Dissertation über versilberte römische Münzen
Verfasst: Sa 15.07.06 11:10
Hallo!
Im Internet bin ich auf folgende Dissertation mit dem Titel „Chemisch-Analytische Charaktrisierung römischer Silbermünzen“ gestoßen:
http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000609/
Es wurden eine Reihe von Münzen mittels Rasterelektronenmikroskopie, Elektronenstrahlmikroanalyse und Sekundärionenmassenspektrometrie untersucht, darunter einige zeitgenössische Fälschungen, um aus den Ergebnissen Schlüsse auf die zugrunde liegende Versilberungstechnik zu ziehen.
Zu den für mich bemerkenswerten Erkenntnissen zählen unter vielem anderen:
- Kupferkerne wurden tatsächlich vor dem Prägen in Folie eingewickelt. Ein Lot und/oder Flussmittel ist dabei nicht notwendig. Von den Fälschern wurden für die Folien auch Legierungen benutzt, die selber gar kein Silber enthalten, die aber für einige Zeit, solange metallisch blank, den Eindruck von Silber vermittelt haben, weshalb manche der Stücke die als Anima oder Potin-Münzen gelten tatsächlich plattiert sind und lediglich durch Oxidation der Plattierung über Jahrhunderte ihr unedles Metall auf der Oberfläche offenbart haben.
- Ganz interessant ist auch, dass Serrati VOR dem Prägen eingekerbt wurden. Anhand der Bearbeitungsspuren lässt sich zudem darauf schließen, wie diese Kerben erzeugt wurden. Auch wird sehr schön gezeigt, dass die Serrati keinen Schutz vor gefütterten Münzen boten.
- Die späten Billon-Antoniniane mit geringem Silberanteil können nicht weißgesotten sein, da dies einen Silberanteil von mindestens 15-20% erfordert. Es wurden daher andere Verfahren angewandt, um die Oberfläche zu versilbern bzw. das wenige in der Legierung vorhandene Silber an der Oberfläche anzureichern. Dazu gibt es Vermutungen/Theorien, die aufgrund der metallurgischen Untersuchungen je nach Exemplar mehr oder weniger wahrscheinlich erscheinen.
Für alle, die sich für die antiken Versilberungstechniken interessieren absolut lesenswert!
Leider sind die Dateien recht groß, und wenn man mit einem langsamen, analogen Modem ins Internet geht, wie ich es tue, benötigt der Download recht lange - aber es lohnt sich!
Grüße, Stefan
Im Internet bin ich auf folgende Dissertation mit dem Titel „Chemisch-Analytische Charaktrisierung römischer Silbermünzen“ gestoßen:
http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000609/
Es wurden eine Reihe von Münzen mittels Rasterelektronenmikroskopie, Elektronenstrahlmikroanalyse und Sekundärionenmassenspektrometrie untersucht, darunter einige zeitgenössische Fälschungen, um aus den Ergebnissen Schlüsse auf die zugrunde liegende Versilberungstechnik zu ziehen.
Zu den für mich bemerkenswerten Erkenntnissen zählen unter vielem anderen:
- Kupferkerne wurden tatsächlich vor dem Prägen in Folie eingewickelt. Ein Lot und/oder Flussmittel ist dabei nicht notwendig. Von den Fälschern wurden für die Folien auch Legierungen benutzt, die selber gar kein Silber enthalten, die aber für einige Zeit, solange metallisch blank, den Eindruck von Silber vermittelt haben, weshalb manche der Stücke die als Anima oder Potin-Münzen gelten tatsächlich plattiert sind und lediglich durch Oxidation der Plattierung über Jahrhunderte ihr unedles Metall auf der Oberfläche offenbart haben.
- Ganz interessant ist auch, dass Serrati VOR dem Prägen eingekerbt wurden. Anhand der Bearbeitungsspuren lässt sich zudem darauf schließen, wie diese Kerben erzeugt wurden. Auch wird sehr schön gezeigt, dass die Serrati keinen Schutz vor gefütterten Münzen boten.
- Die späten Billon-Antoniniane mit geringem Silberanteil können nicht weißgesotten sein, da dies einen Silberanteil von mindestens 15-20% erfordert. Es wurden daher andere Verfahren angewandt, um die Oberfläche zu versilbern bzw. das wenige in der Legierung vorhandene Silber an der Oberfläche anzureichern. Dazu gibt es Vermutungen/Theorien, die aufgrund der metallurgischen Untersuchungen je nach Exemplar mehr oder weniger wahrscheinlich erscheinen.
Für alle, die sich für die antiken Versilberungstechniken interessieren absolut lesenswert!
Leider sind die Dateien recht groß, und wenn man mit einem langsamen, analogen Modem ins Internet geht, wie ich es tue, benötigt der Download recht lange - aber es lohnt sich!
Grüße, Stefan