feldherr Tilly vor die Stadt Magdeburg, begann sie einzuschließen und schließlich zu belagern. Am 10./20. Mai 1631 eroberten die kaiserlichen Truppen die Stadt. Die Wucht der Eroberung und ein verheerender Brand vernichteten eine der größten und volkreichsten Städte des Reiches. Die Katastrophe ist von Zeitgenossen mit dem Untergang Jerusalems und Trojas verglichen worden. Die „Magdeburger Bluthochzeit“ galt in ganz Europa lange Zeit als Sinnbild des Schreckens des Krieges schlechthin. Außer der Domkirche und wenigen Häusern an der Elbe war die Stadt eingeäschert. Nach Gerickes Zeugnis sind 20 000 Menschen ums Leben gekommen. Die Schweden zählten nach ihrem Einzug in die wüste Stadt im Jahre 1632 noch 449 Personen. Die bis dahin mächtige Stadt Ottos des Großen, die Kaiserstadt, die herausgehobene Hansestadt, die wehrhafte Lutherstadt, die „Unseres Herrgotts Kanzlei“ genannt worden ist, hatte aufgehört zu bestehen. Die Bewohner der Stadt waren entweder getötet oder geflohen. (Magdeburg zur Zeit Otto von Guerickes; https://www.ovgg.ovgu.de/Otto+von+Gueri ... +Zeit.html)
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von Dittsche » So 24.11.24 01:13

Nabend,

ich habe hier einen netten Körtling aus der Grafschaft Ravensberg unter dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg ab 1647. Bekanntlich hat sich die Neuordnung unter den possidierenden Fürsten etwas hingezogen.

Dieses Stücke wurden ab 1650 in Bielefeld geprägt.

Der Name "Kurteling" steht nicht für eine bestimmte Münzsorte, sondern beschreibt u. a. in Westfalen etwas kurzes = kleines Geldstück.

Als Vorbild dienten laut Stange die älteren niederrheinischen 6 Hellerstücke. Die "6" wurde hier übernommen, ohne das hieraus eine Wertbezeichnung zu entnehmen ist.

Stange unterscheidet drei Arten, immer beginnend mit den Wappen Jülich, Kleve und Berg

1. Art:
Darunter das Wappen Mark und Ravensberg
Mein Stück, Stange 244 var.

2. Art:
Darunter das Wappen Ravensberg und Mark

3. Art
Darunter das Wappen Minden und Ravensberg

Innerhalb der drei Varianten gibt es jeweils einige Varianten in der Legende.

Hier hat Olricus bereits festgestellt, dass regelmäßig bei den Quellen hier Verwirrung durch einige Händler erzeugt wird. Bei der Suche meiner Variante im MA Shop ist mir dies ebenfalls aufgefallen.

viewtopic.php?t=60715

BG
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von Dittsche » Mo 02.12.24 21:51

Königreich Preußen, Friedrich II. 1740-1786

Kriegsprägung, 8 Gute Groschen 1759 A
v. Schrötter 1664

Gutes Porträt für eine Kriegsprägung, daher wurde das Stück schnell verhaftet.

Nebenbei: Lohnt sich das Buch "Für 8 Groschen ists genug"?
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Re: Schaukasten altdeutsche Münzen

Beitrag von Chippi » Di 03.12.24 16:44

Keine Ahnung, ob sich das Buch lohnt, ich habe es nicht. Aber der 8.Dezember ist dein "Türchen " im Adventskalender. :wink:

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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