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Av-Rs
Verfasst: Sa 13.05.06 10:24
von hasenfranz
Hat es irgendeine spezielle Bedeutung dass die Av und die Rs einmal vertikal und einmal horizontal gegeneinander stehen.
Ist es vielleicht die Art der Prägung oder hat es provinzielle Gründe?
Ich denke hier an den Canadian Silberdollar vs. American Eagle ( der Vergleich ist natürlich eine Versündigung gegen die alten Römer aber mir fällt grad kein besserer ein).
Verfasst: Sa 13.05.06 10:39
von andi89
Hallo!
Also soweit ich weiß hat das keine speziellen Gründe, es wird wohl eher Zufall sein, wie die Stempel gerade aufeinander kamen. Vorstellbar wäre aber, dass man in der früheren Zeit vielleicht eher auf eine bestimmte Ausrichtung geachtet hat und später nicht mehr so.
andi89
Verfasst: Sa 13.05.06 12:47
von Peter43
Na ja ganz zufällig kann es nicht sein, denn es kommen nur ganz genau definierte Winkel vor. Bei den Provinzialmünzen sind das etwa O°, 180°, sehr häufig 225° und deutlich seltener 45°.
Zudem ist bei einem bestimmten Typus der Winkel festgelegt, d.h. er ist dann bei alle Exemplaren dieser Serie konstant!
MfG
Verfasst: Sa 13.05.06 13:27
von Pscipio
Dass nur genau definierte Winkel vorkommen wäre mir neu - ein kurzer Blick auf die Münzen in meiner Sammlung zeigt jedenfalls fast jeden erdenklichen Winkel! Solche von 0° und 180° sind zwar häufiger, aber keinesfalls die Regel.
Verfasst: Sa 13.05.06 14:39
von B.A.
Zumal man beim schlagen der Münzen sicher nicht die Zeit hatte, zu überprüfen, ob die Stempel im exakten Winkel zueinander stehen.
Ansonsten kann ich mich nur Pscipio anschließen.
Mfg
SCheibe
Verfasst: Sa 13.05.06 15:38
von chinamul
Beim Prägen mit freien Stempeln, d. h. solchen, bei denen Ober- und Unterstempel nicht wie bei der erst recht spät eingeführten Zangenprägung fest miteinander verbunden waren, gab es wohl keine bewußt einheitliche Stempelstellung. Scheinbar beabsichtigte Übereinstimmungen bei bestimmten Serien sind vermutlich darauf zurückzuführen, daß eine Prägemannschaft (Schrötlingsaufleger, Oberstempelaufsetzer und Malleator, der den Prägeschlag mit dem schweren Hammer ausführte) in einer immer gleichen, eingespielten und bewährten Aufstellung prägte. Dabei wurde die Stempelstellung durch den Winkel definiert, in dem der Oberstempelaufsetzer, der diesen Stempel vorsichtshalber an einem langen Stiel führte, jeweils zur Bildachse des fest in einen Amboß eingelassenen Unterstempels stand.
Gruß
chinamul
Verfasst: Sa 13.05.06 16:47
von Peter43
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die vorhandenden Winkel in einer Liste zusammenzustellen. Dies hier ist mein Ergebnis bei 168 Provinzialmünzen:
..Grad.......%
.....0.........19.0
...22.5........0.6
...30...........1.7
...45..........20.2
...60............0.5
..135...........3.0
..180..........21.4
..200............1.2
..225..........29.8
..270............5.4
..315............0.6
Da fällt folgendes auf:
1) An der Spitze liegen 225°, 180°, 45° und 0°, jeweils 2 von ihnen im Kreis
diagonal gegenüber.
2) Alle anderen Winkel kann man fast vernachlässigen!
3) Auffallend ist, daß Winkel größer als 225° sehr selten vorkommen, über
270° nur noch vereinzelt.
4) Und: Einer unserer Standardwinkel, 90°, taucht bei mir überhaupt nicht auf!
Die Winkel, die bei mir vorkommen, verteilen sich also nicht mehr oder weniger regelmäßig über den Kreis von 360°, sondern bilden ein markantes Muster, das durch reinen Zufall allein nicht erklärt werden kann!
Die
Mfg
Verfasst: So 14.05.06 17:55
von hasenfranz
Da ist ja jetzt eine interessante Variante in's Spiel gekommen ( Dank an Petrus ).
Dieser Sachverhalt sollte doch in diesen sündhaft teuren Münzbüchern seine Erwähnung haben.