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Denar des Geta?

Verfasst: Mo 01.05.06 20:39
von New_Bee
Hallo liebe Sammlerfreunde,

ich habe hier einen schönen Denar des Geta, den ich nicht zu ordnen kann.

Meine Fachliteratur ist zur Zeit beschränkt und ich muss euch leider auf die Nerven gehen.

Diese Münze stammt aus einem Lot ungereinigter Münzen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Münze noch zusätzlich reinigen soll.
Aufjedenfall sind noch an einzelnen Stellen Fundbeläge.
In Natura ist die Münze noch um einiges schöner

Ich freue mich auf jeden Beitrag.

Viele Grüße,

New_Bee

Verfasst: Mo 01.05.06 21:43
von Peter43
Hallo New_Bee!

Deine Münze sieht aus wie RIC IV/1, 18; C.157; geprägt 200-202 in Rom.
Av.: P SEPT GETA CAES PONT
Büste, drapiert und cürassiert, r.
Rv.: PRINC IVVENTVTIS
Geta steht n.l., hält Zweig und Speer, hinter ihm ein Tropaeum

MfG

Verfasst: Mo 01.05.06 22:39
von New_Bee
Hallo Peter43,

ich bin dir sehr dankbar für deine ausführliche Bestimmung.

Meine Kompetenzen liegen nicht in der Bestimmung von römischen Münzen, sondern in der Restaurierung.

Aufjedenfall muss ich mir umfangreichere Fachliteratur besorgen, da ich schließlich nicht jede Münze hier in das Forum stellen kann und Ihr die Arbeit habt diese zu bestimmen.

Anscheinend handelt es sich um einen nicht sehr häufigen Denar.
Was mich stutzig macht ist , dass diese Münze unter der schwarzen Patina aus Kupfer ist.

Aus welchem Grund könnte dieses so sein?

Viele Grüße,

New_Bee

Verfasst: Mo 01.05.06 23:13
von Peter43
Wenn das stimmt, daß die Münze unter der schwarzen Silbersulfidschicht aus Cu besteht, dann könnte es sich um ein Fouree handeln. Das ist eine antike Fälschung aus der Zeit der Prägung.

MfG

Verfasst: Mo 01.05.06 23:21
von New_Bee
Hallo Peter,

ich habe mir die Münze gerade nochmal etwas genauer angeschaut.

Es ist eindeutig eine Kupfermünze an dem Rand der Münze schimmert, wenn auch nur schwach, Kupfer.

Ich habe gerade etwas gegoogelt und habe lediglich einige Auktionen mit Fourees gefunden.

Was hat es auf sich mit den Fourees? Welchen Status haben Fourees unter Sammlern?

Wie immer bin ich dankbar für jede Antwort.

Viele Grüße,

New_Bee

Verfasst: Mo 01.05.06 23:49
von Peter43
Klar gab es bereits Münzfälscher in der Antike. Praktisch schon mit der Erfindung des Münzgeldes. Ein Fouree hat einen Kern aus unedlem Metall und ist mit einer dünnen Schicht Edelmetall überzogen. In Deutschland heißen diese Münzen 'subaerat', weil sie unter (sub) der obersten Schicht aus unedlem Metall (aes) bestehen. Da bei Deiner Münze die Silberschicht völlig fehlt, hast Du sozusagen den Kern (core) der Fälschung in den Händen. Deshalb sind die Konturen der Abbildungen auch gröber. Wahrscheinlich sind diese Fälschungen von Mitarbeitern der Münze selbst angefertigt worden, aber ich bin kein Fachmann für subaerate Münzen. Oft ist die Silberschicht noch erhalten oder das darunterliegende Metall schimmert durch einige Löcher in der Silberschicht hindurch. Gibt es natürlich auch aus Gold.
Da diese Münzen antik sind, sind sie durchaus sammelwürdig, haben sogar einen historisch-numismatischen Wert. Allerdings liegt ihr Wert in der Regel unter dem der offiziellen Münzen.

MfG

Verfasst: Di 02.05.06 00:02
von New_Bee
Hallo Peter43,

ich unwissender Narr. Der Begriff "subaerat" ist mir bekannt.

Leider bin ich eine Niete, was die französische Sprache angeht.

Ich dachte, dass Fourees unterschiedlich zu subaeraten Denaren sind.

Dieser Geta hat in diesem Fall ein schönes Portrait, was leider durch die Qualität der Fotos nicht zum Vorschein kommt. Auch die Details auf dem Revers sind liebevoll ausgearbeitet worden.

Ich verstehe zwar noch immer nicht, warum dieses Stück "gefälscht" wurde, aber da es sich um eine antike Nachprägung handelt, werde ich das Stück in Ehren halten.

Nochmals vielen Dank für deine sehr hilfreichen Beiträge.

Viele Grüße,

New_Bee

Verfasst: Di 02.05.06 17:56
von andi89
Hallo!

Warum diese Münzen gefälscht wurden ist leicht zu erklären. Dadurch , dass man einen unedlen Kern(Kupfer) hat benötigt man weniger Edelmetall, welches schon damals teurer war. Man kann also aus den Silber eines Denares vielleicht vier fünf oder noch mehr Subaerate herstellen.

andi89