Hallo peter43
Dazu gibt es es einen interessanten Artikel von Konrad Kraft, Die Taten der Kaiser Constans und Constantius II., in Gesammelte Aufsätze zur antiken Geldgeschichte und Numismatik I, Darmstadt WBG 1978.
Anbei eine kleine Proseminararbeit
DIE TATEN DER KAISER CONSTANS UND CONSTANTIUS II. AUF IHREN MÜNZEN
Im Jahre 348 wurde unter der Herrschaft der Kaiser Constans (337-350) und Constantius II. (337-361) eine Reform des Münzsystems vorgenommen. Die Verwaltung gab neue, wertbeständige Bronzemünzen in drei verschiedenen Nominalen aus. Leider kennen wir die Namen dieser Nominale nicht. Allen Münzen war aber eines gemeinsam - die Rückseitenlegende lautete einheitlich FEL TEMP REPARATIO (Wiederherstellung der glücklichen Zeiten) und bezog sich eindeutig auf Roms elfhundertsten Geburtstag, der in diesem Jahr gefeiert wurde. Zu einem System gehört aber auch, daß die verschiedenen Werte eindeutig voneinander zu trennen sind. Die Verantwortlichen bestimmten, die Unterscheidung nicht anhand der Metalle und Gewichte, sondern durch die Münzbilder vorzunehmen. Die Bilder wurden gleichzeitig so gewählt, daß sie beide Kaiser als siegreiche Feldherren darstellten - überaus wichtig in jenen kriegerischen Zeiten.
Das große Nominal wog theoretisch 5,26g (60 dieser Münzen gingen auf ein römisches Pfund) mit einem Silbergehalt von 2,5 Prozent. Eine Rückseite zeigt den Kaiser mit Labarum (Standarte mit Christogramm) und Phönix. Er steht in einem Schiff, das von einer Victoria gesteuert wird. Im Jahre 342/343 besuchte Constans als letzter rechtmäßiger Kaiser Britannien und kämpfte am Hadrianswall, dem “englischen” Limes. Die Münzdarstellung kann nur diese Kanalüberquerung verdeutlichen. Die zweite Rückseite dieses Nominals zeigt einen Krieger, der einen mit seinem Pferd gestürzten Reiter niedersticht. Der Reiter wird durch seine Kopfbedeckung - die “phrygische Kappe” - eindeutig als Perser bzw. Sasanide gekennzeichnet. Dieses Volk war währen der gesamten Spätantike der gefährlichste Feind an der Ostgrenze des Reiches. Im Jahre 344 kam es zu einer großen Schlacht zwischen den Sasaniden und dem von Constantius II. geführten römischen Heer. Die Römer erlitten dabei eine ziemliche Schlappe, konnten aber den sasanidischen Kronprinzen gefangennehmen, der entgegen den Weisungen des Kaisers von römischen Soldaten erschlagen wurde. Die römische Propaganda münzte dieses Ereignis (im wahrsten Sinne dieses Wortes) zu einem Sieg um. Die Münze zeigt Constantius II., der den sasanidischen Kronprinzen ersticht.
Das zweite, etwas kleinere Nominal wog durchschnittlich 4,25g (72 dieser Münzen gingen auf ein römisches Pfund) mit einem Silbergehalt von 1 Prozent. Das Bild des Kaisers auf der Vorderseite ist nach links gewendet, die rechte Hand hält einen Globus. Hier zeigt eine Rückseite einen gepanzerten Krieger mit Helm und Lanze, der einen Mann aus einer Hütte führt, die mit einem Baum beschattet ist. Auch dieses Bild muß ein historisches Ereignis wiedergeben. Wahrscheinlich bezieht es sich auf die Ansiedlung fränkischer Stammesteile in Toxandrien, einem Gebiet südlich des Unterlaufs der Maas. Der römische Kaiser führt den demütig und kleinen Franken aus seiner schäbigen Hütte in eine bessere Zukunft. Das entsprechende Bild der anderen Münze zeigt einen römischen Kaiser mit Diadem und Panzer. Er hält das Labarum, zu seinen Füßen sind zwei Gefangene. Die Darstellung ist so allgemein gehalten, daß ein Bezug zu einem bestimmten Ereignis bisher nicht möglich war. Da die Gefangenen aber eine orientalische Kopfbedeckung tragen, muß das Ereignis im Osten zu suchen sein. Die von den Münzen wiedergegebenen Ereignisse sind somit gleichmäßig auf den Kaiser des Westens (Constans) und des Ostens (Constantius II.) verteilt.
Das kleine Nominal der neuen Münzserie trug nur ein Bild, den Phönix auf einem Globus oder einem Berg. Der nach der Selbstverbrennung aus seiner eigenen Asche wiedererstehende Wundervogel war und ist das Symbol der Ewigkeit.
Grüße
Zwerg