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Die Consecrations-Prägungen des Traian Decius
Verfasst: Fr 23.09.05 14:40
von Pscipio
Als ich mir heute die Münzen der Künker-Auktion angeschaut habe, fiel mir die Beschreibung der Losnummer 582 auf, ein Consecrations-Antoninian für Titus:
Philippus I., 244-249 für Divus Titus. AR-Antoninian, 248, Rom; 3.59 g. Kopf r. mit Strahlenbinde//Adler. RIC 81 a (Traianus Decius); Coh. 404. R Sehr schönes Exemplar mit feiner Patina.
Die Serie der Consecrationsprägungen ist sicher zur Jahrtausendfeier Roms im Jahr 248 und nicht erst unter Traianus Decius geprägt worden.
Worauf beruht diese Annahme, ist sie wirklich gesichert? Es mag an meinem mangelndem Wissen liegen, aber ich war ob dieser Behauptung doch ziemlich erstaunt, habe ich doch bisher noch nie etwas davon gehört oder darüber gelesen. Kann mich jemand aufklären?
Gruss, Pscipio
Verfasst: Fr 23.09.05 17:29
von curtislclay
Dagegen:
(1) Der anscheinend offizielle Hybrid, Cohen, Augustus 578, DIVO AVGVSTO Vs. mit Rs. von Gallus, IVNONI MARTIALI Tempel.
(2) Einige Consecrations-Antoniniani wurden auf frühere Denare überprägt. Die offizielle Umprägung von früheren Denaren in Antoniniani erfolgte aber in der späten Regierungszeit von Decius und der frühen Regierungszeit von Gallus, nicht unter Philippus. Ich zweifele nicht daran, dass diese Aktion der Anlass für die Prägung der Consecrations-Antoniniane war, die als Restitutionsprägungen anzusehen sind.
(3) Der Fund von Plevna endet im Laufe der Regierungszeit von Decius, dessen späteste Prägungen fehlen. Mit 464 Antoninianen aus der Regierungszeit von Philippus und 1657 aus der Regierungszeit des Decius, hätten die Consecrations-Antoniniani vollzählig dabei sein müssen, wenn sie wirklich von Philippus ausgegeben worden wären! In der Tat enthielt der Fund aber nur zwei solche Stücke, offensichtlich weil ihre Produktion erst gerade begonnen hatte, als der Fund in die Erde kam.
(4) Silbergehalt der betreffenden Antoniniani nach D.R. Walker:
Philippus 248-9 n. Chr., 22 Stück: 47,1% Silber
Decius 251 n. Chr., 7 Stück: 42,3% Silber
Divi-Antoniniani, 17 Stück: 42,6% Silber.
Der Beweis ist wohl als schlüssig zu werten!
Verfasst: Fr 23.09.05 17:56
von Pscipio
Danke für die schlüssige Beweisführung!
Pscipio
Verfasst: Fr 23.09.05 20:32
von Zwerg
Mich interessiert, woher "Künker" diese Information hat - ich habe die sicherlich bereits vorher einmal in einem Auktionskatalog gelesen.
Leider bin ich wissenschaftlich nicht mehr ganz fit und bitte um Nachhilfe.
Grüße
Zwerg
Verfasst: Fr 23.09.05 21:19
von curtislclay
Diese Zuweisung wurde von Mattingly im Bericht über den Fund von Plevna (Num. Chron. 1924) erwähnt aber zurückgewiesen: "The attribution to Philip I, at the time of the secular games (A.D. 248), is in itself attractive, but is unsatisfactory on grounds of style and does not suit the finds."
Ich nehme aber an, dass Künker diese Datierung entweder selbst ersonnen oder einer neueren, mir unbekannten Quelle entnommen hat.