trésor Hortensia

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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richard55-47
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trésor Hortensia

Beitrag von richard55-47 » Fr 31.03.23 17:28

Seit Wochen resp. Monaten werden aus dem "trésor Hortensia" Antoniniane des 3. JH verkauft.

Heute finde ich bei diesem Angebot
https://www.ebay.de/itm/155098762752

eine kleine Geschichte über diesen Schatz(-fund), die bei älteren Angeboten nicht dabei war (oder ich habe sie übersehen). Sofern sie nicht wahr ist, ist sie zumindest gut erfunden.

Hier die Übersetzung für diejenigen, deren Französisch nicht (mehr) so flüssig ist:
Eine alte Dame, geschätzt von ihren Bridgepartnerinnen und liebevoll Hortensia genannt, verlässt diese Welt und hinterlässt ihre materiellen Güter durch ein allumfassendes Vermächtnis dem aktuellen Eigentümer der nunmehr zum Verkauf stehenden Objekte.

Dieser schwere Sack – ungefähr 13 Kg - beinhaltet mehr als 4.000 römische Münzen aus Billon, Antoniniane, die mehr als 30 Jahre der Geschichte des Reiches abdecken, die älteste trägt das Abbild des Gordianus III (238 – 244), die letzte ist unter Victorinus (269 – 271) geprägt worden.
Was ohne jeden Zweifel ein Schatz ist, wird 2022 ein zweites Mal offen gelegt, als der Eigentümer sich entschließt, sich davon zu trennen. Das Geheimnis seiner ersten Auffindung bleibt ein Geheimnis, keinerlei Aufzeichnungen über seinen Fundort sind bekannt.
Nun wurden Schritte zur Kontaktaufnahme mit dem Cabinet des Médailles de la Bibliothèque nationale de France unternommen, das Informationen über die Epoche der Vergrabung und der Seltenheit solcher Funde erteilte. An den Service Régionale de l'Archéologie, die dem DRAC Île de France (eine Unterabteilung(?) des Kulturministeriums) untersteht, verwiesen, wurde dort eine Untersuchung vorgenommen und in Hinblick auf die relative Häufigkeit gleichartiger Funde (in einer 10-fachen Menge), auf die von zahlreichen Spezialisten der Epoche gemachten Studien sowie auf den Erhaltungszustand der Münzen die Erlaubnis erteilt, frei über den Fund zu verfügen.
Ein Schatz braucht einen Namen, wir dachten anfangs an die Zeit seiner Vergrabung, genannt „die 30 Tyrannen“. Wir haben ihm aber den netteren Namen „Trésor de Hortensia“ vorgezogen.

- Es folgt die Aufzählung der auf den Münzen zu sehenden Kaiser/innen

Die meisten genannten Persönlichkeiten aus den höchsten Rängen Roms sind bekannt für ihr hektisches Leben in einer Zeit, die „die Zeit der 30 Tyrannen“ genannt wird: Usurpatoren des Titels „Kaiser“, Verrat, zum Triumpf durch die Truppen, die sich oft gegen ihr Idol wendeten, gebracht, Morde, begangen oder befohlen in einer Atsmosphäre des Zerfalls; von allen Seiten werden die Grenzen von den Barbaren regelmäßig überschritten und die Unruhe war das tägliche Brot der Bürger des Reiches, was zu zahlreichen Horten führte, welche später infolge des tragischen Schicksals ihrer Eigentümer nicht mehr geborgen werden konnten.
Es kann eine Umgebung existieren (antiker Tempel, identifizierte Schlachtfelder) oder Indizien (Schmuck oder graviertes Geschirr), die seriöse Hypothesen über den Besitzer erlauben könnten... In der heutigen Zeit ist die Herkunft des Gebäudes, wo der Schatz eingemauert worden konnte, die Schriftstücke, die die Münzen begleiten können, die Identfikation des Schiffes durch die Archive ihres Eigentümers oder einer Versicherungsgesellschaft geeignet, die Ermittlung der Herkunft leichter machen.
Was das angeht, ist das das einzige kostbare Gut, dass eine Einzelperson auf ihrer Flucht tragen kann? Die Kasse eines Kaufmannes? Ein Teil der Legionskasse auf dem Transport? Die Beute einer Plünderung? Der heute verstreute Schatz wird sein Geheimnis nicht lüften.
Aus der Gesamtheit des Fundes wurden die interessantesten Münzen gemeinsam oder in kleinen, thematischen Lots entnommen. Die einen oder anderen wurden gereinigt, um sie wertvoller zu machen. Diese langweilige Arbeit kann eine Vorstellung davon geben, wass sich unter den die geläufigsten Münzen bedeckenden Grünspankruste bedeckt, befindet und die als wichtigere Lots verkauft werden.
Vielen Dank an Frank Lagnitre, der uns viel geholfen hat, und dessen scharfes Auge erlaubt hat, die kleinen in diesem Schatz versteckten „Nuggets“ zu finden.

Wer Fehler in der Übersetzung findet, darf sie behalten. :)
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Steffl0815 (Fr 31.03.23 19:11)
do ut des.

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Re: trésor Hortensia

Beitrag von chevalier » Fr 31.03.23 18:59

https://www.ebay.fr/sch/i.html?_from=R4 ... acat=66801
Das die alle aus ein und demselben Schatzfund stammen sollen, kann ich nicht glauben. Irgendwie erinnert mich das an die sog. "Funde von der Moselbrücke"! :wink:
Thomas

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Re: trésor Hortensia

Beitrag von Altamura2 » Fr 31.03.23 21:57

richard55-47 hat geschrieben:
Fr 31.03.23 17:28
... eine kleine Geschichte über diesen Schatz(-fund), die bei älteren Angeboten nicht dabei war (oder ich habe sie übersehen). ...
Der Text stammt vom "Erstversteigerer", dem Auktionshaus Rossini, das diesen Hort meist in größeren Portionen am 07.07.2022 verkauft hat:
https://cdn.drouot.com/d/catalogue?path ... o,-178,699

Auf eBay sind dann jetzt wohl Zweitverwerter unterwegs, die sich ein größeres Los ersteigert haben und das jetzt einzeln unter die Leute bringen wollen :D .

Gruß

Altamura

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richard55-47
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Re: trésor Hortensia

Beitrag von richard55-47 » Sa 01.04.23 09:19

"Der Text stammt vom "Erstversteigerer", dem Auktionshaus Rossini, das diesen Hort meist in größeren Portionen am 07.07.2022 verkauft hat:
https://cdn.drouot.com/d/catalogue?path ... o,-178,699

Auf eBay sind dann jetzt wohl Zweitverwerter unterwegs, die sich ein größeres Los ersteigert haben und das jetzt einzeln unter die Leute bringen wollen :D ."

Danke für den Hinweis, das habe ich nicht gewusst. Mich hat bei jedem Angebot mit der Provenienz "trésor Hortensia" immer so ein komisches Gefühl beschlichen. Kann auch sein, dass verschiedene Anbieter mit diesem "Aufmacher" unterwegs sind.
do ut des.

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