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Gibt es "Nachprägungen" der bayrischen Thaler?
Verfasst: Di 10.02.15 21:00
von Afrasi
Hallo!
Ich habe eine Anfrage von jenseits des großen Teiches:
Gibt es "Nachprägungen" der bayrischen Thaler in "zu gutem" 890 und 945er Silber?
Solche Stücke sind scheinbar aufgetaucht.
Oder gibt es schlichtweg nur Fälschungen?
Tschüß, Afrasi
Re: Gibt es "Nachprägungen" der bayrischen Thaler?
Verfasst: Di 10.02.15 21:13
von Zwerg
Eine Nachprägung ist gekennzeichnet - und damit eine Medaille.
Sonst ist es eine Fälschung.
Grüße
Zwerg
Re: Gibt es "Nachprägungen" der bayrischen Thaler?
Verfasst: Di 10.02.15 21:27
von Afrasi
Vielen Dank! So sehe ich es auch, aber da es nicht gerade mein Spezialgebiet ist, wollte ich mich noch einmal absichern, ob es nicht doch irgendwelche "offiziellen", halboffiziellen oder pseudo-offiziellen Nachprägungen gibt.
Re: Gibt es "Nachprägungen" der bayrischen Thaler?
Verfasst: Di 10.02.15 22:09
von reining
Es gibt - abgesehen von Deinen Angaben zum Silbergehalt - sowohl "Nachprägungen" als auch Fälschungen bayerischer Geschichtstaler.
Es ist nach den Quellen sicher, dass nicht alle Geschichts-Konventionstaler auf einmal geprägt wurden, d.h. ein Teil wurde später als die erste Ausgabe hergestellt, es gibt bis 1856 in den Unterlagen Zahlen über geprägte Konventionstaler, obwohl diese seit 1838 nicht mehr hergestellt werden sollten bzw. durften (Münchener Vertrag von 1837)
(Quelle: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte, Band XXII, 1972, Michael Mackensen, Entwicklung der bayerischen Kronen- und Geschichtstaler)
Fälschungen werden immer wieder in Ebay angeboten, die Anbieter sitzen fast immer in China, USA oder Canada
Beispiele sind Fälschungen der AKS 166 (Doppeltaler Glaspalast), AKS 121 (Konventionstaler Segen des Himmels)
Die Qualität dieser Fälschungen ist recht gut, ich hatte zwar noch keine bayerische in der Hand, aber andere aus derselben "Fabrik", von denen eine nur durch direkten Vergleich mit einem Original als Fälschung entlarvt werden konnte
Re: Gibt es "Nachprägungen" der bayrischen Thaler?
Verfasst: Di 10.02.15 22:26
von reining
Ach ja, bevor ich es vergesse
Die Geschichts-Doppeltaler wurden ebenfalls teilweise später geprägt
Es gibt Beispiele unter König Maximilian II., in denen man die spätere Prägung (offizielle Nachprägung) leicht von der ersten Ausgabe unterscheiden kann, dies ist dann der Fall, wenn es für die gleiche Münze Randschriften gibt, die auf VII EINE FEINE MARK lauten und auf XV EIN PFUND FEIN.
Z.B. der Doppeltaler von 1848 auf die Verfassung
Ihn gibt es mit beiden Randschriften, letztere Randschrift konnte es aber erst nach dem Wiener Vertrag von 1857 geben, da dieser Fuß erst dort beschlossen wurde
Re: Gibt es "Nachprägungen" der bayrischen Thaler?
Verfasst: Di 10.02.15 23:26
von Afrasi
Besten Dank! Nebenher lerne ich selber auch noch eine Menge dabei.