Schleswig-Holsteinisch-Gottorpsche Linie vs. Bistum Lübeck

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Ruford
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Schleswig-Holsteinisch-Gottorpsche Linie vs. Bistum Lübeck

Beitrag von Ruford » Sa 24.01.15 22:27

Guten Abend,

ich habe diese vorzügliche Münze eines 1/16 Talers vor kurzem erworben und nun auch bekommen. Ein wirklich schönes Stück, mit einem Durchmesser von 20-21 mm und einem Gewicht von 1,72 g:
01_Avers.jpg
02_Revers.jpg
Die Bilder konnte ich leider nur mit dem Handy machen, wenn eine bessere Qualität gewünscht ist, kann ich dies gerne nachholen. Nun meine Frage dazu. Lange listet das Stück unter der 382a als Münze der Herzoglich Schleswig-Holsteinisch-Gottorpsche Linie:

382. 1/16 Taler
Hf. a) .CHRIST.ALB.D.G.E L.H.N.D.S.ET.H. // Des Herzogs Brustbild wie auf No. 381, geht oben bis an den Rand
Rf. a) PER.ASPERA.AD.ASTRA.166Z. // Im Perlkreis 3 Zeilen: a) .XVI|.IREIC|HS THA darunter M (Zeichen) M
a) 20 Mm. 1,72 Gm. Vgl. Thomas 2554. Vgl. Benz 624

Behrens listet die Stück 786 unter der unter Münzen des Bistums Lübeck:

786. 1/16 Thaler 1662 (Dütchen)
Hf. Brustbild wie vorher (785: Brustbild des Herzogs Christian Albrecht von der rechten Seite) // CHRIST.ALB.D G E L H N D S.ET.H.
Rf. Im Felde in vier Zeilen XVI|I REIC|HSTHA|M (Zeichen) M // PER.ASPERA.AD.ASTRA.166Z
Vgl. Thomsen 2554

Schon an dem "Vgl. Thomsen 2554" kann man erkennen, dass beide von der gleichen Münze reden (Behrens nimmt es bei den Punkten leider nie sehr genau).
Wie kann es nun aber sein, dass das gleiche Stück einmal als als Münze der Herzoglich Schleswig-Holsteinisch-Gottorpsche Linie und einmal des Bistums Lübecks gelistet ist? Wer hat nun Recht? Oder ist es einfach nicht geklärt? Kann mir jemand sagen, wer vielleicht der Münzmeister war, der sich vermutlich hinter dem M (Zeichen) M verbirgt? Zur Erklärung: Herzogs Christian Albrecht war sowohl Fürstbischof von Lübeck zwischen 1655 und 1666 sowie auch Herzog der gottorpschen Anteile der Herzogtümer Schleswig und Holstein von 1659 bis 1695.
Egal wie, für ein paar erhellende Worte wäre ich dankbar.

beste Grüße und einen schönen Abend
Ruford

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Gerhard Schön
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Beitrag von Gerhard Schön » Sa 24.01.15 23:07

Ruford hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, wer vielleicht der Münzmeister war, der sich vermutlich hinter dem M (gekreuzte Zainhaken) M verbirgt?
Michael Möller, Münzmeister in Schleswig

Gruß,
gs
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Ruford
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Re: Schleswig-Holsteinisch-Gottorpsche Linie vs. Bistum Lübe

Beitrag von Ruford » So 25.01.15 22:49

Guten Abend,

vielen Dank für die Antwort. Haben Sie vielleicht auch eine Idee zu der angesprochenen Problematik der Zuordnung, bzw eine Idee, warum Behrens gerade diese unter dem Bistum listet?

Beste Grüße
Rückte

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Gerhard Schön
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Schleswig-Holstein-Gottorf 3 Schilling lübischer Währung

Beitrag von Gerhard Schön » Mo 26.01.15 00:20

Bei dieser Münze sind beide Zuordnungen nicht falsch. Behrens behandelt Stadt und Bistum Lübeck, also hat er das Stück aufgrund der Nennung von Christian Albrecht bis 1666 als Bischof von Lübeck in seinen Katalog aufgenommen. Und der Titel eines Herzogs von Schleswig und Holstein war natürlich für Lange Grund genug, die Münze auch in seinem Buch zu erfassen. Ich würde das Stück ebenfalls nach Schleswig-Holstein-Gottorf legen, denn in diesem Territorium befand sich die Münzstätte, während das Hochstift Lübeck hat damals im eigenen Land nicht geprägt hat. Erst 1678 wurde die bischöfliche Münzserie in Eutin hergestellt. Oder man macht es wie Krause und listet das Stück doppelt als Lübeck Hochstift KM#56 = Schleswig-Holstein-Gottorf KM#52.

Gruß,
gs
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