Alt Patina, du schöne...
Moderator: Homer J. Simpson
Das würde ich mit meinen bescheidenen chemischen Kenntnissen ausschließen. Die blau-grüne Patina entsteht (nach Jahren) unter Einfluß von Luft, Wasser und Kohlenstoffdioxid (ist zu 0,04% in der normalen Atemluft enthalten). Luft und damit Sauerstoff fehlt aber in einem Erdgrab, ohne Sauerstoff entsteht auch kein Kohlenstoffdioxid sondern Kohlenmonoxid.
Vermutlich hat die Münze einfach nur sehr lange knapp unterhalb oder sogar über der Erdoberfläche gelegen. Schau dir mal alte Kupferdächer an, die sehen genauso aus. Und die haben sicherlich keine Leichen im Dachgeschoß.
Vermutlich hat die Münze einfach nur sehr lange knapp unterhalb oder sogar über der Erdoberfläche gelegen. Schau dir mal alte Kupferdächer an, die sehen genauso aus. Und die haben sicherlich keine Leichen im Dachgeschoß.
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Servus Muenzfreund,
ich zitiere aus einem Artikel des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
http://portal.hsb.hs-wismar.de/pub/lbmv ... 49418.html
Toten unter die Zunge gelegt hatte, damit sie den Fährmann über den jeweiligen
Totenfluß bezahlen konnten.
LG
ich zitiere aus einem Artikel des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
http://portal.hsb.hs-wismar.de/pub/lbmv ... 49418.html
Mir ist diese hellblaue Patina von antiken Münzen bekannt, die man den1) der Griff eines Messers, flach, in der Mitte offen, mit gerade abschneidendem, nicht, wie gewöhnlich, rundem Ende (s. Lindenschmit, Alterth. der heidn. Vorzeit II, Fig. 2644, aus Hannover). Die Patina ist schön, hellgrün, z. Th.
blau, wie oft bei Gegenständen, die sich in unmittelbarer Nähe einer Leiche befunden haben.
Toten unter die Zunge gelegt hatte, damit sie den Fährmann über den jeweiligen
Totenfluß bezahlen konnten.
LG
Albert Öttl
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Den Obolos bekamen die gestorbenen Griechen - dieser war aus Silber
Dafür
Grüße
Zwerg
Dafür
hätte ich gerne ein Beispiel oder ein ZitatMir ist diese hellblaue Patina von antiken Münzen bekannt, die man den
Toten unter die Zunge gelegt hatte, damit sie den Fährmann über den jeweiligen
Totenfluß bezahlen konnten
Grüße
Zwerg
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@Zwerg,
bittesehr:
Bestattungsriten und Totenkult der Römer
http://www-sci.uni-klu.ac.at/archeo/alltag/33grab.htm
http://www.archaeologie-krefeld.de/leis ... ber1_4.htm
noch bis ins späte 20.Jhdt. üblich war, den Toten Münzen unter die Zunge
oder auf die Augen zu legen. Woher dieser Brauch kommt, weiß ich nicht,
vielleicht ist er auch keltisch?
LG
bittesehr:
Bestattungsriten und Totenkult der Römer
http://www-sci.uni-klu.ac.at/archeo/alltag/33grab.htm
Archäologie in KrefeldOft wurde noch eine Münze als Fährlohn für die Überfahrt ins Totenreich unter die Zunge gelegt. Danach wurde der Verstorbene auf ein Totenbett gelegt. Diese Zeremonien dauerten bis zu siebenTagen; Mitglieder der unteren Klassen konnten aber noch am Todestag verbrannt oder beerdigt werden.
http://www.archaeologie-krefeld.de/leis ... ber1_4.htm
Außerdem kann ich mich erinnern, daß es in ländlichen Gebieten bei unsOft finden sich als Grabbeigaben eine oder mehrere Münzen. Diese dienten als Obolus, den der Verstorbene dem Charon, dem Fährmann über den unterirdischen Fluss Styx, zu entrichten hatte. Nach antiker Vorstellung, die noch auf griechische Zeit zurückgeht, hatte jeder Tote auf dem Weg in die Unterwelt diesen Fluss zu überqueren. Dieser Obolus bestand gewöhnlich aus einer oder mehreren Kupfermünzen, selten solchen aus Silber oder gar Gold
noch bis ins späte 20.Jhdt. üblich war, den Toten Münzen unter die Zunge
oder auf die Augen zu legen. Woher dieser Brauch kommt, weiß ich nicht,
vielleicht ist er auch keltisch?
LG
Albert Öttl
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@curtisclay
Ist die Magisterarbeit im Internet abrufbar? Das wäre sicher für viele hier im Forum eine höchst interessante Lektüre.
Im Übrigen freut es mich sehr, dass meine Münze eine so lebhafte Diskussion ausgelöst hat, auch wenn wohl nicht abschließend geklärt werden kann, wie genau die hellblaue Farbe entstanden ist. Wenn es sich um Azurit handelt, ist es meiner Meinung nach naheliegend anzunehmen, dass der Sesterz jahrhundertelang in azurithaltigem Gestein gelegen hat, oder sehe ich das falsch?
Ist die Magisterarbeit im Internet abrufbar? Das wäre sicher für viele hier im Forum eine höchst interessante Lektüre.
Im Übrigen freut es mich sehr, dass meine Münze eine so lebhafte Diskussion ausgelöst hat, auch wenn wohl nicht abschließend geklärt werden kann, wie genau die hellblaue Farbe entstanden ist. Wenn es sich um Azurit handelt, ist es meiner Meinung nach naheliegend anzunehmen, dass der Sesterz jahrhundertelang in azurithaltigem Gestein gelegen hat, oder sehe ich das falsch?
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Hallo Plinius!
Das mit dem azurithaltigen Gestein ist nicht richtig! Das Azurit wird aus dem Kupfer des Sesterzen gebildet. Diese Umwandlung ist abhängig vom O2 und CO2-Gehalt der Umgebung:
Die Bedingungen, bei denen entweder Malachit oder Azurit entstehen, wurden von Menschel und Usdowski experimentell untersucht. Entscheidend hierbei ist der CO2- Gasanteil der vorbeifließenden kupferhaltigen Lösungen. Entspricht der CO2- Gasanteil 0,5 Vol.-%, dann kann sich sowohl Azurit als auch Malachit aus der H2O − Cu2 + − CO2- Lösung bilden. Größere CO2- Anteile – entsprechend einem Kohlensäureanteils größer als 0,0136 g/l – führen zur Bildung von Azurit, kleinere zu Malachit. Da normales Regenwasser üblicherweise einen relativ kleinen Kohlensäureanteil aufweist, ist Malachit häufiger anzutreffen als Azurit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudomorphose
http://www.mineralienatlas.de/forum/ind ... 38397.html
http://www.restaurierung-und-mehr.de/html/patina1.html
MfG
Das mit dem azurithaltigen Gestein ist nicht richtig! Das Azurit wird aus dem Kupfer des Sesterzen gebildet. Diese Umwandlung ist abhängig vom O2 und CO2-Gehalt der Umgebung:
Die Bedingungen, bei denen entweder Malachit oder Azurit entstehen, wurden von Menschel und Usdowski experimentell untersucht. Entscheidend hierbei ist der CO2- Gasanteil der vorbeifließenden kupferhaltigen Lösungen. Entspricht der CO2- Gasanteil 0,5 Vol.-%, dann kann sich sowohl Azurit als auch Malachit aus der H2O − Cu2 + − CO2- Lösung bilden. Größere CO2- Anteile – entsprechend einem Kohlensäureanteils größer als 0,0136 g/l – führen zur Bildung von Azurit, kleinere zu Malachit. Da normales Regenwasser üblicherweise einen relativ kleinen Kohlensäureanteil aufweist, ist Malachit häufiger anzutreffen als Azurit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudomorphose
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MfG
Omnes vulnerant, ultima necat.
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