Verbannung des schlimmsten Sesterzenschneiders

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Benutzeravatar
peterf
Beiträge: 242
Registriert: Di 04.11.03 21:00
Wohnort: Lauf an der Peg.
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von peterf » Di 11.07.06 16:20

Hallo.
Wem der grüne Galba nicht gefällt, den gibt es auch in braun.

http://cgi.ebay.de/GALBA-Sesterz-SELTEN ... dZViewItem

Grüße
peterf.
Nichts tun ist besser als mit viel Mühe nichts schaffen.

Benutzeravatar
ariarathes
Beiträge: 39
Registriert: Sa 17.06.06 16:40
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von ariarathes » Di 11.07.06 18:11

Ich erinnere mich übrigens, dass der Lockenschnitzer unter einem seiner früheren Alias-Namen neben diesen "Münzen" auch mit Presswerkzeugen handelte (diese als neu anbot und regelmäßig von den Käufern abgewatscht wurde, da sie sich wohl doch als gebraucht erwiesen). Hierbei handelte es sich um mächtige Geräte ähnlich Schlagbohrmaschinen, jeweils in passendem Koffer einschl. allerlei Zubehör...
Vor meinem geistigen Auge taucht sofort so eine Art Zwergen-Werkstatt im friedlichen Schwarzwald auf. Der Ober-Zwerg hat sich die ganze Nacht gemüht, aus einem Schacht im Keller begehrtes Erz abzubauen, die Zwergen-Frau - sichtlich genervt vom Geklopfe und Gehämmer, aber schließlich doch treu sorgend - stellt ab und zu Schnittchen hin, aus Klumpen von Erz entstehen handliche kleine Metallscheiben, werden poliert und auf Form gebracht, schließlich mit putzigen kleinen Bildchen verziert, mit einer grünen oder braunen Soße übergossen und - schwups - da ham wa den Sesterz...
Oder steckt hinter all dem einfach nur ein nach der zigsten Gesundheitsreform entnervter Zahnarzt, der für seine teure Ausstattung neuester Spezialbohrer und -geräte endlich eine einträglichere Verwendung gefunden hat? Wir werden es wohl nie wissen...
Nachdem ich mir aber diese Bilder nun jahrelang ansehe, frage ich mich immer mehr, ob unter diesen drolligen römischen Herrschaften eigentlich ein Metallkern steckt, der jemals eine antike Münze war? Ebenso denkbar scheint mir, dass sich da jemand Metallplatten geeigneter Legierung im Fachhandel beschafft, irgendwie Schrötlinge der benötigten Größe ausschneidet, und diese solange "bearbeitet", bis die abgebildeten Stücke entstanden sind. Aber das ist natürlich nur so eine Idee.... :evil:

n.......s
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von n.......s » Di 11.07.06 20:02

Vor meinem geistigen Auge taucht sofort so eine Art Zwergen-Werkstatt im friedlichen Schwarzwald auf. Der Ober-Zwerg hat sich die ganze Nacht gemüht, aus einem Schacht im Keller begehrtes Erz abzubauen, die Zwergen-Frau - sichtlich genervt vom Geklopfe und Gehämmer, aber schließlich doch treu sorgend - stellt ab und zu Schnittchen hin, aus Klumpen von Erz entstehen handliche kleine Metallscheiben, werden poliert und auf Form gebracht, schließlich mit putzigen kleinen Bildchen verziert, mit einer grünen oder braunen Soße übergossen und - schwups - da ham wa den Sesterz...
Oder steckt hinter all dem einfach nur ein nach der zigsten Gesundheitsreform entnervter Zahnarzt, der für seine teure Ausstattung neuester Spezialbohrer und -geräte endlich eine einträglichere Verwendung gefunden hat? Wir werden es wohl nie wissen...


!!!!!!!!!!!!!! :D :lol:

Benutzeravatar
Homer J. Simpson
Moderator
Beiträge: 11616
Registriert: Mo 17.10.05 18:44
Wohnort: Franken
Hat sich bedankt: 240 Mal
Danksagung erhalten: 1239 Mal

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 11.07.06 20:38

peterf hat geschrieben:Hallo.
Wem der grüne Galba nicht gefällt, den gibt es auch in braun.

http://cgi.ebay.de/GALBA-Sesterz-SELTEN ... dZViewItem

Grüße
peterf.
Hurra. Meine Begeisterung kennt keine Grenzen.

Homer :wink:
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

Benutzeravatar
Zwerg
Beiträge: 6455
Registriert: Fr 28.11.03 23:49
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 313 Mal
Danksagung erhalten: 1371 Mal

Beitrag von Zwerg » Di 11.07.06 20:40

Ich muß mir doch einen neuen Alias zulegen.

Doch zum Thema: Sollte eine Münze dieses Lockenschneiders jeh einem Sachverständigen vorgelegt werden, wird sie als Fälschung bezeichnet werden. Da nützt es auch nichts, daß das Ursprungsmetall einmal einer römischen Münze gehörte, es hätte bei dieser Bearbeitung auch eine Unterlegscheibe sein können.

Ich beobachte übrigens seit Langem die antiken Münzen bei ebay nicht mehr. Diese Kategorie ist m.E. sowohl für Sammler als auch für Händler völlig tot.

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

Benutzeravatar
Homer J. Simpson
Moderator
Beiträge: 11616
Registriert: Mo 17.10.05 18:44
Wohnort: Franken
Hat sich bedankt: 240 Mal
Danksagung erhalten: 1239 Mal

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 11.07.06 23:00

1. Interessant ist, daß die Machwerke aus dieser Werkstatt ihren Weg nun auch zu anderen Verkäufern finden:

http://cgi.ebay.de/Dupondius-der-JULIA- ... dZViewItem

2. Du machst hier zwei sehr pointierte Aussagen. Der ersten kann ich nur zustimmen. Diese Münzen sind in jedem Fall so verfälscht, daß sie auch vollständig gefälscht sein könnten, oder zumindest in andere Kaiser verwandelt o.ä. Zerstörte Münzen jedenfalls.
Bei der zweiten Aussage würde ich das anders sehen. Ebay ist nicht tot, es riecht nur komisch. Und wenn Du Trüffel willst, hast Du die Wahl, entweder die Nase in den Dreck zu stecken oder auf dem Markt sehr viel Geld zu bezahlen. Ich füge hier mal Bilder von zwei Käufen der letzten Wochen bei - den Constantin für 10 Euro und den Nerva für 100 Euro kriege ich im "normalen" Handel wahrscheinlich nicht zu dem Preis.

Homer
Dateianhänge
nerva-diana.JPG
sapientiaprincipis2.JPG
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

Benutzeravatar
Zwerg
Beiträge: 6455
Registriert: Fr 28.11.03 23:49
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 313 Mal
Danksagung erhalten: 1371 Mal

Beitrag von Zwerg » Di 11.07.06 23:11

zu 1)
Ich kenne den Verkäufer persönlich, dies ist sicherlich keine Absicht

zu 2)
Ausnahmen bestäigen (irgendwas). Natürlich kann man auch bei ebay jederzeit kaufen - aber nur mit profundem Wissen

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

Benutzeravatar
Homer J. Simpson
Moderator
Beiträge: 11616
Registriert: Mo 17.10.05 18:44
Wohnort: Franken
Hat sich bedankt: 240 Mal
Danksagung erhalten: 1239 Mal

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 11.07.06 23:17

Kurze Klärung zu 1.): Das wollte ich auch nicht unterstellen. Die Sachen von diesem Verkäufer waren mir bisher immer zu teuer, aber sonst okay; aber ich denke, wir sind uns einig, daß dieses Stück aus derselben Schnitzstube kommt, oder?

Und das mit den Kenntnissen ist natürlich richtig. Deshalb schüttele ich immer den Kopf, wenn derzeit z.B. für Internet-Pokern geworben wird: "Werden Sie zum Shark...". Ha Ha Ha, dreimal kurz gelacht. Bis ich ein Kartenhai bin, bin ich hundertmal bin aufs Hemd pleite. Ähnlich - vielleicht nicht ganz so - kann es natürlich Leuten ergehen, die sich mit wenig Ahnung in Ebay stürzen und meinen, hier fliegen ihnen die Tranquillinas in den Mund.

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

Benutzeravatar
Wurzel
Moderator
Beiträge: 4320
Registriert: Mo 21.06.04 17:16
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 322 Mal
Danksagung erhalten: 476 Mal

Beitrag von Wurzel » Di 11.07.06 23:37

Hallo Zusammen und entschuldigt ersteinmal das ich als "Oströmer" auch meinen Senf dazu abgebe, aber meiner Meinung nach ist das Problem auch die "Geiz ist Geil" Mentalität bei den Käufern.
Diese stürzen sich in der Erwartung, das sie bei Ebay gute Münzen billig kaufen können, in jede Versteigerung, und bekommen dann doch nur Schrott.
Ich habe hier im Forum bald über eineinhalb Jahre mitgelesen, bevor ich mich getraut habe meinen ersten Byzantiner zu kaufen, und ich bereue diese Vorgehensweise nicht ein bisschen. Erst ein mindestmaß an Grundwissen schützt einen, teilweise, vor solchen Angeboten

Ich habe für meine paar Byzantiner bei einem Händler sicherlich einen stolzen Preis bezahlt , aber ich bekomme etwas dazu was sich mit Geiz nicht erstehen läßt, nämlich Qualität.
Dehalb habe ich nie das Gefühl zuviel bezahlt zu haben.
Fast noch wichtiger waren die Ausgaben für Fachliteraur! Ohne diese geht letztenendes fast nichts.

Und das ich bei Ebay immer Preiswerter weggekommen wäre wage ich in dem Zusammenhang auch zu bezweifeln.

Mein Fazit:
1. Qualität ist nicht mit niedrigsten Preisen vereinbar
2. Vor dem Kauf kommt ein Mindestmaß an Wissen
3. Ein Sammlerfreund ist unabdingbar
4. Literatur gehört immer dazu

Liebe Grüße Wurzel
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Chippi
Beiträge: 5913
Registriert: Do 23.06.05 19:58
Wohnort: Bitterfeld-Wolfen, OT Holzweißig
Hat sich bedankt: 5241 Mal
Danksagung erhalten: 2278 Mal

Beitrag von Chippi » Mi 12.07.06 07:16

Wurzel, bei solch allgemeinen, nicht Rom-spezifischen Sachen kannst du dich ruhig zu Wort melden - wir sitzen alle ohne Baseballschläger vor´m Rechner! :wink: :lol:

Bei mir war´s anders. Ich hatte zuerst einen Römer, aber kein Wissen. Man was hab ich damals rumgerätselt. Gegrübelt, welche Buchstaben da stehen, obwohl sie leserlich war.
Fälschungen waren am Anfang keine dabei, alle waren spätrömische Münzen aus dem 4.Jh.
Fälschungen kamen hinzu, ohne es zu wissen - allerdings nur antike!
So verguing die Zeit und irgendwann bin ich über dieses Forum gestolpert, den Rest kennt ihr ja.

Ebay ist nicht tot, man muss halt nur wissen, worauf man bietet.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

Benutzeravatar
richard55-47
Beiträge: 5147
Registriert: Mo 12.01.04 18:25
Wohnort: Düren
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 425 Mal

Beitrag von richard55-47 » Mi 12.07.06 09:01

Die Provenienz der Iulia Titi ist unverkennbar. Das hätte dem Anbieter, der sicherlich über jeden Verdacht erhaben ist, nicht passieren dürfen. Der von ihm auch angebotene Caligula ist aber unverfälscht, leider kann ich ihn meiner Frau nicht schmackhaft machen.
do ut des.

Benutzeravatar
donolli
Beiträge: 1500
Registriert: Mi 24.03.04 12:12
Wohnort: Raetia
Hat sich bedankt: 17 Mal
Danksagung erhalten: 30 Mal

Beitrag von donolli » Mi 12.07.06 09:28

wie auch schon an anderer stelle mal erwähnt, bin auch ich der meinung, dass ebay als bezugsquelle durchaus tauglich ist, gewisse vorkenntnisse vorausgesetzt.
wenn man wie ich sein hauptaugenmerk auf gut erhaltene, dafür aber eher häufige stücke gelegt hat, sind die preise dort oft wesentlich günstiger als die, die man für vergleichbare stücke beim händler im laden bezahlen müsste.
zudem sind ja auch bei ebay mittlerweile neben den schwarzen schafen viele seriöse verkäufer tätig, bei denen man guten gewissens kaufen kann.

cheers donolli

n.......s
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von n.......s » Mi 12.07.06 09:44

@ Wurzel

Qualität gibt es aber nun wirklich nicht nur beim Händler .

Ich gebe zu , regelmäßig bei ebay zu kaufen . Natürlich gibt es dort viel Schrott und zunehmend Fälschungen - aber mit ein wenig Fach/-und Sachverstand ist das kein Problem .
Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht , mir ein Limit zu setzen - denn ansonsten kann ich mir Münzen (mache ich natürlich auch regelmäßig) auch beim Händler oder auf der Numismata kaufen .
Nicht alles ist preiswert bei ebay - aber trotzdem habe ich dort bereits eine Menge Münzen sehr günstig erstanden .

Gruß
Torsten

Benutzeravatar
Wurzel
Moderator
Beiträge: 4320
Registriert: Mo 21.06.04 17:16
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 322 Mal
Danksagung erhalten: 476 Mal

Beitrag von Wurzel » Mi 12.07.06 09:56

Hallo nephurus,

das streite ich auch nicht ab, mein bevorzugter Händler ist auch bei Ebay tätig.
Ich bin bei meinem Posting auch eher von der Tatsache ausgegangen, das viele Anfänger ohne Grundwissen bei Ebay zuschlagen und sich daher der Verkauf der geschnitzten und gefälschten Römer für die Verkäufer lohnt.

Für einen erfahrenen Sammler ist Ebay sicherlich eine Preisgünstige Quelle, aber mit sicherheit nicht für einen Anfänger. Als solcher sollte man sich entweder auf die namhaften Händler dort Beschränken, oder auch mal zu einem Münzhändler oder zu einer Münzbörse gehen.
Das ist unter dem Strich sicherlich Preiswerter, als später festzustellen das sich die hälfte der erworbenen Stücke als Fälschungen rausstellen.
Beispiele erleben wir ja hier oft genug in Form von Anfragen im Forum.

Wurzel
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Mi 12.07.06 10:15

Es ist im Prinzip an allem, was Ihr so schreibt, etwas Wahres. Eines muß man eBay aber lassen: Es vermittelt einem eine realistische Vorstellung von dem gängigen Marktwert einer Münze, da die dort erzielten Preise sich erst im Verlaufe eines Handels unter Beteiligung Tausender von Interessenten gebildet haben und nicht von einem Verkäufer von vornherein festgesetzt wurden und dann allenfalls noch um ein paar Prozentpunkte heruntergefeilscht werden können.
Geht ein Anbieter schon gleich zu hoch ran, bleibt er auf seinem Angebot sitzen. Bietet er etwas Besonderes an, gehen die Preise eben hoch. Das ist "Markt pur"! Und keine noch so marktschreierische Beteuerung (gesucht, museal, Rarität, interessant u.s.w.) treibt ein Gebot nach oben, wenn die aussagekräftige Abbildung dem sachkundigen Bieter das nicht bestätigt. Ich habe an anderer Stelle dieses Forums eBay als ein Preisregulativ bezeichnet, und meine Erfahrung hat mir bisher gezeigt, daß ich viele Münzen heute relativ günstiger erwerben kann als noch vor 20 bis 30 Jahren. Allerdings ist auch die Gefahr größer geworden, einer Fälschung oder einem manipulierten Stück zu begegnen.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste