schöne Fundmünzen des dritten Jarhunderts

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Benutzeravatar
Merowech
Beiträge: 175
Registriert: Mi 22.06.05 11:02
Wohnort: Hamaland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Merowech » Mi 16.08.06 08:12

@richard55-47, El Che

Danke für die Info.
Habe gestern in meinen Unterlagen gesehen, daß ich schon mal bei amahoff gekauft habe, das war eins der schlechteren Lots.
Empfehlen kann ich texsaner, wie schon erwähnt etwas teuer aber gut.

Bin bei ebay auf den hier gestoßen:

http://cgi.ebay.de/UNGEREINIGTE-ROMISCH ... dZViewItem

Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit dem Händler gemacht? Positive Bewertungen hat er ja.

Seine Münzen stammen alle aus dem Nahen Osten. Aufgrund der geringeren Regenmenge in dieser Region sollen die Münzen besser erhalten sein.
Teilweise sollen auch grieschische, islamische, persische oder byzantinische Münzen mit dabei sein.
Das finde ich persönlich sehr interessant.

Aber jetzt mal zurück zum eigentlichen Thema: Fundmünzen der 3. Jahrh.

Ich muss sagen, daß ich in ca. 60 Fundmünzen nur 2 aus dem 3. Jahrhundert gefunden habe. 2 x Aurelian.
Wie ist das Verhältniss bei euch?
Ich werde die Bilder heute Abend hier mal einstellen.


Gruß
Martin

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Mi 16.08.06 10:11

Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber gewisser Weise kommen mir Romsammler, die auf ungewisse Lots bieten, ein wenig vor wie Angler, die vielfach auch nicht wissen, ob was anbeißt, wenn sie die Hungerpeitsche in unbekanntes Gewässer eintunken. Natürlich könnte immer mal ein Kapitaler an den Haken gehen, aber die Wahrscheinlichkeit geht doch eher gegen Null. Die Freude über ein richtiges Schnäppchen wird auf diese Weise kaum einer erleben. Da bleibt dann als positives Ergebnis meist nur die zunehmende Erfahrung bei der Beurteilung der "Höffigkeit" verkrusteter Münzen und bei ihrer anschließenden mehr oder weniger sachgemäßen Säuberung.
Allen Romsammlern möchte ich raten, dann doch lieber auf Münzbörsen persönlich einzelne Stücke aus der Grabbelkiste in die Hand zu nehmen, genau zu untersuchen und erst dann zu kaufen, wenn die Sache nicht von vornherein völlig aussichtslos ist. Wenn man dann eine Ausschußquote von nur 50% erzielt, ist man schon ziemlich gut!
Eins steht für mich jedenfalls fest: Eine wirklich schöne Sammlung, an der man auch auf Dauer Freude hat, läßt sich allein aus Lots nicht aufbauen.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

Benutzeravatar
Merowech
Beiträge: 175
Registriert: Mi 22.06.05 11:02
Wohnort: Hamaland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Merowech » Mi 16.08.06 10:33

Hallo chinamul,

es gibt halt auch Leute die vielleicht eine Art Schatzfieber haben. Ähnlich wie bei Anglern oder Goldschürfern.
Mit hat das Reinigen, aber besonders die Bestimmung von Ungereinigten sehr viel gebracht. Sehr viel mehr Wissen über die Münzen und die Geschichte als bei den gekauften Einzelstücke.
Natürlich habe ich auch schon Einzelstücke erworben, aber es ist nicht das gleiche wie bei den Selbstgereinigten. Die hab ich einfach lieber :D

Fast alle Münzen die es gibt waren irgendwann einmal ungereinigte Fundmünzen.


Gruß
Martin

Benutzeravatar
El Che
Beiträge: 481
Registriert: Mo 08.05.06 23:11
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von El Che » Mi 16.08.06 15:22

Natürlich könnte immer mal ein Kapitaler an den Haken gehen, aber die Wahrscheinlichkeit geht doch eher gegen Null. Die Freude über ein richtiges Schnäppchen wird auf diese Weise kaum einer erleben. Da bleibt dann als positives Ergebnis meist nur die zunehmende Erfahrung bei der Beurteilung der "Höffigkeit" verkrusteter Münzen und bei ihrer anschließenden mehr oder weniger sachgemäßen Säuberung.

Hallo chinamul,

ich schließe mich da Merowech an: Es ist einfach etwas anderes, wenn man "Ungereinigte" (so ganz ungereinigt sind sie ja meistens nicht) selbst "freilegt" und sogar auch noch bestimmen kann. Ich würde aber den Begriff "Schatzfieber" hier nicht wählen, denn das Wort "Schatz" passt hier eben gar nicht; es ist eher ein "Geschichtsfieber", ein "Entdeckerfieber", oder ein "direkter Kontakt".

Es geht - so ist es bei mir zumindest - nicht um ein Schnäppchen, um ein Geschäft oder darum einen Händler zu "betuppen" - also um einen "Schatzfund" -, im Gegenteil: Die ungereinigten Antoniniane (s.o.) sind beispielsweise teurer als so manches ordentlich gereinigte Stück in einem Lot. Aber darum geht es nicht, sondern um die originale und authentische Begegnung mit einem Stück Geschichte: Wenn man weiss, der letzte Mensch, der das Münzbild gesehen hat, hat vor mind. 1700 Jahren gelebt; die Münze ist seit 1700 Jahren nicht schon durch unendlich viele andere Hände gegangen, sondern nur durch wenige und das nur als verkrusteter Brocken, ...

In diesem Sinne geht auch die Bemerkung, die man häufiger findet, dass fast alle diese Münzen nicht "sammelwürdig" sind - will heißen keinen Marktwert haben - völlig an dem vorbei, was ich (und wohl auch Merowech, wenn ich das richtig deute) empfinde, wenn ich eine solche selbst gereinigte Münze in die Hand nehme. Eine andere Münze - und mag sie noch so schön sein - ist nur gekauft; kaufen kann man heute aber alles und jeden, ebenso wieder verkaufen, was soll also besonderes dran sein?
Zudem geschieht durch die Zuweisung "Sammelwürdigkeit" m. E. etwas sehr bedauerliches - ich habe mich an anderer Stelle schon einmal gegen die Empfehlung, blanke Münzen als "antike Unterlegscheiben" zu betrachten diesbezüglich geäußert: Einem authentischen und originalen "Boten" aus einer weit zurückliegenden Zeit wird lediglich aufgrund seines (fehlenden) Marktwertes und aufgrund der Tatsache, dass er nicht zum Geschmack der Münzsammler des beginnenden 21. Jahrhunderts passt, letztlich die Existenzberechtigung, bzw. die Überlieferungsberechtigung - denn wer soll sie überliefern, wenn nicht die "Sammler" - entzogen.

Liebe Grüße,
Uli

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Mi 16.08.06 16:53

Diese Argumentation leuchtet mir weitgehend ein. Auch ich bin der Meinung, daß jedes Original, egal wie es erhalten ist, seine Geschichte erzählen kann und seinen eigenen Reiz hat. An anderen Stellen hier im Forum habe ich mehr als einmal geschrieben, daß es gerade die Münzen sind, die eben nicht vollkommen sind, also mit Spuren irgendwelcher Manipulationen der Antike, Beschädigungen oder auch Fehlprägungen, die die Fantasie beflügeln und einen nachgrübeln lassen, was genau da wohl vor langer Zeit passiert sein mag.
Dennoch ist mein eigentliches Sammeln in erster Linie auf die auch aesthetisch ansprechende, vor allem aber die geschichtlich interessante Münze gerichtet.
Damit haben unsere divergierenden Vorlieben immerhin den Vorteil, daß wir uns beim Kaufen nicht gegenseitig in die Quere kommen.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

Benutzeravatar
Merowech
Beiträge: 175
Registriert: Mi 22.06.05 11:02
Wohnort: Hamaland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Merowech » Mi 16.08.06 18:38

Jetzt aber mal weiter mit den Münzen.

Hier habe ich hier einen Aureilan, noch nicht ganz fertig gereinigt, aber schon ganz nett anzusehen.

AE Antonian RIC 111
Av: IMP AVRELINANVS AVG
Rv: GENIVS IL-LVR

Mit dieser Münze habe ich die bislang meiste Arbeit gehabt und ein paar Feinarbeiten stehen noch an.


Gruß
Dateianhänge
aurelian2rv.jpg
aurelian2av.jpg

Benutzeravatar
El Che
Beiträge: 481
Registriert: Mo 08.05.06 23:11
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von El Che » Mi 16.08.06 18:48

Hallo Chinamul,

ich gebe dir absolut Recht was die Macken und Beschädigungen angeht; auch auf mich wirken solche Münzen wesentlich authentischer als quasi prägefrische.

Ich finde sogar Münzen mit einem gewissen Maße an Umlaufspuren attraktiver, gerade weil sie umgelaufen sind und damit für mich mehr Aura haben, als eine frisch geprägte Münze, die - durch welchen Zufall auch immer - nie umgelaufen ist und bis heute übderdauert hat. Die Umlaufmünzen hatten Kontakt zu den Menschen damals, sie sind irgendwie auratischer. Insofern ist auch das aesthetische Kriterium für mich persönlich nicht von so großer Bedeutung.

Das Kriterium "Historisch interessante Münze" dagegen teile ich ebenfalls, denn ich kaufe natürlich auch gereinigte Münzen ein. Allerdings werden wir uns hier (leider) zur Zeit wohl auch nicht in die Quere kommen, ... was vor allem mit meinem Budget zu tun hat. :cry:

Liebe Grüße,
Uli

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot], Google [Bot] und 33 Gäste