Preußische 4-Groschen aus 1816 und 1817

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Firenze
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Preußische 4-Groschen aus 1816 und 1817

Beitrag von Firenze » Fr 31.12.21 17:38

Hallo zusammen,

ich habe in meiner Sammlung zwei preußische 4-Groschen-Stücke (Olding 112 bzw. Jäger 36 / AKS 25). Das sind die ersten preußischen Stücke zu 1/6 Taler / 4 Groschen, bei denen die Ringprägung zum Einsatz kam. Nun führt Olding an, für diesen Typ unterschiedliche Varianten an, die es jeweils für die Jahrgänge 1816 und 1817 gibt und die das Avers der Münzen betreffen:

"a) Auf der Brust eine Medaille, ein Kreuz und ein Stern sichtbar"
"b) Auf der Brust zwei Kreuze, eine Medaille und ein Stern sichtbar"

Ich habe mit meinen Stücken erfreulicherweise beide Varianten abgedeckt, dazu jedoch noch einige Fragen.

1. Weiß jemand, um welche Orden / Medaillen es sich hier konkret handelt?
2. Laut Jäger wurden 1816 und 1817 rund 11,5 bzw. 14,5 Mio. Exemplare geprägt. Weiß jemand, wieso der Jahrgang 1816 so selten anzutreffen ist? Ich finde im Netz irgendwie kein Vergleichsexemplar.
3. Das Avers vom 1816er wirkt auf mich völlig normal. Beim Revers finde ich die Typografie aber ausgesprochen liederlich. Beim Prägebuchstaben "A" ist der Querstrich nur unter starker Vergrößerung ansatzweise erkennbar, beim "A" in "Thaler" ist der Querstrich nicht durchgehend. Was meint ihr, durfte hier der Lehrling ran?
4. Laut Olding gibt es sehr wenige Exemplare eines 4-Groschen-Stückes (Typ 111), bei denen das Porträt des Kammerherrentalers genutzt wurde. Die beiden Porträts der hier gezeigten Stücke unterscheiden sich untereinander, das Porträt des Kammerherrentalers ist m.E. aber nochmal anders. Kennt jemand Auktionsvorkommen von diesem Typ 111?

Ich bin gespannt auf eure Rückmeldung und wünsche allen vorab einen guten Rutsch! :)
Viele Grüße,
F
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Re: Preußische 4-Groschen aus 1816 und 1817

Beitrag von olricus » Sa 01.01.22 21:45

Hallo Firenze,
da hast Du einige sehr interessante Fragen aufgeworfen, die 4 Groschen 1816A fehlen auch in meiner
Sammlung und waren in einschlägigen Preußensammlungen auch nicht vorhanden (z.B. Sammlung Henkel
und Sammlung Tesmer, erst 2021 bei Künker versteigert).
Einen Nachweis kenne ich bei der Westfälischen Münzauktion 2002, hier wurde eine Serie 1816A, 17A, 18A
und 18D, alle Jäger Nr. 36, für 250,- Euro verkauft.
Die im Jägerkatalog angegebene Prägezahl ist sicher falsch und enthält sicher auch die Stücke Nr. 31, Olding
gibt für den Jahrgang 1816A des 1/6 Talers gesamt 1.516.965 Taler = ca. 9.101.790 Stück 1/6 Taler an ohne
Aufschlüsselung nach Nr. 110, 111 und 112 . Wie selten das Stück ist, sieht man auch im MA-Shop, bei
ca. 25 Angeboten der 110A gibt es kein Angebot der 112A.
Man kann daraus erkennen, dass sicher erst zum Jahresende 1816 mit der Prägung der 112A begonnen wurde
und nur wenige Stücke in den Verkehr kamen, in den Prägelisten es aber keine getrennte Erfassung der 1/6 Taler
Olding Nr. 110, 111 und 112 gab. Olding gibt dazu in seinem Katalog auf Seite 227 eine ausführliche Begründung.

Mehr dazu fällt mir zur Zeit auch nicht ein. Zu den Orden, die der König auf der Vorderseite der Münze
trägt: Der Stern auf der linken Brustseite ist der Schwarze Adlerorden, die höchste preußische Auszeichnung,
ein Kreuz am Hals ist sicher das Großkreuz zum Eisernen Kreuz am Halsband, das er während der
Befreiungskriege 1813 selbst stiftete.
Ich wünsche noch viele neue Erkenntnisse im Neuen Jahr.
Grüße von olricus
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