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DEUTSCHE LANDE. WESTFALEN. KÖNIGREICH

Verfasst: Sa 15.01.05 05:43
von Bertolt
Hallo Freunde, kann mir jemand Auskunft darüber geben, in welchen Münzstätten während der Zeit unter Hieronymus Napoleon, 1807 - 1813 in Deutschland Münzen ( Münzstättenzeichen ? ) geprägt wurden und für welche territorialen Bereiche diese Münzstätten zuständig waren? Gruß Bertolt.

Verfasst: Sa 15.01.05 10:20
von Huehnerbla
Unter Hieronymus Napoleon (Jérôme Napoléon) wurden die Münzen für das Königreich Westphalen in Kassel geprägt (Münzstättenzeichen C). In den Jahren 1808 und 1809 kamen die Münzen auch aus Paris (Münzstättenzeichen J).

Verfasst: Sa 15.01.05 11:55
von Bertolt
Hallo Huehnerbla, danke für deine Auskunft, ich kam durch ein Angebot bei ebay : " DEUTSCHE LANDE. WESTFALEN. KÖNIGREICH Hieronymus Napoleon, 1807 - 1813, 1/6 Taler 1810 B, Braunschweig ? durcheinander.
Gruß Bertolt.

Verfasst: Sa 15.01.05 12:01
von KarlAntonMartini
noch ein paar überflüssige Informationen ;-) : Dieses Königreich wurde 1807 von Napoleon geschaffen im wesentlichen aus dem Herzogtum Braunschweig, Hessen-Kassel, Teilen des Kgr. Hannovers, der Altmark, Magdeburg, Halberstadt, Paderborn, Münster u.v.m. Die Hauptstadt war Kassel, das Land war nach frz. Vorbild in Dèpartements eingeteilt, die nach dem Hauptfluß benannt waren (Elbe, Saale, Weser, Leine, Harz, Oker, Fulda, Werra). - Nach diesem Modell hatte sich etwa gleichzeitig auch Bayern neugegliedert, diese Einteilung gibt es dort heute noch, nur die Namen der Bezirke änderten sich, aus dem Obermainkreis wurde z.B. das heutige Oberfranken. 1813 zerfiel das Land, Hessen-Kassel erstand sofort wieder, die anderen Gebiete wurden bis 1815 von einem Zentralverwaltungsrat geführt, dann meist an die früheren Herren zugegeben. Das Land hatte zwar theoretisch eine demokratische Verfassung, das Parlament bestand aus 70 Vertretern des Grundeigentums, 15 der Kaufleute und 15 der Gelehrten, de facto herrschte der König aber diktatorisch.

Verfasst: Sa 15.01.05 12:50
von Bertolt
Tolle Informationen und überhaupt nicht " überflüssig ", aber wieso Münzzeichen B, wenn doch in Kassel mit Münzzeichen C geprägt wurde ? Gruß Bertolt.

Verfasst: Sa 15.01.05 12:53
von mfr
Hallo,
B = Braunschweig.

Verfasst: Sa 15.01.05 13:29
von Bertolt
Hallo Freunde, ( falls ich hier jetzt noch welche haben sollte? ) ich muß noch mal etwas zu meiner Frage sagen. Es geht darum, in welchen Münzstätten während der Zeit unter Hieronymus Napoleon, 1807 - 1813 in Deutschland Münzen ( Münzstättenzeichen ? ) geprägt wurden und für welche territorialen Bereiche diese Münzstätten zuständig waren? Dazu wurde durch Huehnerbla geantwortet, " Unter Hieronymus Napoleon (Jérôme Napoléon) wurden die Münzen für das Königreich Westphalen in Kassel geprägt (Münzstättenzeichen C). In den Jahren 1808 und 1809 kamen die Münzen auch aus Paris (Münzstättenzeichen J). Damit war die Frage eigentlich beantwortet. Nun fügte KarlAntonMartini unter anderem hinzu, das auch " Braunschweig " zum angeführten Königreich gehörte. Wenn es nun eine Münze aus 1810 mit Münzzeichen B ( also Braunschweig, danke Muenzenfreund ) gibt. dann können doch nicht alle Münzen in Kassel mit C geprägt sein. Oder liege ich da falsch? und auch Paris mit J kommt dann nicht in Frage. Gruß Bertolt.

Verfasst: Sa 15.01.05 14:08
von mfr
Hallo,
also insgesamt prägten 4 Prägestätten für das Königreich Westfalen.
Braunschweig (B), Clausthal und Kassel, (jeweils Mzz. C) sowie J. Das J für Paris stehen soll, habe ich nur im GC gelesen. Keine andere Quelle nennt diesen Zusammenhang. Möglicherweise hat der GC hier mal einen Glückstreffer gelanden, meines Wissens prägte Paris immer das Mzz. A. Eine andere Deutung für das J habe ich aber leider auch nicht.

Verfasst: Sa 15.01.05 14:29
von KarlAntonMartini
nach Dr. Arnold... ist es so: In Kassel wurde in frz. Währung mit dem Münzzeichen C und Adlerkopf und mit C (auf der Münzrückseite!) im Konventionsfuß geprägt. In Clausthal wurde mit Münzzeichen C (auf der Vorderseite) in Feinsilber und nach dem Reichsfuß geprägt. In Braunschweig wurde mit Mzz. B geprägt. Dann gibt es noch das Mzz. J und Pferdekopf, die Zuordnung ist offenbar unklar, es könnte Kassel oder Paris gewesen sein. (Ziemliches Durcheinander jedenfalls)
Grüße, KAM

Verfasst: Sa 15.01.05 14:46
von Bertolt
Hallo vielen Dank, für diese Informationen, ich habe nun keine Fragen mehr. Wünsche ein schönes Wochenende, Gruß Bertolt.

Verfasst: Sa 15.01.05 20:48
von Huehnerbla
Muenzenfreund hat geschrieben: Das J für Paris stehen soll, habe ich nur im GC gelesen. Keine andere Quelle nennt diesen Zusammenhang.
Eine weitere Quelle ist
Leconte - Le bréviaire de la numismatique francaise moderne, Paris 2001

Verfasst: Sa 15.01.05 22:34
von Bertolt
Hallo Jürgen, auch dir danke für deine Mühe und die guten Info`s. Gruß Bertolt.