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Elagabal: Seltsam schön
Verfasst: Di 28.06.05 22:58
von Herr Sharif
Sollte ich da mitbieten? Mir kommt die Münze seltsam makellos vor.
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... eName=WDVW
Was meint ihr?
Verfasst: Di 28.06.05 23:12
von Zwerg
Mir kommt die Münze seltsam makellos vor.
Mir auch! Dies sind leider nur Schrottauktionen - ebay!
Grüße
Zwerg
Verfasst: Di 28.06.05 23:14
von Pscipio
Hallo Sharif
Ich persönlich würde nicht darauf bieten... mir will das Stück ganz und gar nicht gefallen. Ich halte es für eine Fälschung, wenngleich man ja mit diesem Urteil vorsichtig sein sollte. Aber bei so vielen Fälschungen auf eBay kann man nicht vorsichtig genug sein, es gilt: hat man ein ungutes Gefühl, so lasse man die Finger davon.
Gruss, Pscipio
PS: da kam mir Zwerg zuvor.
Verfasst: Di 28.06.05 23:35
von pearl.harbour
Ich sehe auf diesem "guten" Stück keinerlei Verdrängungslinie, obwohl diese bei einer solchen Erhaltung duchaus zu sehen sein müssten! Die Münze sieht richtig künstlich aus, sowas hab´ ich schon mal gesehen! Ich glaube das Stück gehört zur Toronto Gruppe, der Stil spricht durchaus dafür!
Gruß
Pearl.harbour
Verfasst: Di 28.06.05 23:48
von curtislclay
Ich aber hätte an der Münze nichts auszusetzen, was nicht bedeuten muss, dass sie unbedingt echt ist.
Wollte ich mitbieten, würde ich zuerst den Verkäufer fragen, wann und von wem er die Münze erstanden hat. Sie soll ja aus seiner Privatsammlung stammen.
Verfasst: Mi 29.06.05 10:44
von donolli
leute, ihr birngt mich schon wieder ins zweifeln

. habe bei dem händler vor einigen wochen diesen elagabal für einen meines erachtens recht vernünftigen pries erstanden
ich habe daran überhaupt nichts auszusetzen gefunden. aber, um sicher zu gehen, was urteilt ihr??
anbei noch ein eigener scan von der münze
cheers donolli
Verfasst: Mi 29.06.05 11:42
von antoninus1
Hallo donolli,
der Denar sieht gut aus. Kein Grund, an der Echtheit zu zweifeln.
Verfasst: Mi 29.06.05 12:04
von Peter43
@donolli:
Als alter Elagaballiebhaber stimme ich antoninus1 zu. Geprägt in Rom, wie alle späten Priesterreverse (Stern im Feld ist auch ein Zeichen für Rom).
Du siehst das berühmte Horn über der Stirn von Elagabal? Da gibt es die kühne Hypothese, daß es sich dabei um einen Bullenpenis handeln soll (Elke Krengel JNG 1997). Diese Hypothese soll allerdings bereits widerlegt sein, ich finde aber die Quelle nicht mehr. Im Grunde ist die Bedeutung des Horns immer noch nicht 100%ig klar.
Zum Priestergewand gehört übrigens ein Doppelgürtel mit einer großen dekorativen Schnalle vor dem Bauch. Zuerst daraufhingewiesen hat Dressel in 'Berlin Medaillons, 1973 S.188' (Information von Curtis Clay).
Mit freundlichem Gruß
Verfasst: Mi 29.06.05 12:42
von donolli
@ antoninus1 und Peter43:
danke für die infos!
habe eigentlich auch nicht an echtheit gezweifelt. der händler erscheint mir auch als sehr seriös. deswegen wir wohl auch der antoninian echt sein.
aber man kann ja nie vorsichtig genug sein
@Peter43:
ich habe die münze auch hauptsächlich wegen des horns und der rückseite gekauft. laut kampmann ist dieser rückseitentyp auch einer der wenigen münzen, auf dem die besondere verehrung des alagabal gegenüber dem unbesiegten sonnengott eingang findet.
wollte das stück vor einigen wochen auch schon unter "historisch interessante münzen einstellen", habe aber bemerkt, dass zu dem thema schon ein ähnlicher beitrag zu "SANCT DEO SOLI ELAGABAL" und dem stein von emesa existiert.
kann mir noch jemand sagen, was links unten neben dem kaiser auf dem rv zu sehen ist? habe gelesen, dass da u.a. ein stier zu sehen sein soll. erkennen tu ich allerdings keinen....
cheers donoll
Verfasst: Mi 29.06.05 13:43
von hope
@ pearl-habour: Ich sehe auf diesem "guten" Stück keinerlei Verdrängungslinie
Kurze Zwischenfrage: Was ist unter Verdrängungslinie zu verstehen?
Gruß + Dank im voraus
hope
Verfasst: Mi 29.06.05 15:17
von klaupo
Zu Elagabal und seinen Münzprägungen mit religionspolitischem Hintergrund gibt es einen sehr umfangreichen Artikel von Rainer Pudill in der MünzenRevue 6 / 2000. Auch auf die verschiedenen Deutungen des "Horns" wird dort eingegangen. Es findet sich fast nur auf Münzen, insbesondere auf Denaren des Jahres 221, die im Revers den opfernden Kaiser darstellen. Die Deutung Cohens als Horn wurde in den Katalogbeschreibungen weitgehend übernommen. Daneben steht von H. Dressel die Möglichkeit, es handle sich um eines der vielen Amulette, die Elagabal zu tragen pflegte. M. Frey hält es für einen menschlichen Finger, E. Krengel für die bereits erwähnte Spitze eines Stierpenis, wobei sie sich auf vergleichende Untersuchungen eines veterinärmedizinischen Instituts sowie auf das Vorkommen phallischen Kopfschmucks in der Antike stützte.
Dies nur als kurzer Überblick über die diversen Deutungen.
Gruß klaupo
Verfasst: Mi 29.06.05 15:29
von Peter43
@donolli:
In RIC lautet die Beschreibung 'prostrate bull', d.h. soviel wie 'liegender', 'hingestreckter', aber auch im Sinne von 'niedergeschmetterter', Bulle. Auf meinem Denar RIC 88 kann man auch die Haltung des Bullenkopfes sehen.
MfG
Verfasst: Mi 29.06.05 15:40
von donolli
@Peter43:
stimmt. auf deiner münze erkenne ich ihn
@hope:
verdrängungslinien, sind feine, konzentrische linien, welche besonders bei dem prägen von antiken silber- und goldmünzen entstanden sind. sie sind meistens am deutlichsten im bereich der legenden hin zu den rändern sichtbar. auf gut erhaltenen stücken sind diese meistens sichtbar, während sie bei stärker abgenutzen münzen teilweise nicht mehr erhalten sind.
anbei ein philippus, auf welchen sie sehr schön ausgesprägt sind
cheers donolli
Verfasst: Do 30.06.05 00:40
von Herr Sharif
Vielen Dank allen für die hilfreichen Meinungen.
@donolli:
Deinen Antoninian hätte ich auch sofort gekauft. Der sieht wirklich "vertrauenswürdig" aus und ist sehr schön.
Ich habe jetzt erstmal geboten. Leichtsinnig, aber die Münze ist einfach zu schön. Den Anbieter habe ich auch einmal angemailt. Ich hoffe im Falle eines Falles auch ein Rückgaberecht zu haben. Ich Idiot ...
Gruß, Sharif
Verfasst: Do 30.06.05 08:02
von richard55-47
Ich habe schon mehrfach bei goessoc gekauft und bin nie auf die Nase gefallen. Ich schätze ihn als seriös ein. Sollte o. g. Elagabal nicht echt sein, so ist dies T. G. meiner Einschätzung nach nicht bewusst. Ich glaube nicht, dass er wissentlich Nachprägungen anbietet.