1/2 Teston Hanau-Lichtenberg?

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Tannenberg
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Re: 1/2 Teston Hanau-Lichtenberg?

Beitrag von Tannenberg » Do 22.06.17 23:14

Hallo!

@ Hessen62:
vielen Dank für die tollen Bilder. Ich habe sie auch gleich vereinnahmt. Der Erkenntnisgewinn ist sehr hoch.

@ Friedland,

Ihnen auch allerbesten Dank für die Bearbeitung und Gegenüberstellung der Bilder.

Wenn ein Fälscher am Werk war, dann war er wirklich gut.
Auch bei den Buchstaben ist jeder Kunstgriff identisch ausgeführt.
Er müßte eine ganze Weile Zugriff auf eine Origialklippe gehabt haben. Allerdings hätte ich dann eher ebensolche Klippen nachgemacht und unter die Leute gebracht...

Apropos Klippen:
Ich habe mir noch einmal Gedanken gemacht dazu. Welcher ursprüngliche Sinn könnte 1608 damit verfolgt worden sein, zwei aufwendige Münzstempel mit nur ca. 25mm Durchmesser vom Münzkreis anzufertigen?

Zur Fertigung von Testonen macht der kleine Durchmesser doch eigentlich wenig Sinn - die Münzen hätten dann ja entweder deutlich dicker oder gehaltvoller ausgeführt werden müssen, als mit den 12Lot, 3Grän, die in den Akten von 1609 vermerkt sind.
Und der Durchmesser anderer Testone dieser Zeit ist ja stets ähnlich.

Bleibt doch fast nur die ursprüngliche Absicht, ein kleineres Nominal ausmünzen zu wollen. Oder gibt es eventuell andere Aspekte?

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Re: 1/2 Teston Hanau-Lichtenberg?

Beitrag von Tannenberg » Fr 23.06.17 06:57

Hallo erneut,

ich habe mal drei Buchstabenfolgen der Aversseite mit den schönen Bildern von Hessen62 gegenübergestellt. Ich denke, man wirklich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß es der Klippenstempel war...

Grüße,
Tannenberg
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Re: 1/2 Teston Hanau-Lichtenberg?

Beitrag von friedberg » Di 18.07.17 21:02

Hallo zusammen,

ich veröffentliche hier mal die bisherigen Ergebnisse der Nachforschungen der beteiligten Personen zu dem von Tannenberg
hier im Forum vorgestellten Stück.

Von den originalen Klippen Suchier Nr. 446 existiert aktuell noch das bei Engel & Lehr beschriebene Stück welches sich z.Z.
in den Sammlungen der National- und Universitätsbibliothek von Straßburg befindet.
http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb41935558p
Und das Stück der ehemaligen Sammlung Rauh (Suchier Nr.446) welches sich in einem Museum der Stadt Hanau befindet.
Letztere Aussage basiert auf den Kenntnissen eines Sammlers Hanauer Münzen, dieses Stück selbst ist z.Z. nicht zugänglich.

Hochauflösende Photos des Straßburger Stücks ergeben im Vergleich mit dem hier im Forum vorgestellten Stück das beide
Exemplare stempelgleich sind bzw. nur unter Verwendung der gleichen Stempel hergestellt sein können.
Nachfragen, hinsichtlich der bei Suchier erwähnten teilweise noch vorhandenen Hanauer Original Stempel welche über
Marburg nach Berlin gelangt sind, ergaben beim Hessischen Staatsarchiv Marburg das sich die Stempel zur fraglichen
Klippe nicht unter diesen Beständen befanden.

Aufgrund der Umlaufspuren des hier im Forum vorgestellten Stücks sind zu den zwei bekannten Klippen wohl auch ein oder
mehrere Münzen "entgefertigt" worden und in den Umlauf gelangt. Es bleibt unklar ob damals die Ausprägung von
Teilstücken eines Testons angedacht war. Da lediglich die zwei Klippen und dieses Stück nunmehr vorliegen ist es aber
wohl nicht zu einer "Serienfertigung" von Teilstücken gekommen. Andere Teilstücke von Testonen sind seitens Hanau-
Lichtenberg nicht bekannt.

Es handelt sich bei dem vorgestellten Stück damit wohl um einen Abschlag von den originalen Stempeln zur Suchier Klippe
Nr.446, Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg (1569-1625), Prägeort: Wörth an der Sauer, Münzmeister:
Johann Ludwig Eichelstein.


Das ist, kurz zusammengefasst, der aktuelle Kenntnisstand zu dem hier vorgestellten Stück.
Weitere Meinungen interessierter Leser bzw. über das obige hinaus gehende Informationen von Hanauer Sammlern
sind den beteiligten Personen aber weiterhin gerne willkommen und erwünscht.

Mit freundlichen Grüßen aus Friedberg in der Wetterau
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