Liebe Sammlerfreunde,
ich brüte seit einiger Zeit über einem Zeichen auf einem brandenburgisch-preußischen Groschen aus Driesen (Neumark).
Aber zuerst meine Vorstellung der Münze.
Groschen aus Driesen (Neumark)
sog. Heckenmünze
Jahrgang: 1613
Kurfürst: Johann Sigesmund (1608-1619)
Münzmeister: Heinrich Laffert
Münzmeister-Zeichen: HL (legiert) oder Kreuzblüte (vierblättrig, gefüllt oder gedreht)
Avers:
Mittig Reichsapfel mit Z4 (1/24 vom Taler); Jahreszahl geteilt zwischen zwei Punkten .16 | 13.
Umschrift: .IOH.SIG.D:G.MAR.BR.S.R.I.
Revers:
Mittig Wappenschild mit 5 Feldern, oben ohne Verzierungen.
Umschrift: Mzz. "HL" (legiert) gefolgt von einem Symbol (evtl. ein Zainhaken als Stempelschneiderzeichen?) AR.E.EL.I.PR.IVL.CL.MON.DHL.
Durchmesser: 21,08 mm
Gewicht: 1,27 g
Referenz: Bahrfeldt II. 590 (Variante nicht editiert).
Neben dem offiziellem Münzmeisterzeichen auf dem Revers, ein legiertes HL, erscheint ein unbekanntes Zeichen auf 12 Uhr.
Detailaufnahme des Zeichen
Es sieht auf dem ersten Blick wie ein umgekehrtes "L" aus. Ein Fehler des Stempelschneiders, also eine umgekehrte Punze ist jedoch auszuschließen, denn das L ist auf 3 Uhr deutlich zu erkennen.
Eine genaue Fotoaufnahme zeigt, dass es sich um einen Zainhaken handeln kann. Bei Bahrfeldt habe ich dieses Symbol in den Jahren vor 1600 bis 1630 nicht finden können.
Nun meine Suchanfrage:
Bitte postet ähnliche Zeichen oder berichtet über sie! Vielleicht kann man dem unbekannten Stempelschneider oder Münzbeamten der sich hier verewigt hat auf die Spur kommen.
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Anmerkungen:
- Eine "Heckenmünze" war eine inoffizielle Münzstätte welche zum Zweck gegründet wurden minderwertiges Geld zu prägen.
- Driesen, im nordöstlichen Teil der Neumark nahe der damaligen polnischen Grenze gelegen, wurde zwischen 1612 und 1615 betrieben um unterwertige Münzen nach dem Vorbild Schlesiens herzustellen und um angeblich dieses minderwertige Geld abzuwehren.
- Johann Siegesmund hat auf Klagen und Druck des obersächsischen Münzkreises die Prägung in Driesen einstellen lassen.