Warum manchmal bessere Erhaltung weniger Wert bedeutet
Verfasst: Do 24.03.22 20:19
Nicht nur in den USA, sondern auch bei uns geht die Preisspirale für top Erhaltungen immer höher, und manch ein betuchter Sammler und Spekulant zahlt für das numismatisch Besondere, das heißt die möglichst beste Erhaltung, schier astronomische Preise. Jetzt bei der laufenden Künker-Auktion wurde mir das wieder deutlich.
Dabei kann in Ausnahmefällen ausgerechnet die Abnutzung einer Münze das Besondere sein …
Ich habe mich in letzter Zeit näher mit den sog. Pfaffenfeindtalern des „tollen“ Christian von 1622, protestantischer „Bischof“ von Halberstadt und vor allem Abenteurer und Söldneranführer im 30-jährigen Krieg beschäftigt, der damals für seine Münzprägungen den Paderborrner Dom geplündert und das Silber erbeutet hat, und stehe hier im Kontakt mit Gerd Dethlefs, der umfangreiche Stempelstudien zu diesen Münzen veröffentlicht hat.
Ebenso wie manche andere schon damals populären Münzen wie die Wiedertäufertaler oder Sophiendukaten sind diese Spottmünzen schon wenige Jahrzehnte später im großen Umfang nachgeprägt worden. Durch Stempelstudien lassen sich Original und Nachprägung unterscheiden. Allerdings gibt es auch Nachprägungen mit original Stempeln. Diese sind beispielsweise daran erkennbar, dass Korrosionsspuren der alten Stempel auf den neu geprägten Münzen durch Nachbearbeitung, besonders Glättung kaschiert wurden. Aber nicht nur das: Während die Nachprägungen kaum Abrieb aufweisen (und entsprechend höher gehandelt werden), immerhin waren sie schon damals für Sammler bestimmt, zeigen Originale fast durchweg deutliche Umlaufspuren, da mit ihnen die damaligen Söldner bezahlt wurden und die Münzen in den Umlauf gelangten.
Daher ist es hier paradoxerweise wirklich so: Wer einigermaßen sicher gehen will, dass er ein authentisch aus dem Silber des Liborius-Schrein im Paderborner Dom geprägtes Original und damit ein echtes Stück Religionsgeschichte kauft oder ersteigert, sollte neben der Stempelwahl auf die Erhaltung achten. Aber eben genau andersherum als sonst üblich!
AS
Dabei kann in Ausnahmefällen ausgerechnet die Abnutzung einer Münze das Besondere sein …
Ich habe mich in letzter Zeit näher mit den sog. Pfaffenfeindtalern des „tollen“ Christian von 1622, protestantischer „Bischof“ von Halberstadt und vor allem Abenteurer und Söldneranführer im 30-jährigen Krieg beschäftigt, der damals für seine Münzprägungen den Paderborrner Dom geplündert und das Silber erbeutet hat, und stehe hier im Kontakt mit Gerd Dethlefs, der umfangreiche Stempelstudien zu diesen Münzen veröffentlicht hat.
Ebenso wie manche andere schon damals populären Münzen wie die Wiedertäufertaler oder Sophiendukaten sind diese Spottmünzen schon wenige Jahrzehnte später im großen Umfang nachgeprägt worden. Durch Stempelstudien lassen sich Original und Nachprägung unterscheiden. Allerdings gibt es auch Nachprägungen mit original Stempeln. Diese sind beispielsweise daran erkennbar, dass Korrosionsspuren der alten Stempel auf den neu geprägten Münzen durch Nachbearbeitung, besonders Glättung kaschiert wurden. Aber nicht nur das: Während die Nachprägungen kaum Abrieb aufweisen (und entsprechend höher gehandelt werden), immerhin waren sie schon damals für Sammler bestimmt, zeigen Originale fast durchweg deutliche Umlaufspuren, da mit ihnen die damaligen Söldner bezahlt wurden und die Münzen in den Umlauf gelangten.
Daher ist es hier paradoxerweise wirklich so: Wer einigermaßen sicher gehen will, dass er ein authentisch aus dem Silber des Liborius-Schrein im Paderborner Dom geprägtes Original und damit ein echtes Stück Religionsgeschichte kauft oder ersteigert, sollte neben der Stempelwahl auf die Erhaltung achten. Aber eben genau andersherum als sonst üblich!
AS