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von drakenumi1 » Di 13.03.07 13:34
betr. den Nero-Sesterz: Wenn es auch irgendwie schwerfällt, ein solch ebenmäßiges Stück als echt anzuerkennen, so kann ich doch an der Münze an sich keine Fälschungsindizien erkennen, jedenfalls nicht ohne Lupe. Die nicht unerheblichen Korrosionsnarben allerdings mit den offensichtlichen Resten einer früheren grünen Patina / Kruste weisen auf eine möglicherweise lange zurückliegende Beizung hin, die nicht alle Krustenreste beseitigte und im Verlaufe der Jahrzehnte oder noch länger sich mit der neu gewachsenen braunen Patina überlagerte. So ist eine insgesamt neue Patina entstanden, die zwar nicht antik sein dürfte, aber die Ansprüche eines "Antik-look" doch sehr gut erfüllt. Daß man mit heutigen Mitteln der Chemie in der Lage sein dürfte, die in der Natur langzeitig ablaufenden Prozesse auch zu raffen, darüber sind wir uns sicherlich einig. Und auch darüber, daß eine Vielzahl von Münzen mit z.B. superschön gleichmäßig dicker beispielsweise grüner und fleckenloser Patina, die manchmal reihenweise unter den Hammer gelangen, auch nicht immer eine ungestörte 2000jährige Anamnese aufweisen dürften.
Bei der Frage, was wir als Sammler akzeptieren wollen, sollten wir daher als Kriterium die Frage zuerst klären, ob die ganz persönlichen Ansprüche an ein möglichst "antikes Aussehen" erfüllt sind, was dann wohl meist auch voraussetzt, daß zum Aufbau der jetzt vorliegenden Patina die naturgetreuen chemischen Prozesse abgelaufen sind und deren chemische Zusammensetzung der einer "naturgewachsenen" Patina entspricht. Dabei würde ich persönlich der leicht fehlerhaften Patina wegen deren Glaubwürdigkeit immer den Vorzug vor einer "Idealpatina" geben.
Aber das bleibt natürlich Ansichtssache. Hauptsache, der Kern, die Münze ist echt. Und bei der Beantwortung dieser Frage hilft uns wiederum die Patina!
Grüße von drakenumi1
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drakenumi1 am Di 13.03.07 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)