Gefütterte Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

diwidat
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Beitrag von diwidat » Di 30.05.06 15:21

Dank an Peter für den -Nerva-
Sind die anderen denn ungefähr richtig zugeordnet?

Eines ist mir noch nicht ganz klar; Die gefütterten Münzen sind keine offiziellen staatlichen Ausgeben, ok. Es sind aber auch keine richtigen Fälschungen, werden auch normalerweise mit abweichenden Stempeln geprägt, wie ich hier diversen Aussagen entnehme.
Hat sich diese Phänomen denn bisher noch nicht aufgeklärt?

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » Di 30.05.06 15:50

1. Elagabal, nicht Caracalla.

4. Eher Julia Domna, PVDICITIA sitzt nach links.

diwidat
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Beitrag von diwidat » Di 30.05.06 16:05

Hier nocheinmal die unbekannte Schöne mit dem Haarknoten. (mit dieser Haartracht käme auch die Julia Domna in Frage)
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Julia Paula.gif

andi89
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Beitrag von andi89 » Di 30.05.06 19:28

Hallo!

Also zu den Subaeraten gibt es recht verschiedene Ansichten. Stempelverbindungen konnten, soweit ich informiert bin noch nicht nachgewiesen werden. Soll also heißen, es ist nicht bekannt, dass von einem Stempel sowohl vollsilber, als auch subaerate Münzen geprägt wurden. Es ist also zweifelhaft, ob solche gefütterten Denare und Antoniniane wirklich von offizieller Seite ausgegeben wurden. Es gibt zu diesen Thema auch hier im Forum unterschiedliche Meinungen, die Frage ist wohl noch nicht wirklich geklärt.

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Beitrag von beachcomber » Di 30.05.06 19:44

hallo pscipio,
klasse philippus! wenn man solche subaeraten sieht, dann kann man schon auf den gedanken kommen, dass sie aus offiziellen stempeln stammen.
grüsse
frank

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Beitrag von diwidat » Fr 02.06.06 00:02

Zwischen meinen Falschmünzen habe ich noch einen gefütterten Römer gefunden, den ich auch mit wildwinds nicht entziffern konnte.
Bitte um Unterstützung durch die Kenner der Materie.

Denar Caracalla,
ANTONINVS AVGVSTVS / gänzlich undefiniert (ev. MINERV S??)
Minerva n.l. mit Speer und Schild

Den RIC 2.2 habe ich bei wildwinds gefunden, er entspricht aber nicht meinem Stück.
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Caracalla RIC 2.2.jpg
Caracalla Denar.jpg

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Beitrag von curtislclay » Fr 02.06.06 01:18

Rs. MINERV SANCT von Geta, oestliche Münzstätte im "Neuen Stil", RIC 98 oder 105a. Interessant, weil die Vs. eine stadtroemische Münze kopiert.

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Beitrag von diwidat » Fr 02.06.06 17:41

Vielen Dank curtislclay,
dass meine Münze ein Geta mit der Umschrift ANTONINVS AVGVSTUS sein soll, ist mir aber nicht ganz klar (es handelt sich bei meiner um die obere, die untere ist nur als Verleich hinzu gefügt).
Mit etwas Mühe ist das MINERV SANCT zu erkennen, da auch die Buchstaben "RV" links vor dem Kopf klar zu lesen sind.

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Beitrag von curtislclay » Fr 02.06.06 18:07

Die Vs. kopiert eine stadtroemische Münze von Caracalla, die Rs. einen oestlichen Denar von Geta.

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Beitrag von diwidat » Fr 02.06.06 18:53

Das ist ja richtig was für einen Anfänger wie mich.
Ausländische Münzstätte, kopiertes Portrait vom Vorgänger, Rückseite entspricht auch nicht den Regeln und das alles auf einem gefütterten Schrötling.
Da lob ich mir doch die Euros - die ich aber auch nicht sammle.
Nochmals Dank.

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Beitrag von chinamul » So 04.06.06 14:55

Der folgende Denar ist gleich in zweifacher Hinsicht interessant: Zum ersten ist er subaerat, zum zweiten aber ist er hybrid. Die Vorderseite zeigt einen Jupiterkopf nach rechts, dahinter S C. Diese Vorderseite gehört zu einem Denar des Münzmeisters Q. Antonius Balbus (ca. 81 v. Chr.) mit Rv. Victoria in Quadriga (Sydenham 742), während die Rückseite eine des Münzmeisters Mn. Fonteius (ca. 84 v. Chr.) mit Av. jugendlicher männlicher Kopf (Sydenham 724) ist.
Die Existenz dieser offenbar irregulären Münze könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, daß die Vernichtung nicht mehr benutzter Stempel doch nicht so lückenlos wie allgemein angenommen erfolgte. Immerhin liegen die offiziellen Prägezeiten der beiden Münzen einige Jahre auseinander, und es ist kaum anzunehmen, daß man zum Prägen eines solchen Münzbastards extra ein nicht zusammengehöriges Stempelpaar herstellte. Wahrscheinlicher ist doch, daß man dazu auf irgendwie noch vorhandene, möglicherweise nach dem Ende der offiziellen Prägezeit heimlich beiseitegeschaffte echte Stempel zurückgriff.

Gruß

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Beitrag von Zwerg » So 04.06.06 23:04

und es ist kaum anzunehmen, daß man zum Prägen eines solchen Münzbastards extra ein nicht zusammengehöriges Stempelpaar herstellte
QED (mußten wir in Mathe seinerzeit in der Oberstufe unter jede Arbeit schreiben - Was zu beweisen wäre - Quod erat demonstrandum)

Die subaeraten Münzen sind möglicherweise auch von Münzarbeitern hergestellt worden, aber nicht von Originalstempeln (mein Wissensstand). Man beachte die hybriden Münzen in diesem Thread. Ein normaler Fälscher konnte solch eine Stempelkopplung problemlos unter das Volk bringen - und als Fehlprägung konnte man diese Münze bei ebay seinerzeit nicht verkaufen.

Grüße
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Beitrag von antoninus1 » So 18.06.06 12:45

Hallo,

ich möchte auch eine gefütterte Münze vorstellen, die mir sehr gut gefällt.

Es ist ein Denar des Antoninus Pius von Februar bis Juli 138, als er noch Cäsar unter Hadrian war.
Avers: IMD (sic) T AEL CAES ANTONINUS
Bloße Büste n.r.
Revers: TRIB POT COS
Göttin (Pietas?) steht vor Altar und hält Patera oder Schachtel (?)
Ähnlich RIC Hadrian 452a.

Das Portrait ist abweichend von den typischen Portraits der ersten Zeit des A.P., sieht aber "professionell" gemacht aus.
Eine sehr gute zeitgenössische Fälschung, wie ich meine.
Ob der Schreibfehler (IMD statt IMP) damals bemerkt wurde?

Die Münze soll in England gefunden worden sein.
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trid.jpg
Gruß,
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 19.06.06 10:37

Hier habe ich einen wirklich netten (wie ich meine) und todsicher antiken (wenn auch antik falschen) Augustus-Denar. Wollte auf Ebay keiner außer mir, hat mich weniger gekostet als ein Big Mac.

Homer
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Beitrag von chinamul » Mo 19.06.06 11:20

Hallo Homer J. Simpson!

Da habe ich offenbar etwas übersehen, denn sonst hättest Du dieses interessante Stück allenfalls um den Preis von drei Big Macs bekommen :D .
Mit dem Mac hat dieser Denar übrigens etwas Entscheidendes gemeinsam: Beide bestehen nämlich aus mehreren Schichten, und gerade das macht ja ihre Attraktivität aus.

Gruß

chinamul
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