eine neue rückseite für gallienus?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von beachcomber » Mo 22.06.15 18:24

der nachfolgende antoninian des gallienus ist gerade angekommen. auf den ersten blick fällt einem nichts besonderes auf, sowohl av als auch rv passen stilistisch vollkommen! allerdings kennt Göbl keine rückseite mit dieser darstellung und legende! wer jedoch jede menge dieses rvs produziert hat ist claudius II gothicus!
da liegt der verdacht nahe, dass es sich um eine hybride münze handelt. andererseits schwer vorstellbar, dass zu claudius' regierungszeit münzen mit dem konterfei des gallienus produziert worden sein sollen, bleibt eigentlich nur eine zeitgenössiche fälschung!
das allerdings wirft weitere fragen auf, denn worin sollte der gewinn für den fälscher liegen? zu der zeit war der silbergehalt so niedrig, dass da kein gewinn zu machen war. also ein echtes rätsel! jemand eine idee? :)
grüsse
frank
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gallienus fides exerci.jpg

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Re: eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von mike h » Mo 22.06.15 20:16

Hallo Frank,

der kommt mir irgendwie bekannt vor.....
IMG_6085 AR.JPG
Martin
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1.) Ziel erreicht!

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Re: eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von beachcomber » Mo 22.06.15 20:44

sag ich doch, für claudius II häufig! :)
grüsse
frank

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Re: eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von richard55-47 » Di 23.06.15 09:55

Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht handelt es sich um Göbl 1029r

GALLIENUS AUG/FIDES EXERC VIII
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comp_627 Gallienus.jpg
do ut des.

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Re: eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von Redditor Lucis » Di 23.06.15 09:57

Hallo Frank,

eine (ähnliche) Münze mit FIDES EXERCI ist belegt: Cunetio-Hort (#2786) und Minster-Hort (#463), dort eingeordnet als antike Imitation, Revers mit Standarte und Transverszepter. Deine Fides hält allerdings zwei Standarten.
Der Stil scheint okay und steht offiziellen Prägungen in nichts nach (leider ist das Avers aus einem müden Stempel geprägt).
Eine plausible Theorie für den Sinn der Fälschung erschliesst sich mir nicht, aber könnte es sein, dass trotz großer zahlenmäßiger Prägungen lokal große Unterschiede herrschten und teilweise sogar Geldmangel vorgelegen haben könnte? Lokale Größen könnten (semi-)professionelle Münzstätten betrieben oder diese zumindest toleriert haben, wodurch sich die große Anzahl "zeitgenössischer Imitationen" zur Zeit des Gallienus erklären ließe. Waren ja unruhige Zeiten während seiner langen Herrschaft.

PS: Schöne Münze und mit 3,43 g recht schwer!


Viele Grüße

Stefan

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Re: eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von beachcomber » Di 23.06.15 11:59

@richard: nein, 1029 ist es nicht, allein schon des portäts wegen, das eindeutig rom ist! ausserdem ist die legende sehr klar zu lesen.
eine notgeld-erklärung wäre eine möglichkeit, aber soweit ich weiss war das erst zum ende des gallischen sonderreichs eine notwenigkeit, und dann meist kleiner und mit prägungen des tetricus. aber klar, das ist noch wahrscheinlicher als eine antike fälschung.
grüsse
frank

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Re: eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von gallienvs » Do 25.06.15 14:16

Festzuhalten ist,dass die "FIDES EXERCI" Prägungen die allerersten des Claudius sind.Klar, die Treue des Heeres ist schon nicht unwichtig. :D
Siehe ric.mom.fr. Nr. 272.Hier für September 268 angesetzt.
Der momentane Forschungsstand für die Ermordung des Gallienus ist August/September 268.
siehe Udo Hartmann in :" Die Zeit der Soldatenkaiser" Hartmann/ Johne und Michael Geiger " Gallienus"
Dass es in dieser Phase, also dem nahtlosen Wechsel zweier Kaiser, zu hybriden Prägungen kommt halte ich für durchaus wahrscheinlich.
gg

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Re: eine neue rückseite für gallienus?

Beitrag von beachcomber » Do 25.06.15 15:08

hm, das porträt ist eindeutig eins der spätesten, und der stempel ziemlich gelutscht, möglich wär's. aber wäre es nicht ein ziemliches risiko für die münzer sich so einen fehler zu leisten?
grüsse
frank

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