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Mecklenburg Güstrow

Verfasst: So 16.11.14 15:53
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,

ist das 1/4 Guldengroschen(Leipziger Münzhandlung) oder 1/4 Taler (Münzhandlung Grün)? Was sagt "Kunzel" dazu und welche Nr. hat er vergeben?

Schon jetzt : Danke!

Lilienpfennigfuchser

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: So 16.11.14 18:16
von ischbierra
Die frühen Taler hatten die Bezeichnung Guldengroschen; insofern ist 1/4 Guldengroschen das gleiche wie 1/4 Taler. Später wurde mit Gulden der 2/3 Taler bezeichnet, und dann ist 1/4 Gulden etwas anderes als 1/4 Taler.

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: Di 16.12.14 18:18
von Radealex
Zur Bestimmung im "Kunzel" wäre ein Foto der Rückseite sehr hilfreich.
um zu erkennen aus welcher Münzstätte die Münze stammt, kann das Münzmeister-Zeichen Aufschluss geben.
Gewicht und Durchmesser würden mich auch interessieren.
Ich kann nächste Woche gerne in den Kunzel schauen, mich an der Bestimmung versuchen und die genaue Kunzel-Nummer Raussuchen. Michael Kunzel nennt ja in seinem Werk das Münzwesen Mecklenburgs von 1492 - 1872 oft auch die Stempelkopplungen als Buchstabenkombination hinter den Nummern !
auf jeden Fall ein schönes Stück !
Gruß
Alex

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: Mi 17.12.14 10:43
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,

besten Dank für deine Hinweise.

Das gute Stück wiegt 6,40 g. Der Durchmesser beträgt 30 mm.

Hier ein Bild der Rückseite: (Die Punkte sind durch meine geringen PC-Kenntnisse hinzugekommen, dürften aber auf die Kunzel-Nummer keinen Einfluß haben.)
Die Frage war: Ist das ein 1/4 Guldengroschen oder 1/4 Taler? Wie bezeichnet Kunzel das Stück?

Grüße

Lilienpfennigfuchser

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: Mi 17.12.14 11:13
von Franor
Hallo Lilienpfennigfuchser,
ich habe mal in dem Buch "Mecklenburgische Münzkunde 1492-1872" von M. Kunzel herumgeblättert und Deine Münze gefunden.
Die Münze ist unter Albrecht VII., Herzog von Mecklenburg 1503-1547 eingeordnet. Kunzel bezeichnet sie als
1/4 Gulden (6-Schilling) und gibt das Jahr 1527 als Prägejahr an.
Vielleicht hilft das erstmal weiter.
Schöne Grüße.
Frank

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: Mi 17.12.14 15:51
von Radealex
Hallo,
Ich wollte noch anmerken das es das Buch "Mecklenburgische Münzkunde 1492-1872" von M. Kunzel in
zwei verschiedenen Ausgaben gibt !

1. von 1985 mit 216 Seiten welche auch die Gebiete Wismar und Rostock umfassen.

2. von 1994 die Ausführliche Ausgabe mit 531 Seiten, Welche aber Wismar und Rostock nicht beinhaltet,
das überarbeitete Werk ist natürlich sehr viel detaillierter:
für Wismar und Rostock gibt es jeweils weitere Ausführliche Werke von M. Kunzel.

Ich bin z.Zt. nicht zuhause, so das ich leider grad nicht reinschauen kann, habe aber die 2. Ausgabe.

Grüße,
Alex

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: Sa 20.12.14 17:35
von Radealex
Hallo,
Ich bin jetzt Zuhause und hab im Buch nachgeschaut.
Kunzel nennt das Stück : 1/4-Gulden 1527, Güstrow , unter Herzog Albrecht VII (1503-1547)

Kunzel-Nr. 49 B/b ,

(Vorne) Brustbild von vorn, in der Hand Mzz ,
B) G ALBER G DVX B MEGA H POLE
(Hinten) Blumenkreuz mit Schweriner Schild belegt, in den Winkeln vier Wappen,
b) z-7 neben der oberen Blume des senkrechten Kreuzschenkels.

Was die "20" links neben dem Kreuzschenkel bedeutet nennt Kunzel nicht. (Eigendlich müsste man eine "15" erwarten)
Würde Sinn als Datum 15Z7 machen ! die "2" wird auf Münzen der Zeit oft als "Z" geschrieben !

Das "Mzz" das der Herzog in seinen Händen vor sich hält ist eine Art 3-blättriges "Kleeblatt" mit 3-zackigen Blättern!
Das Münzmeister-Zeichen von Moritz Schacht, Münzmeister in Güstrow vom 18 Oktober 1528 an, bis nach dem 5 April 1541.

Die Waagerecht stehenden Buchstaben: H - G - G - B auf den Münzen des Herzogs Albrecht VII sind die Abkürzung für
seinen Wahlspruch:
H(elft) G(ott) G(lück) B(erot) " die für Ihn sinngemäße Übersetzung von SAVUM FAC POPULUM TUVM DOMINE
- Herr mache dein Volk Seelig (Matheus I.21)
Die Umschrift: ALBER(tus) DVX MEGA(polensis) POLE(nsis) steht für: Albrecht Herzog (von) Mecklenburg (&) Polen .

Frohe Weihnachten wünscht,

Alex

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: Sa 20.12.14 22:22
von Franor
Hallo Alex,
tolle Recherche, vielen Dank!
Lediglich mit der Jahreszahl sehe ich die Sache etwas anders. Links des Kreuzes steht die 2 (als "z" geschrieben) und rechts steht die 7.
Die Kringel hinter der 2 und vor der 7 gehören für mich zur Zier des Kreuzes.

Ich wünsche allen eine frohe Weinachtszeit.

Frank

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: Sa 20.12.14 22:38
von Radealex
Hallo,

Huch da hatte ich wohl einen Knick in der Linse, habe die beiden Verzierungen am Kreuzkopf doch glatt für "Nullen" gehalten !
Na dann macht es ja Sinn mit dem Jahr (15)27.

Was mich allerdings wundert, ist das Kunzel dem Münzmeister Moritz Schacht den Zeitraum vom 18.10.1528 -5 .4.1541 zuweist.
Das Mzz. stimmt auch, aber warum dann (15)27 auf der Münze ? er schreibt aber (1523) hinter dem Namen,
was es bedeutet dort aber nicht !
Vieleicht sein Geburtsdatum ?
Ich muss noch mal genau nachlesen.

Gruß,
Alex

Re: Mecklenburg Güstrow

Verfasst: So 04.01.15 17:49
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,

für die detailierten Auskünfte bedanke ich mich herzlich und wünsche Ihnen für den (großen) Rest des Jahres noch alles Gute, insbesondere Gesundheit.

Lilienpfennigfuchser