Bitte um Rat

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Asinus_Stultus
Beiträge: 6
Registriert: Mi 15.03.06 23:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Bitte um Rat

Beitrag von Asinus_Stultus » Mi 15.03.06 23:21

Hallo,

ich bin ein Laie was römische Münzen angeht, aber ich interessiere mich dafür, seitdem ich einige Stücke vererbt bekommen habe.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir sagen könntet, welche Münzen es sind und wieviel sie Wert sind.

Liebe Grüße,

Asinus
Dateianhänge
Gold2.jpg
Münzen.jpg
Münzen2.jpg
Gold.jpg

Benutzeravatar
Pscipio
Beiträge: 8228
Registriert: Fr 15.10.04 13:47
Wohnort: Bern, CH
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Pscipio » Mi 15.03.06 23:33

Der Übersichtlichkeit zuliebe bitte nicht mehr als eine Münze pro Bild und drei Münzen pro Thread, und bitte durchnummerieren.
Dateianhänge
4.jpg
3.jpg
2.jpg
1.jpg
Zuletzt geändert von Pscipio am Mi 15.03.06 23:50, insgesamt 2-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.

Asinus_Stultus
Beiträge: 6
Registriert: Mi 15.03.06 23:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Asinus_Stultus » Mi 15.03.06 23:37

Hallo Pscipio,

es tut mir Leid, dass ich gegen die Forumregeln verstoßen habe.

Es wird nicht mehr vorkommen.

Líebe Grüße,

Asinus

Benutzeravatar
Pscipio
Beiträge: 8228
Registriert: Fr 15.10.04 13:47
Wohnort: Bern, CH
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Pscipio » Mi 15.03.06 23:43

Nr. 3:
Iustinianus I. AE Follis, geprägt im 13. Regierungsjahr (540 n. Chr.) in Nikomedia, 2. Offizine.
Av: D N IVSTINIANVS P P AVG, frontale Panzerbüste, rechts Kreuz, links Kreuzglobus.
Rev: grosses M (Wertzeichen), darüber Kreuz, darunter B, links A/N/N/O, rechts X/II/I, NIK im Abschnitt.
Sear 201
Wert ca. 25 Euro

Also nicht römisch, sondern byzantinisch.

Nr. 4:
Fälschung eines Hadrian-Sesterzen, Materialwert.

Den Rest überlasse ich anderen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

Asinus_Stultus
Beiträge: 6
Registriert: Mi 15.03.06 23:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Asinus_Stultus » Mi 15.03.06 23:56

Hallo Pscipio,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Ich denke, dass ich mir Lektüre kaufen werde, da ein gewisser Reiz von diesen Münzen ausgeht und die römische Antike doch eine sehr interessante Epoche gewesen ist.
Davon Stücke zu besitzen ist ein netter Gedanke.
Der Wert ist für mich insofern von Bedeutung um einen Zusammenhang zu dem historischen Kontext zu finden und um ein Verständnis für das "wieso" zu bekommen. Für mich stellt sich da die Frage, ob der Wert nur anhand von der historischen Bedeutung in Verbindung mit Seltenheit und Bekanntheit festgelegt wird oder auch anhand der "ideellen" Bedetung.

Liebe Grüße,

Asinus

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13037
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 206 Mal
Danksagung erhalten: 1924 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Peter43 » Do 16.03.06 00:29

Hallo Asinus!

#5 und #6 sind beide Solidi des späten Römischen Reiches, geprägt unter Kaiser Anastasius I. Allerdings sehen die Legenden sehr 'unordentlich' aus, besonders bei #5, wo z.B. das 2. V von AVGVSTORVM auf der Rs. auf dem Kopf steht.
Nun sind gerade zur Zeit des Anastasius, der ja in Byzanz herrschte, die Ostgoten in Italien eingefallen und haben seine Solidi weitergeprägt. Dafür bin ich allerdings kein Fachmann, es ist auch ein sehr schwieriges Gebiet.
Deshalb gibt es verschiedene Erklärungen für die beiden Münzen:
1. Sie liegen noch in der Variationsbreite von offiziellen Ausgaben.
2. Es sind sog. 'barbarische' Nachprägungen.

#2 sieht aus wie eine Münze von Nero mit dem geschlossenen Janustempel. Da es mehrere verschiedene Typen gibt, wäre ein größeres und schärferes Bild schön. Sollte diese Münze echt sein, hat sie einen höheren Marktpreis.

#1 ist ein Sesterz von Hadrian mit Providentia auf der Rückseite. Auch hier wäre ein besseres Photo nützlich.

MfG
Omnes vulnerant, ultima necat.

Asinus_Stultus
Beiträge: 6
Registriert: Mi 15.03.06 23:15
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Asinus_Stultus » Do 16.03.06 00:52

Hallo Peter43,

danke schön für deine aufklärende Antwort.
Leider kann ich die Bilder nicht nummerieren, da ich nicht mit den Funktionen des Computers nicht vertraut bin.
Morgen werde ich es mir erklären lassen.

Ich lese mich zur Zeit in römische Numismatik ein und kenne nun die verschiedenen Arten von Nominaltypen.

Mich wundert, dass eine Fälschung dabei ist, da mein Verwandter römische Münzen gesammelt hat.
Handelt es sich bei der Fälschung um eine gute Fälschung?
Möglicherweise hat er sie bewusst als gefälscht gekauft.
Zu den Solidi kann ich nicht viel sagen.
Für mich wirkt die Prägeart ziemlich "lieblos" und der ästhetische Aspekt vernachlässigt.
Unter welchen kulturellen/politischen/wirtschaftlichen Einfluß lag die Münzprägung respektive das Nominalsystem? Und wie kann man diese qualitative Beeinträchtigung des künstlerischen Aspekts begründen?
Was könnte z.B Ursache für die "Unordentlichkeit" der Buchstaben sein?
Wieviel Zeit wurde für das Prägen einer Münze aufgewendet in Relation zu qualitativ "besseren" Prägungen aus der römischen Kaiserzeit?
Kann es sein, dass damals politisch instabile Verhältnisse intern sowie extern existent waren und allgemein zu einer Verschlechterung von Lebensqualität sowie Produktivität der Wirtschaftszweige geführt hat, Münzprägerein stellten schließlich auch einen Teil der Wirtschaft dar, und sich dieses in den Prägungen "wiederspiegelt"?

Anbei habe ich noch 4 andere Münzen beigefügt. Sind wieder Fälschungen dabei?
Ich bin für die Bestimmung der Münzen sehr dankbar.

Liebe Grüße,

Asinus
Dateianhänge
Sesterzen.jpg
Sesterzen2.jpg

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13037
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 206 Mal
Danksagung erhalten: 1924 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Peter43 » Do 16.03.06 01:14

Hallo Asinus!

Du stellst numismatisch sehr wichtige Fragen, die z.T. lange, ausführliche Erklärungen verlangen. Also nur kurz:
Die Fälschung der Hadrianmünze, die Psipio beschrieben hat, ist furchtbar! Die kann man auch als Anfänger als Fälschung erkennen, wenn man sie mit echten vergleicht. Schau mal rein bei http://www.wildwinds.com/coins/ric/i.html
Das ist eine wichtige online Resource

Zu den Solidi und dem ökonomischen Einfluß auf die Münzprägung: Zur Zeit des späten Römischen Reiches und natürlich längst schon vor der Zeit des Anastasius war das Wirtschaftsleben zum Erliegen gekommen. Man war praktisch wieder zum Tauschhandel übergegangen, wie es dann bis zum Ende des Mittelalters vorherrschte. Eine Geldwirtschaft begann praktisch erst wieder mit den italienischen Banken. So war das Bronze- und Kupfergeld so wenig wert, daß es in Beuteln zu tausenden von Stücken abgepackt wurde, also nur noch den Metallwert hatte. Das ist dann aber kein Geld mehr! Die Goldsolidi aber brauchte man zum Bezahlen der Soldaten. Ihnenhat der Solidus über Sold den Namen gegeben. Der Solidus wurde sehr genau geprägt, was die das Gewicht und die Größe angeht. Auch das Gold war das feinste, was die Römer herstellen konnten. Das soll nach der herrschenden Meinung auch das OB im CONOB bedeuten, das man unten im Abschnitt auf der Rs. findet. Deshalb ist die 'Unordentlichkeit' der beiden gezeigten Münzen so bemerkenswert.

MfG
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13037
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 206 Mal
Danksagung erhalten: 1924 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Peter43 » Do 16.03.06 01:31

Die letzten 4 Münzen sehen gut aus, soweit man das nach solchen Bildern beurteilen kann. Es handelt sich um 3 Münzen der Faustina Filia und eine des Antoninus Pius. Ob es Sesterzen oder Asses oder Dupondii sind hängt einmal von ihrer Größe und ihrem Gewicht ab, und dann von dem Metall, aus dem sie bestehen. Das kann ich auf den ersten Blick nicht beurteilen.

Die Münze re unten ist Venus steht mit Victoria in der ausgestreckten re Hand und Schild, der auf Helm steht. Sie sieht mir deutlich kleiner aus, als die anderen drei. Deshalb tippe ich einmal auf ein As. Dann wäre es RIC 1389. Rs-Legende AVGVSTI PII FIL.

Die Münze li unten ist ein Sesterz des Antoninus Pius RIC 929. Rs.-Legende LIBERTAS COS IIII, Libertas steht n.l., hält Pileus und Zepter

Die Münze li oben ist ein Sesterz der Faustina Filia LAETITIAE PVBLICAE, Laetitia steht n.l., hält Kranz und Zepter. RIC 1378.

Die Münze re oben ist Faustina Filia IVNONI REGINAE, Juno steht n.l., hält Patera und Zepter, Pfau zu ihren Füßen. Als Sesterz RIC 1651.

MfG
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Pscipio
Beiträge: 8228
Registriert: Fr 15.10.04 13:47
Wohnort: Bern, CH
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Pscipio » Do 16.03.06 11:59

Die beiden Goldmünzen sind keine Solidi, sondern Tremisses, DOC 10, Sear 8. Es könnte gut sein, dass es sich beim linken Stück um eine ostgotische oder fränkische Imitation handelt, allerdings fehlt mir in diesem Bereich die Erfahrung, so dass ich mich nicht festlegen möchte.
Nata vimpi curmi da.

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Do 16.03.06 16:33

Hallo Asinus_Stultus!

Willkommen bei uns "Römern"!
Auf daß aus Dir schnell ein asinus doctus wird: Die Neromünze kann nur ein As sein. Die Legende der Rückseite lautet PACE P R VBIQ PARTA IANVM CLVSIT. Zur Bedeutung der Rückseite hier ein Link:

http://www.numismatikforum.de/ftopic6900-75.html

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

Benutzeravatar
Pscipio
Beiträge: 8228
Registriert: Fr 15.10.04 13:47
Wohnort: Bern, CH
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Pscipio » Fr 17.03.06 12:09

@Asinus:

Jetzt tauchen deine "geerbten" Münzen plötzlich bei jemand anderem auf, dem Sie vor kurzem angeboten wurden ( http://www.numismatikforum.de/ftopic14247.html , http://www.numismatikforum.de/ftopic14248.html ) - kannst du mir das erklären?
Nata vimpi curmi da.

Benutzeravatar
Zwerg
Beiträge: 6423
Registriert: Fr 28.11.03 23:49
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 1340 Mal

Beitrag von Zwerg » Fr 17.03.06 13:15

Sollte der Traian Sesterz von Asinus selber als echt angeboten worden sein, ist dies eine strafbare Handlung. Ich würde dann in dem anderen Thread auch vom Kauf des verfälschten Nero zurücktreten - und in Zukunft nie mehr von windigen Verkäufern kaufen

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

Benutzeravatar
Pscipio
Beiträge: 8228
Registriert: Fr 15.10.04 13:47
Wohnort: Bern, CH
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Pscipio » Fr 17.03.06 13:19

Nach privater Rücksprache mit Andreas sind wir zum Schluss gekommen, dass Asinus nicht derjenige ist, der ihm die Münzen verkauft hat - aber wer ist Asinus dann, und weshalb behauptet er, diese Münzen geerbt zu haben? Das möchte ich mir gerne erklärt haben!
Nata vimpi curmi da.

Benutzeravatar
richard55-47
Beiträge: 5127
Registriert: Mo 12.01.04 18:25
Wohnort: Düren
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 421 Mal

Beitrag von richard55-47 » Fr 17.03.06 14:01

Keiner kennt Asinus. Sicher ist, dass er die Münzen im Forum als geerbt vorgestellt hat. Eben so sicher ist, dass irgendeiner Andreas wegen der Münzen kontaktiert hat. Weiter sicher ist, dass PScipio und Andreas beschlossen haben, dass dieser große Unbekannte nicht Asinus war. Wenn keine Doubletten unterwegs sind, muss Asinus die Hände im Spiel haben, sei es, dass er die Münzen schon weiter gegeben hat, sei es dass er sie verliehen, verschenkt oder veräußert hat. Sie können ihm auch abhanden gekommen sein. Hony soit qui mal y pense! Ich bin mal gespannt, ob er sich nochmals meldet.
do ut des.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Chippi, Hansa und 19 Gäste