Hilfe erbeten..gefütterte Denare...

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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quisquam
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Beitrag von quisquam » Do 06.04.06 16:31

Hallo Wurzel,

sooo schlecht finde ich das Buch gar nicht, ich kenne zumindest kein anderes in deutscher Sprache (und schon gar nicht zu diesem Preis) das einen besseren Überblick gibt. Der Kampmann ist natürlich hervorragend, aber eben ein Katalog, der notwendigerweise recht wenig Zusatzinformationen bietet. So fehlt zum Beispiel für die allermeisten Kaiser sogar die Zählung der Ämter zur genaueren Datierung. Eine schmerzliche Lücke, die Beier mit seinem Buch schließt. Nicht nur deshalb bin ich jedenfalls froh ein Exemplar zu besitzen.

Man sollte sich allerdings der Schwächen dieses Buches bewusst sein.

Ich schmöker jedenfalls gerne und mit Gewinn in diesem Buch. Es ist ideal für alle, die zeigen möchten, dass sie es besser wissen... :D

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Do 06.04.06 19:07

Naja,
ich interessiere mich halt für die antike Numismatik, ohne mich jetzt schon auf ein Gebiet festgelegt zu haben ( Byzantiner sind auch sehr interessant ) und habe mir halt gedacht vor den Münzen erst das Wissen.
So habe ich mir halt als Einstieg den Kampmann und besagtes Buch gekauft.
Leider bin ich nicht in der Lage "gutes" vom "schlechten" zu unterscheiden da ich ja dazu das Wissen bräuchte, welches ich mir unter anderem mit den Büchern anzueignen versuche. Irgendwie eine etwas verworrene Sache.
Naja auf jedenfall habe ich jetzt mal wieder etwas dazugelernt.

Hat hier jemand einen erschwinglichen Literatutipp, für einen Einsteiger der ein Buch sucht das passable Grundkenntnisse vermittelt?

Liebe Grüße Wurzel
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Fr 07.04.06 08:35

Hallo,

gute Literatur für Einsteiger, die einen Überblick verschafft, scheint es nur auf Englisch zu geben.
Berenike hat in einem früheren Thread zurecht kritisiert, dass die deutschsprachigen Wissenschaftler die populäre Literatur für uns Sammler total vernachlässigen. Da herrscht im angelsächsischen Raum ein anderes Verständnis.

Folgende Bücher scheinen sehr gut zu sein und den aktuellen Stand des Wissens widerzugeben:

"Coinage and History of the Roman Empire" von DAVID VAGI.
Kostet neu so um die 200 Euro. Ist gebraucht manchmal auf Ebay billiger zu finden.
Es besteht aus 2 Bänden. Einer über römische Geschichte, einer über Numismatik. Bewertet werden die Standardausgaben eines Kaisers pauschal und die Münzen mit Sonderrückseiten individuell. Das heißt z.B., alle Annonas :roll: , Aeqitasse :roll: , .. eines Kaisers werden mit x Dollar
bewertet, während z.B. seltene Rückseiten einzeln bewertet werden.
Das ist gewöhnungsbedürftig und man braucht schon etwas Vorwissen, um klar zu kommen.

"Roman Coins and their Values" von David Sear.
Die Bände 1 und 2 werden gelobt. Band 1 behandelt die Republik bis Domitian, Band 2 geht bis zu den Severern.
Sie kosten ca. 70 und 90 Euro.
Band 3 geht bis Diokletian und kostet auch ca. 80 Euro.

Leider alle nicht billig, aber ohne geht´s nur schlecht.
Gruß,
antoninus1

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Fr 07.04.06 10:04

Ich wiederhole eine meiner früheren Empfehlungen:

- Christopher Howgego, Geld in der Antiken Welt, Darmstadt 2000.

Kein Münzenkatalog, sondern eine Einführung in die antike Numismatik auf hohem Niveau. Nicht nur für den Einsteiger zu empfehlen, auch fortgeschrittenen Sammlern bietet Howgego einen guten Überblick.

Im Übrigen halte ich den Sear nicht für eine absolut notwendige Investition, der Kampmann tut genau so seine Dienste - und ist Deutsch und zudem weitaus preiswerter. Darüber hinaus sollte man sich in der Benutzung der online-Seiten wie Coinarchives, wildwinds und Konsorten üben.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Wurzel » Fr 07.04.06 12:37

Dankeschön

Habe mir die Bücher notiert und werde mich danach umsehen.

Liebe Grüße Wurzel
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Metellus
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Beitrag von Metellus » So 09.04.06 19:46

Hab mir bei amazon mal die Rezensionen zu dem Kampmann angesehen:

http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/sto ... 40-7575438

Was haltet ihr davon?

Gruß

Metellus

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Beitrag von Pscipio » So 09.04.06 20:25

Wie zu jedem Buch finden sich auch hier positive und negative Meinungen; das sind keine wissenschaftlichen Rezessionen, sondern einfache Sammlereinschätzungen. Wer am Kampmann die zum Teil daneben liegenden Preisschätzungen kritisiert, missversteht die Intention des Buches und verwechselt es mit einem Preiskatalog für moderne Münzen. Natürlich liegen die Preise immer mal wieder daneben, aber das lässt sich bei antiken Münzen schlicht nicht vermeiden; auch handelt sich nicht um ein Referenzwerk - aber das ist auch nicht Sinn und Zweck des Buches. Wenn man sich dessen bewusst ist, halte ich den Kampmann für Neusammler für ein unerlässliches Hilfsmittel und kann die Anschaffung deshalb nur empfehlen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » So 09.04.06 20:37

Überhaupt nichts!

Wenn ich so etwas lese
...schade ,daß es den Kankelfitz nicht mehr gibt !!! -eine überarbeitete Version wäre sicher um Längen besser gewesen .
wird mir einfach nur übel. In Studentenzeiten - und das ist nun wahrlich lange her - wurde er nur der "Kranke Fritz" genannt. Ein Buch das vor Fehlern nur so strotzte - vergleichbar (leider) mit dem Buch des Herrn Beier. Aber jeder deutsche Sammler (ohne Fachkenntnis) betrachtete es als die Bibel - mangels Kenntniss der Fachliteratur.

Ursula Kampmann hat Antike Numismatik studiert und weiß, über was sie schreibt - im Gegensatz zu den Rezensenten. Und diese Kleinkrämerei mit Preisen und angeblich falschen RIC-Nummern - was sollen solche Petitessen - wen sie überhaupt stimmen. Es liegt endlich eine fundierte Einführung in deutscher Sprache vor.

Und es bleibt jedem unbelassen, sich in die Fachlietratur einzuarbeiten - aber das geht leider nicht nur online!

Grüße
Zwerg

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Beitrag von QVINTVS » So 09.04.06 20:38

Falls die Stelle bei Cassius Dio so zu übersetzen ist, würde sie meine These unterstützen, dass es auch für bestimmte Zwecke staatlich gefälschte Münzen gab! - Auch wenn Pscipio da immer noch dagegen ist!

Mit jeder Literatur ist grundsätzlich kritisch umzugehen. M. Beier hat ja auch kein wissenschaftliches Werk geschrieben, sondern eine Zusammenfassung. Trotzdem muss ja nicht gleich alles falsch sein, was er schreibt. Die obige Stelle finde ich aber interessant ...

QVINTVS
Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
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Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)

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Beitrag von Pscipio » So 09.04.06 20:50

QVINTVS hat geschrieben:Falls die Stelle bei Cassius Dio so zu übersetzen ist, würde sie meine These unterstützen, dass es auch für bestimmte Zwecke staatlich gefälschte Münzen gab! - Auch wenn Pscipio da immer noch dagegen ist!
Cassius Dio mag schreiben was er will, die numismatischen Zeugnisse sprechen jedenfalls eine andere Sprache. Überlege einmal, wie viele gefütterte Caracalla-Aurei es dann geben müsste, wenn man die Worte von Cassius Dio (oder jedenfalls das Zitat bei Beier) für bare Münze nehmen würde, und was mit der römischen Goldwährung in der Folge hätte geschehen müssen! Es ist ja gut und recht, sich auf Zitate anderer Autoren zu berufen, aber zuerst sollte man sich überlegen, ob ein solches Zitat überhaupt der Wahrheit entsprechen kann. Ein klein wenig quellenkritisches Denken - auch bei Primärquellen! - möchte ich doch voraussetzen.
Zuletzt geändert von Pscipio am So 09.04.06 21:23, insgesamt 2-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Zwerg » So 09.04.06 21:03

Lieber Quintus.
Ich habe mir gerade einmal die Originalquellen bei Cassius Dio ( es sind übrigens nur die Epitome, überliefert durch Xiphilinus) angesehen. Und da ergibt sich dann ein etwas anderes Bild.
Es ist bei populärwissenschaftlichen Büchern (leider nicht nur dort) immer das gleiche Problem - Abschreiben bis ins n-te Glied. Leider muß man als Nichtfachmann dies dann glauben. Hier nehme ich mich ausdrücklich nicht aus, wenn ich mich in einer Materie nicht auskenne - und bin möglicherweise ausgeliefert.
Aber in diesem Fall nicht!

Grüße
Zwerg

Anmerkung: Ich glaube nicht, daß Herr Beier dieses Zitat je im Original überprüft hat, noch sich der philologischen oder historischen Probleme bewußt war - aber jeder Laie glaubt es - denn es ist ja gedruckt!
Zuletzt geändert von Zwerg am So 09.04.06 22:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Peter43 » So 09.04.06 21:04

Hallo Pscipio!

Ich habe mal gelesen, daß die Römer den Hunnen bei den Tributzahlungen gefütterte Aurei untergemischt hätten. Ich weiß nicht, ob das stimmt, würde mich aber schon interessieren! Eigentlich etwas unwahrscheinlich, denn die Hunnen kannten sich mit Gold doch gut aus.

Irgendeine Information darüber?

Mfg
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Zwerg » So 09.04.06 21:08

Hallo Peter
Die einzigen gefütterten Goldmünzen gibt es m.W. in Athen - und die waren wirklich staatlich.
Die Info bräuchte ich dann doch von Dir - wo gelesen? - und wer hat dieses Machwerk dann verbrochen?

Grüße
Zwerg
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Beitrag von Pscipio » So 09.04.06 21:14

Da kam mir Zwerg mit der Frage nach der Quelle zuvor. Übrigens existierten zu der Zeit, als die Römer den Hunnen Tributzahlungen leisteten, keine Aurei mehr - du beziehst dich sicher auf Solidi.
Nata vimpi curmi da.

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