--- "Der Schaukasten" ---
Moderator: Homer J. Simpson
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Domna: Ruzicka, Münzen von Pautalia, Nr. 480 (Cambridge/Leake und Plovdiv).
Drusus: Pobla de Mafumet Münzstätte, wahrscheinlich in Spanien, nach einem spanischen Münzfund benannt (meine Bezeichnung), der ausschliesslich Sesterze und Dupondien in diesem Stil beinhaltete.
Die gallischen, spanischen, und stadtrömischen Bronzemünzen von Claudius hat bereits Laffranchi 1948 richtig erkannt und getrennt. Schade, dass Sutherland diese Entdeckung nicht in seine Neuausgabe von RIC I übernommen hat!
Drusus: Pobla de Mafumet Münzstätte, wahrscheinlich in Spanien, nach einem spanischen Münzfund benannt (meine Bezeichnung), der ausschliesslich Sesterze und Dupondien in diesem Stil beinhaltete.
Die gallischen, spanischen, und stadtrömischen Bronzemünzen von Claudius hat bereits Laffranchi 1948 richtig erkannt und getrennt. Schade, dass Sutherland diese Entdeckung nicht in seine Neuausgabe von RIC I übernommen hat!
- chinamul
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Hallo Peter43!
Das ging ja noch schneller als ich dachte! Vielen Dank für deine Hilfe. Wildwinds hat doch erhebliche Lücken, und ich wüßte gerne, ob neue Münzen hinzukommen, oder ob man sogar selbst welche beisteuern kann. Mein Problem ist, daß ich mir keine weitere Literatur mehr anschaffen kann. Schon jetzt muß ich meine Bücher in meinem Arbeitszimmer zum Teil am Boden stapeln, weil alle Regale voll sind, und wegschmeißen kann ich als Buch-Messie leider auch nichts. Das sind so Probleme, die mancher vielleicht gerne hätte.
Gerade bemerke ich, daß auch curtislclay sich zu Worte gemeldet hat, und wieder ist sein Hinweis zum Sesterz sehr interessant. Leider weiß ich bezüglich der Julia Domna nun aber nicht, ob ich da Ruzicka 478 oder 480 im Kasten liegen habe.
Gruß
chinamul
Das ging ja noch schneller als ich dachte! Vielen Dank für deine Hilfe. Wildwinds hat doch erhebliche Lücken, und ich wüßte gerne, ob neue Münzen hinzukommen, oder ob man sogar selbst welche beisteuern kann. Mein Problem ist, daß ich mir keine weitere Literatur mehr anschaffen kann. Schon jetzt muß ich meine Bücher in meinem Arbeitszimmer zum Teil am Boden stapeln, weil alle Regale voll sind, und wegschmeißen kann ich als Buch-Messie leider auch nichts. Das sind so Probleme, die mancher vielleicht gerne hätte.
Gerade bemerke ich, daß auch curtislclay sich zu Worte gemeldet hat, und wieder ist sein Hinweis zum Sesterz sehr interessant. Leider weiß ich bezüglich der Julia Domna nun aber nicht, ob ich da Ruzicka 478 oder 480 im Kasten liegen habe.
Gruß
chinamul
Zuletzt geändert von chinamul am Mi 30.11.05 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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- chinamul
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@Peter43 und curtislclay
Dank an euch beide! Jetzt kann ich doch wieder ruhig schlafen.
Im übrigen: Ich empfinde es als beglückend, wie sehr in diesem Forum das Motto von richard55- 47, das da "do ut des" lautet, das allgemeine Miteinander bestimmt.
Das mußte auch mal gesagt werden!!!
Gruß
chinamul
Dank an euch beide! Jetzt kann ich doch wieder ruhig schlafen.
Im übrigen: Ich empfinde es als beglückend, wie sehr in diesem Forum das Motto von richard55- 47, das da "do ut des" lautet, das allgemeine Miteinander bestimmt.
Das mußte auch mal gesagt werden!!!
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Zuletzt geändert von chinamul am Fr 16.12.05 19:55, insgesamt 1-mal geändert.
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- chinamul
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Vor einiger Zeit habe ich einen Sesterz des Nerva gezeigt, bei dem zwei verschiedene Rückseitenprägungen jeweils ihre deutlichen Spuren hinterlassen haben. ( http://www.numismatikforum.de/ftopic626 ... ight=fisci )
Bei solchen Überprägungen mit einem weiteren Rückseitenstempel handelt es sich um eher seltene Ereignisse, deren Zustandekommen einer gründlichen Analyse bedarf. Auf jeden Fall stehen die beiden Stempel jeweils in einem engen zeitlichen Zusammenhang, d. h. sie wurden in der Offizin entweder gleichzeitig verwendet oder der eine löste den anderen unmittelbar ab.
Heute stelle ich einen wuchtigen Sesterz des Hadrian vor, bei dem sich Ähnliches ereignet hat. Die Reihenfolge der Prägungen beim vorliegenden Stück ist vermutlich Tempel vor Gottheit.
HADRIANUS 117 – 138
AE Sesterz Rom 134 – 138
Av.: HADRIANVS AVG COS III P P - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: SPQR (im Abschnitt) S C - Frontansicht eines zehnsäuligen Tempels auf dreistufiger Basis; überprägt mit unidentifizierbarer weiblicher Gottheit
RIC 783; C. 1420 - Ø 34 mm - 30,73 g
Wäre der Sesterz genauer datierbar, hätte man damit eventuell Rückschlüsse auf die Göttin ziehen können.
Gruß
chinamul
Bei solchen Überprägungen mit einem weiteren Rückseitenstempel handelt es sich um eher seltene Ereignisse, deren Zustandekommen einer gründlichen Analyse bedarf. Auf jeden Fall stehen die beiden Stempel jeweils in einem engen zeitlichen Zusammenhang, d. h. sie wurden in der Offizin entweder gleichzeitig verwendet oder der eine löste den anderen unmittelbar ab.
Heute stelle ich einen wuchtigen Sesterz des Hadrian vor, bei dem sich Ähnliches ereignet hat. Die Reihenfolge der Prägungen beim vorliegenden Stück ist vermutlich Tempel vor Gottheit.
HADRIANUS 117 – 138
AE Sesterz Rom 134 – 138
Av.: HADRIANVS AVG COS III P P - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: SPQR (im Abschnitt) S C - Frontansicht eines zehnsäuligen Tempels auf dreistufiger Basis; überprägt mit unidentifizierbarer weiblicher Gottheit
RIC 783; C. 1420 - Ø 34 mm - 30,73 g
Wäre der Sesterz genauer datierbar, hätte man damit eventuell Rückschlüsse auf die Göttin ziehen können.
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- Peter43
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Hallo Chinamul!
Den Thread mit dem überprägten Nerva-Sesterz kannte ich nicht! Sonst hätte ich Dir eine Erklärung geben können: In den römischen Münzen wurden Münzen mit 2 verschiedenen Reversen gleichzeitig geprägt. D.h. 2 Helfer hielten abwechselnd je einen anderen Stempel auf den Anboß, so daß nach jedem Schlag der Stempel gewechselt wurde, und das mit hoher Geschwindigkeit! Es ist klar, daß es dadurch zu dem oben beschriebenen Fehler kommen konnte, ja dieser Fehler ist geradezu ein Beweis für das Vorliegen dieser Arbeitsweise! Über Näheres kann Dir Curtis Clay Bescheid geben, von dem (oder besser von einem seiner Freunde) diese Theorie stammt.
MfG
Den Thread mit dem überprägten Nerva-Sesterz kannte ich nicht! Sonst hätte ich Dir eine Erklärung geben können: In den römischen Münzen wurden Münzen mit 2 verschiedenen Reversen gleichzeitig geprägt. D.h. 2 Helfer hielten abwechselnd je einen anderen Stempel auf den Anboß, so daß nach jedem Schlag der Stempel gewechselt wurde, und das mit hoher Geschwindigkeit! Es ist klar, daß es dadurch zu dem oben beschriebenen Fehler kommen konnte, ja dieser Fehler ist geradezu ein Beweis für das Vorliegen dieser Arbeitsweise! Über Näheres kann Dir Curtis Clay Bescheid geben, von dem (oder besser von einem seiner Freunde) diese Theorie stammt.
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Omnes vulnerant, ultima necat.
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Solche Fehlprägungen tauchen ziemlich oft auf, hauptsächlich auf römischen Sesterzen und Mittelbronzen, aber manchmal auch auf spätrömischen Bronzemünzen, auf Denaren und Antoninianen, und auf provinzialen Bronzemünzen. Die Vs. einwandfrei geprägt, die Rs. aber zweimal geprägt, mit zwei Rs.-Stempeln entweder desselben Types oder von verschiedenen Typen.
Wie ich in Moneta-L oder dem US-Forum öfters erwähnt habe, fiel die Erklärung dieses sonderbaren Phänomens vor mehr als dreissig Jahren dem Oxforder Numismatiker Colin Kraay ein, als er und ich einen solchen überprägten As des Caracalla, eine Neuerwerbung des Ashmolean Museum, besprachen.
Offensichtlich prägte man am selben im Amboss eingelegten Vs.-Stempel ALTERNIEREND UND IN SCHNELLEM TEMPO GLEICHZEITIG MIT ZWEI VERSCHIEDENEN RS.-STEMPELN! Solche Fehlprägungen entstanden, als man unterliess, inzwischen die fertige Münze zu entfernen und einen neuen Schrötling einzulegen.
Somit ist nicht nur das Rätsel solcher Münzen gelöst, sondern man sieht, dass die weitverbreitete Offizin-Theorie falsch ist (verschiedene Rs.-Typen wurden NICHT in streng voneinander getrennten Werkstätten hergestellt!), und man gewinnt einen wichtigen neuen Hinweis zur Wiederherstellung der Chronologie der Münztypen. Die zwei Münztypen, die auf so einer Münze überprägt wurden, waren bestimmt gleichzeitig in Gebrauch!
Paris 97, Taf. CXXV, Rs. FISCI IVDAICI usw., ist vom selben Vs.-Stempel wie Chinamuls Nerva Sesterz. Der FISCI Rs.-Stempel könnte auch der gleiche sein.
Wie ich in Moneta-L oder dem US-Forum öfters erwähnt habe, fiel die Erklärung dieses sonderbaren Phänomens vor mehr als dreissig Jahren dem Oxforder Numismatiker Colin Kraay ein, als er und ich einen solchen überprägten As des Caracalla, eine Neuerwerbung des Ashmolean Museum, besprachen.
Offensichtlich prägte man am selben im Amboss eingelegten Vs.-Stempel ALTERNIEREND UND IN SCHNELLEM TEMPO GLEICHZEITIG MIT ZWEI VERSCHIEDENEN RS.-STEMPELN! Solche Fehlprägungen entstanden, als man unterliess, inzwischen die fertige Münze zu entfernen und einen neuen Schrötling einzulegen.
Somit ist nicht nur das Rätsel solcher Münzen gelöst, sondern man sieht, dass die weitverbreitete Offizin-Theorie falsch ist (verschiedene Rs.-Typen wurden NICHT in streng voneinander getrennten Werkstätten hergestellt!), und man gewinnt einen wichtigen neuen Hinweis zur Wiederherstellung der Chronologie der Münztypen. Die zwei Münztypen, die auf so einer Münze überprägt wurden, waren bestimmt gleichzeitig in Gebrauch!
Paris 97, Taf. CXXV, Rs. FISCI IVDAICI usw., ist vom selben Vs.-Stempel wie Chinamuls Nerva Sesterz. Der FISCI Rs.-Stempel könnte auch der gleiche sein.
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@Peter43
Das leuchtet mir durchaus ein. Denkbar ist aber auch, daß sich der Prägeprozeß beschleunigen ließ, wenn man die Arbeitsabläufe in der Weise zerlegte, daß gleich mehrere Schrötlingsaufleger und Stempelaufsetzer beim Prägen mit einem Unterstempel beteiligt waren. Hatte man dann auch noch weitere Helfer dabei - Arbeitskräfte waren damals billig -, die sich um das Abheben der fertigen Münzen kümmerten, brauchten die Malleatoren nur noch in einem bestimmten automatisierten Rhythmus zuzuschlagen. Eine solche Arbeitsteilung hätte auch den Vorteil gehabt, daß man so die Quote der Fehlleistungen reduzieren konnte, ohne natürlich sie völlig ausschließen zu können, wie wir an meinem Sesterz sehen. Es würde mich sehr wundern, wenn die überaus praktisch denkenden Römer nicht schon damals eine solche rudimentäre Form der Fließbandarbeit angewendet hätten.
Nun aber zu einigen Münzen, an denen mir besonders gefällt, daß sie keine Rv.-Legenden tragen. Besonders auf Großbronzen wirken dann die Rv.-Bilder besonders eindrucksvoll, weil das Auge nicht durch irgendeine Umschrift abgelenkt wird.
Gruß
chinamul
Das leuchtet mir durchaus ein. Denkbar ist aber auch, daß sich der Prägeprozeß beschleunigen ließ, wenn man die Arbeitsabläufe in der Weise zerlegte, daß gleich mehrere Schrötlingsaufleger und Stempelaufsetzer beim Prägen mit einem Unterstempel beteiligt waren. Hatte man dann auch noch weitere Helfer dabei - Arbeitskräfte waren damals billig -, die sich um das Abheben der fertigen Münzen kümmerten, brauchten die Malleatoren nur noch in einem bestimmten automatisierten Rhythmus zuzuschlagen. Eine solche Arbeitsteilung hätte auch den Vorteil gehabt, daß man so die Quote der Fehlleistungen reduzieren konnte, ohne natürlich sie völlig ausschließen zu können, wie wir an meinem Sesterz sehen. Es würde mich sehr wundern, wenn die überaus praktisch denkenden Römer nicht schon damals eine solche rudimentäre Form der Fließbandarbeit angewendet hätten.
Nun aber zu einigen Münzen, an denen mir besonders gefällt, daß sie keine Rv.-Legenden tragen. Besonders auf Großbronzen wirken dann die Rv.-Bilder besonders eindrucksvoll, weil das Auge nicht durch irgendeine Umschrift abgelenkt wird.
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