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Münze mit Stier und Löwe
Verfasst: Sa 06.05.06 22:08
von vMadai
Guten Abend miteinander!
Heute bekam ich eine schlecht erhaltene aber interessant aussehende Bronzemünze (23mm).
Das Portrait halte ich für das eines Soldatenkaisers.
Die Rückseite zeigt eine frontal stehendeGestalt, die beide Arme leicht nach unten geneigt ausstreckt: den rechten über einen Stier, den linken über einen Löwen. Von der Umschrift meine ich gegen Ende OLVII zu erkennen.
Was mag das sein?
Im voraus dankend grüßt herzlich Corbulo
Verfasst: Sa 06.05.06 22:26
von payler
Da kann es sich nur um die Provinz
Viminacium handeln:
http://www.wildwinds.com/coins/greece/m ... ium/t.html
Verfasst: Sa 06.05.06 23:05
von Peter43
Payler hat Dir ja bereits die Richtung angegeben. Schau auch mal hier rein:
http://www.numismatikforum.de/ftopic14822.html#115838
Da werden diese Münzen diskutiert und außerdem ist da ein Link zur Datierung angegeben. Ich vermute, daß Dein OL VII AN VII heißt. Dann wäre es das Jahr 7 der Datierung von Viminacium und dann kann es sich nur um Philipp II handeln.
Viminacium ist das heutige Kostolac bei Pozarevac/Serbien und war damals die Hauptstadt der Provinz Obermösien.
Mfg
Verfasst: So 07.05.06 08:33
von Pscipio
Beim "OLVII" handelt es sich wohl eher um einen Teil von P M S COL VIM, Corbulo spricht ja auch von der Umschrift. Die Datierung befindet sich hingegen im Abschnitt.
Gruss, Pscipio
Verfasst: So 07.05.06 14:15
von vMadai
Boah,
Ihr seid einfach spitze!
(Man muss nur die richtigen Leute fragen!)
Vielen Dank,
Corbulo
Verfasst: So 07.05.06 15:59
von vMadai
Noch ein paar Einzelheiten:
Wenn die spitze Nase nicht täuscht, müsste das Gesicht das des Gordian III. sein.
Die Umschrift lautet: P M S COL VI(M unleserlich)
Im Abschnitt steht:
NXP oder
IIXII
Wie soll ich das deuten?
Für Eure Hilfe dankt wieder
Corbulo
Verfasst: So 07.05.06 16:06
von Pscipio
Im Abschnitt steht immer AN und dann die Jahreszahl. Ich nehme an, auf deiner Münze steht AN X?, damit kann es nicht Gordianus III. sein, sondern es muss sich um einen späteren Kaiser handeln. Aber wie immer: ein Bild wäre von grossem Nutzen!
Gruss, Pscipio
Verfasst: Mo 08.05.06 11:50
von vMadai
Care Publie Cornelie Scipio et alii!
Die Sache mit der Viminacum-Münze offenbart eine große Wissenslücke bei mir.
Ich dachte, Provinzialprägungen gäbe es nur im Osten und nur auf Griechisch.
Nun gibt es mindestens von Viminacum eine solch reichhaltige Palette von Prägungen.
Was ist das eigentlich? Spezielles Armeegeld??
Gibt es derartiges noch mehr??? Wo ist das katalogisiert????
Dankbar sieht seiner Aufklärung entgegen
Cn.D.Corbulo
Verfasst: Mo 08.05.06 12:00
von Peter43
Hallo Corbulo!
Römische Provinzialprägungen gab es im gesamten Römischen Reich, von Augustus an bis zur Münzreform des Diocletian, in Alexandria noch etwas länger. Die Legenden sind lateinisch, wenn die ausgebende Stadt eine römische Kolonie war oder römisches Stadtrecht besaß, wie z.B. Viminacium oder Deultum, Tyrus und andere, sonst in der Regel griechisch. Ihre Anzahl ist so riesig, daß es keinen einheitlichen Katalog gibt. Der BMC besteht z.B. aus 29 Bänden, der AMG aus 5 Bänden, die Reihe der Sylloge Numorum Graecorum (SNG) ist riesig, usw. Für viele Städte gibt es auch Monographien.
Ein Anfängerbuch wäre David Sear, Greek Imperial Coins (GIC).
Mfg
Verfasst: Mo 08.05.06 15:34
von vMadai
Das ist ja furchtbar! Ich dachte naiverweise, alle Münzen, die lateinisch beschriftet sind, müssten im Kampmann zu finden sein.
Dauernd diese Horizonterweiterungen....
Es dankt Corbulo
Verfasst: Mo 08.05.06 19:50
von fartuloon
Die Viminaciumprägung findet man noch im guten alten Kankelfitz unter Philippus I auf der letzten Seite.

. Der ist, Frau Kampmann möge mir verzeihen, immer noch etwas informativer, was "kleinere" Münzen betrifft. Die Preise kann man natürlich vergessen.