Philippus Annona Provinzbronze

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 18.03.08 10:06

Das Problem mit der Einstufung als 'selten' taucht öfter auf. Oft kennen wir die Beweggründe des Autors nicht. Wir wissen, daß RIC z.B. die Preise bei Cohen als Maßstab genommen hat, d.h. was bei Cohen teuer ist, hat RIC als selten eingestuft. Dann muß man in Betracht ziehen, welche Münzen dem Autor vorlagen. Sind es nur die Münzen aus großen öffentlichen und privaten Sammlungen, dann sind die Zahlen oft verzerrt; denn diese Sammlungen haben in der Regel viel mehr seltenereMünzen in ihrem Bestand, als irgendwelche FEL TEMP REPARATIO. So erscheinen dann diese Münzen als 'selten', kommen aber niemals auf de Markt.

Dann muß man berücksichtigen, daß durch den Fall des Eisernen Vorhangs, besonders Münzen aus Bulgarien den Markt überschwemmt haben (obwohl der Höhepunkt bereits überschritten zu sein scheint!), die den älteren Katalogen nicht zur Verfügung standen.

Eine wichtige Quelle zur Beurteilung der Seltenheit ist Ebay. Münzen, die dort jahrelang nicht angeboten wurden, scheinen wirklich selten zu sein, ganz egal, was einzelne Kataloge dazu sagen!

Mit feundliche Gruß
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areich
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Beitrag von areich » Di 18.03.08 10:09

Das hängt doch ganz vom Nachschlagewerk ab, und davon, ob es wirklich ein Nachschlagewerk ist.
Selten ist ein sehr dehnbarer Begriff aber er heißt doch nicht automatisch unpubliziert. Von einem Nachschlagewerk (im Gegensatz zu 'nur' einer veröffentlichten Sammlung)
erwartet man doch, daß auch seltene Stücke enthalten sind. Natürlich sollten die häufigen Typen auch dabei sein, allerdings hat sich da ja viel verändert,
manche Standardwerke sind ja schon 50-100 Jahre alt.
Aber meistens sind es eben nur Sammlungen, die oft auf keinem Gebiet auch nur annähernd vollständig sind.
Oder Sear's 'Greek Imperial coins and their values', was eben auch kein Nachschlagewerk ist.
Das enthält, wenn ich mich richtig erinnere, genau eine Münze pro Herrscher und Münzstätte.
Da ist es die Regel und nicht die Ausnahme, wenn man eine Münze nicht findet.

Andreas

goldschatz
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Beitrag von goldschatz » Di 18.03.08 11:39

@Peter43

Demnach müsste man normalerweise auch überprüfen woher Cohen seine Quellen bezogen hat und was ihn dazu bewegte bestimmte Wert angaben zu machen.

@areich

Es ist eigentlich unmöglich ein vollständiges Werk zu erschaffen,da ja fast jeden Tag neue Typen und Varianten auftauchen.Viele davon verbleiben dann in privaten Sammlungen auf die man keinen Zugriff hat.
Wie wurde der RIC denn erschaffen?Hat man alle Museen abgeklappert und alle großen bedeutenden Sammlungen eingesehen?

Grüße goldschatz

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 18.03.08 11:54

Zu Cohen: Das ist alles bekannt. Cohen war der Custode der Pariser Sammlungen. So stand ihm erst einmal diese riesige Sammlung zur Verfügung. Dann hatte er Kontakt zu allen großen Sammlungen seiner Zeit, z.B. London, Wien oder Kopenhagen. Dieses Werk wurde dann von den Autoren des RIC als Grundlage genommen und erweitert.
Cohen ist erfreulicherweise online! http://www.inumis.com/rome/books/cohen/

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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areich
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Beitrag von areich » Di 18.03.08 12:11

@ Goldschatz
Ich weiß.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 18.03.08 13:19

goldschatz hat geschrieben:Wie kommt es,dass Münzen teils als selten eingestuft werden und dennoch in einigen Nachschlagewerkenverzeichnet sind,relativ häufige Stücke manchmal nirgendwo zu finden sind?
Weil römische Provinzmünzen "traditionell" bei einigen Forschern als ein etwas "abseitiges" Thema gelten.

Die gängigen Zitierwerke sind meist nur Zusammenstellungen konkreter, einzelner Sammlungsbestände - und diese Sammlungen sind früher (im Grundstock z.T. schon im 16...17. Jh. oder so) zumeist nur nach "Schönheit" zusammengetragen worden. Es ist deshalb sehr viel wahrscheinlicher, daß ein an sich hochgradig seltenes, aber eben auch leicht zu deutendes, hübsch anzuschauendes Provinzmedaillon gleich in mehreren Sammlungen und damit Katalogen zu finden ist - "Massenware" aber z.T. kaum in allen Details erforscht ist, so daß es hier immer wieder "unpublizierte Varianten" gibt, die an sich aber gar nicht sooooooo selten sind.

Bei den eigentlichen römischen Reichsprägungen gibt's diesen Effekt de facto kaum noch; wenn da wirklich(!) neue Typen auftauchen, ist das schon sensationell...

Hoffe, das hilft Dir, Deine Frage zu klären.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

goldschatz
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Beitrag von goldschatz » Di 18.03.08 16:05

Hallo Chandra,

ja vielen Dank für die Nachricht,hat mir sehr geholfen.

Grüße goldschatz

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