Re: Frauen auf römischen Münzen
Verfasst: Mi 25.09.19 09:04
Denar der divanisierten jüngeren Faustina
RIC 753, RSC 161, BMC 705
Die stark abgegriffene Silbermünze, auf der sich die Inschrift DIVAE FAVSTINAE PIAE – MATER CASTRORVM stellenweise nur noch erahnen lässt, zeigt immer noch interessante und schöne Details: die verschleierte Büste der Kaiserin auf der Vorderseite, die Attribute Langzepter als autoritäres Symbol und der Phoenix mit nimbus und die Standarten auf dem Podest des Fahnenheiligtums aus dem principia eines Legionslagers.
Hatten zuvor die Kaiserinnen ausschließlich nur den Titel AVGVSTA getragen, so erscheint hier bei der jüngeren Faustina erstmalig in der römischen Geschichte MATER CASTRORVM – Mutter des Feldlagers. Hier zeigt sich der grundlegende Wandel in der römischen Elite und man muss automatisch an den Spruch von Cassius Dio denken, dass das Zeitalter aus Rost und Eisen begonnen habe. Die zunehmende „Militarisierung“ des Staates , die mit dem gesellschaftlichen Niedergang einherging, spiegelt sich hier recht anschaulich wider. Aber auch die zunehmende Bedeutung der Herrscherfrauen lässt sich hier bereits erahnen, was mit Beginn des 3. Jahrhunderts immer deutlicher wurde. Man denke nur an Julia Domna, die neben neuen Titel wie mater Senatus ebenfalls mater castrorum genannt wurde oder die Mütter resp. Großmütter der Kindkaiser Antoninus IV. oder Severus Alexander.
Die überragende Stellung der Faustina lässt sich schon aufgrund der Stellung ihrer gleichnamigen Mutter ableiten. Die war eine Tochter der kaiserlichen Nichte von Trajan und Halbschwester der Kaiserin Sabina. Zudem brachte sie ein riesiges Vermögen mit in die Ehe, so dass ihr späterer Gatte Antoninus I. nicht umhin konnte zu betonen, er verdanke den Thron seiner Gattin, was sich auch nach ihrem Tod in einer schier nicht enden wollenden Fülle an Konmsekrationsmünzen zeigt.
Die jüngere Faustina begleitete den Marcus Aurelius auf seinen Feldzügen. Die Titelverleihung im Sommer 174 n.Chr. (wohl zeitgleich mit der siebenten Imperator-Akklamation ihres kaiserlichen Gemahls beanspruchte aber nicht die Zuweisung einer neuen militärischen Rolle. Nachwievor war sie in die althergebrachte Mutterrolle eingebunden, was jetzt auch auf die Soldaten ausgedehnt wurde. Ehrentitel wie bspw. mater patriae blieben ihr wie einst schon der Augustus-Gattin Livia versagt.
Interessant ist die Prägung der eingangs genannten Domna. Bei ihr wurde die Rückseite 1:1 übernommen, aber anstelle des Phoenix wurde ein Adler verwendet. Mag sein, dass der Phoenix bei Faustrina eine Anspielung auf die wiedererstandene Schlagkraft des so jämmerlich versagenden römischen Heeres zu Beginn der Markomennenkrige Bezug nimmt, mag aber auch sein, dass der Phoenix im Zusammenhang mit der divanisierten Kaiserin steht, denn Domna war zum Zeitpunkt ihrer Prägung 197 noch quicklebendig.
RIC 753, RSC 161, BMC 705
Die stark abgegriffene Silbermünze, auf der sich die Inschrift DIVAE FAVSTINAE PIAE – MATER CASTRORVM stellenweise nur noch erahnen lässt, zeigt immer noch interessante und schöne Details: die verschleierte Büste der Kaiserin auf der Vorderseite, die Attribute Langzepter als autoritäres Symbol und der Phoenix mit nimbus und die Standarten auf dem Podest des Fahnenheiligtums aus dem principia eines Legionslagers.
Hatten zuvor die Kaiserinnen ausschließlich nur den Titel AVGVSTA getragen, so erscheint hier bei der jüngeren Faustina erstmalig in der römischen Geschichte MATER CASTRORVM – Mutter des Feldlagers. Hier zeigt sich der grundlegende Wandel in der römischen Elite und man muss automatisch an den Spruch von Cassius Dio denken, dass das Zeitalter aus Rost und Eisen begonnen habe. Die zunehmende „Militarisierung“ des Staates , die mit dem gesellschaftlichen Niedergang einherging, spiegelt sich hier recht anschaulich wider. Aber auch die zunehmende Bedeutung der Herrscherfrauen lässt sich hier bereits erahnen, was mit Beginn des 3. Jahrhunderts immer deutlicher wurde. Man denke nur an Julia Domna, die neben neuen Titel wie mater Senatus ebenfalls mater castrorum genannt wurde oder die Mütter resp. Großmütter der Kindkaiser Antoninus IV. oder Severus Alexander.
Die überragende Stellung der Faustina lässt sich schon aufgrund der Stellung ihrer gleichnamigen Mutter ableiten. Die war eine Tochter der kaiserlichen Nichte von Trajan und Halbschwester der Kaiserin Sabina. Zudem brachte sie ein riesiges Vermögen mit in die Ehe, so dass ihr späterer Gatte Antoninus I. nicht umhin konnte zu betonen, er verdanke den Thron seiner Gattin, was sich auch nach ihrem Tod in einer schier nicht enden wollenden Fülle an Konmsekrationsmünzen zeigt.
Die jüngere Faustina begleitete den Marcus Aurelius auf seinen Feldzügen. Die Titelverleihung im Sommer 174 n.Chr. (wohl zeitgleich mit der siebenten Imperator-Akklamation ihres kaiserlichen Gemahls beanspruchte aber nicht die Zuweisung einer neuen militärischen Rolle. Nachwievor war sie in die althergebrachte Mutterrolle eingebunden, was jetzt auch auf die Soldaten ausgedehnt wurde. Ehrentitel wie bspw. mater patriae blieben ihr wie einst schon der Augustus-Gattin Livia versagt.
Interessant ist die Prägung der eingangs genannten Domna. Bei ihr wurde die Rückseite 1:1 übernommen, aber anstelle des Phoenix wurde ein Adler verwendet. Mag sein, dass der Phoenix bei Faustrina eine Anspielung auf die wiedererstandene Schlagkraft des so jämmerlich versagenden römischen Heeres zu Beginn der Markomennenkrige Bezug nimmt, mag aber auch sein, dass der Phoenix im Zusammenhang mit der divanisierten Kaiserin steht, denn Domna war zum Zeitpunkt ihrer Prägung 197 noch quicklebendig.