" Varre, Varre, redde legiones " , soll Augustus ausgerufen haben, wenn ihn die Gram über den Untergang dreier Legionen im Teuteburger Wald den Schlaf raubte.
Rom begnügte sich fortan damit, am Limes den Verkehr nach und aus Germanien zu regulieren und versuchte ansonsten nie wieder in den finsteren Wäldern des Nordens Präsenz zu zeigen.
Oder doch ?
2008 stiessen Sondengänger am Harzhorn auf rätselhafte Funde, die sich als römisch herausstellten. Eine grossangelegte Ausgrabung kam zu dem Resultat, dass man es mit einem Schlachtfeld zu tun hatte. Eine römische Armee, möglicherweise in Legionsstärke, die eventuell von einer Expedition aus der Gegend nördlich des Harzes zurückkehrte, war aller Voraussicht nach auf eine feinliche Wegsperre getroffen. Katapultbolzen, Pfeilspitzen und Wagenteile erzählen die Geschichte eines erbitterten Gefechtes.
Wann fand der Waffengang statt ? Diejenigen Antiquitäten, denen unser Hobby gilt, halfen den Archäologen bei der Datierung der Ereignisse. Auf dem Schlachtfeld wurden Münzen gefunden. Die Schlussmünze bildete ein Denar des Alexander Severus ( 222 - 235 ). Alexander Severus wurde 235 in Mainz ermordet, er wollte sich den Frieden mit den Germanen mit Gold erkaufen, das gefiel dem Generalstab nicht. Ersetzt wurde Alexander duch Maximinus Thrax, den ersten Soldatenkaiser. Thrax war ein Haudegen, der seinen Feinden lieber mit dem Pilum und dem Gladius begegnete. Man nimmt an, dass die millitärische Unternehmung, deren Reste sich am Harzhorn erhalten haben, in den drei Jahren seiner Regentschaft stattgefunden hat.
Eine absolut aufregende Geschichte. Wer im Internet unter " Römerschlacht Harzhorn " sucht, findet sowohl die Homepage einer Dokumentaionsstätte, als auch zwei ganz gut gemachte Dokumentationsfilme, die die Grabungen sehr anschaulich darstellen.
Als ich beim Stöbern dann diesen beiden Denate fand, konnte ich nicht anders, sondern musste sie kaufen. Der eine Denar ( RIC 246 ) stammt aus der Regierungszeit von Severus Alexander und zeigt den jungen Kaiser auf der einen und den Kriegsgott Mars auf der anderen Seite. Der zweite Denar stammt von Maximinus dem Thraker ( RIC 19 ), der nie Rom gesehen hatte, sondern sein Leben lang an der Front stand.
Am Denar von Alexander Severus gefällt mir der Gegensatz zwischen dem verzagten Gesicht einerseits und dem Bildns des Kriegsgottes anderseits. Ich finde, darin liegt eine gewisse Komik, zumindest für den heutigen Berachter. Das Bildnis des Thrax begeistert mich durch die Verschrobenheit seines Ausdrucks. Mit so einer Visage hätte er es in jeden Asterix- Comic geschafft.