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Nero echt oder falsch
Verfasst: Do 28.07.05 18:24
von richard55-47
Nach langem Hin und Her habe ich vor etwa sechs Monaten einen Nero erhalten. Er sieht ganz echt aus, soll aber bei einem Tunesienurlaub erworben worden sein, was mich mehr als misstrauisch macht.
Av: IMP NERO CAESAR AUG GERM, das wäre im Kampmann S. 64 die erstgenannte Legende (die Autorin betont weiter unten, dass die Legenden mit unzähligen Abkürzungsvarianten existieren, so dass gegen "GERM" nichts eingewendet werden kann), Nero nach rechts
Rv: .. CE PR UBIQ PARTA IANUM ... , Ianustor geschlossen (die Pünktchen ersetzen die nicht lesbaren Teile).
Die Münze dürfte Kampmann 14.37 sein, mit ihrem Gewicht von 11,04 gr, einem Durchmesser von 26 mm ein As. Material zweifelsfrei Kupfer.
Frage: sollte ich wirklich ein Schnäppchen gemacht haben oder ist es eine Fälschung? Für eine Touristenfälschung dürfte der Aufwand doch sehr groß sein.
Verfasst: Do 28.07.05 18:35
von Pscipio
Bei mir erscheint kein Foto.
Gruss, Pscipio
Verfasst: Do 28.07.05 18:38
von curtislclay
Wäre MacDowall 294 mit Rs. Türe rechts, 295 mit Türe links.
Also der Typ ist bekannt. Zeigst uns auch ein Bild?
Verfasst: Do 28.07.05 18:39
von richard55-47
Mit den Bildern hat nicht geklappt, also ein weiterer Versuch.
Verfasst: Do 28.07.05 18:41
von Pscipio
Anhand dieser Fotos möchte ich mich nicht an einer Echtheitsbewertung versuchen.
Gruss, Pscipio
Verfasst: Do 28.07.05 18:50
von richard55-47
Ja ich habe so lange an den Bildern rumgebastelt, um auf 80 kb zu kommen, dass sie jetzt gar nichts mehr erkennen lassen. Hier sind bessere.
Verfasst: Do 28.07.05 19:01
von Pscipio
Die poröse Oberfläche und das etwas verschwommene Aussehen der Münze könnten auf einen Guss hindeuten, ich würde allerdings keineswegs meine Hand für diese These ins Feuer legen. Schwieriges Ding... der Hinweis auf einen Einkauf in Tunesien mag das Urteil trüben, denn dann denkt man immer intuitiv an eine Fälschung.
Ich möchte mich deshalb weder für noch gegen die Echtheit des Stückes aussprechen. Bin mal gespannt, was erfahrenere Forumsmitglieder von der Münze halten.
Gruss, Pscipio
Verfasst: Do 28.07.05 19:14
von Fridericus
Bei allen Einschränkungen, die man machen muß, wenn man eine Münze nicht in Händen hält (und z.B. den Rand nicht begutachten kann): Ich halte die Münze für echt, denn der Stil ist authentisch und die poröse Oberfläche stammt meiner Ansicht nach von Korrosion.
Verfasst: Do 28.07.05 19:19
von richard55-47
@CurtisClay: Ist MacDowall Spezialliteratur für Fälschungen römischer Münzen oder ein Fachbuch über echte römische Münzen? Im ersteren Fall:

, da gibt es wohl nicht viel Hoffnung.
Verfasst: Do 28.07.05 19:26
von curtislclay
D.W. MacDowall, The Western Coinages of Nero, New York, ANS, 1979.
Ich stimme auch für echt, soweit ich sehen kann.
Verfasst: Do 28.07.05 19:28
von Xanthos
Ich halte die Münze ebenfalls für echt. CurtisClay wollte wohl nur darauf hinweisen, dass es diese Münze tatsächlich gibt und sie nicht nur ein Phantasieprodukt ist.
Verfasst: Do 28.07.05 19:58
von beachcomber
hallo richard,
die fotos sind zwar nicht besonders gut, aber ein as der irgendwann einmal bis auf's metall gereinigt wurde, sollte genauso aussehen wie deiner - etwas porös, und an manchen stellen schon wieder grüne patina ansetzend.
ich denke auch die münze ist echt!
grüsse
frank
Verfasst: Do 28.07.05 19:59
von Chippi
Will hier auch noch mal meine bescheidene Meinung loswerden:
Auf mich macht die Münze auch einen echten Eindruck (obwohl aus Tunesien), für einen Guss halte ich die einzelnen Buchstaben der Legende etwas zu "scharf" - sieht geprägt aus, der Stil der Buchstaben/Legende stimmt auch.
Zudem betrachte man auch die Haare des Nero (oben, der nichtabgenutzte Teil) - zu filigran für Guss. (Denke ich zumin.)
Gruß Chippi
Verfasst: Do 28.07.05 21:24
von curtislclay
Ein Beweis für die Echtheit der Münze liegt meiner Meinung nach in der Schärfe der Risse in der Oberfläche der Münze, z.B. an Neros Hals und unterhalb des Tempels auf der Rs.
Verfasst: Do 28.07.05 22:06
von richard55-47
Vielen Dank für eure Einschätzungen. Ich hatte sie ja klammheimlich in dieser Form erhofft. Aber seit dem Erwerb dieses Nero war ich so verunsichert, dass ich nicht den Mut hatte, ihn hier vorzustellen. Ich konnte auch keine Fälschungsmerkmale feststellen, aber die Umstände, die mit dem Erwerb dieses Nero verbunden waren, waren äußerst seltsam. Da fiel es mir leichter, an eine Fälschung zu glauben als an die Echtheit der Münze.
Im Moment habe ich jedenfalls Ostern und Weihnachten zusammen.