Silberkorrosion?

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MünzenPeter
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Silberkorrosion?

Beitrag von MünzenPeter » Di 01.08.06 09:31

Hallo an alle!

Schon wieder eine Frage zur Erweiterung meiner Kenntnisse.

Ich habe hier einen republikanischen Denar von 155 v.Chr. (Pinarius Natta). An sich nicht austergewöhnliches doch der Rand macht mir Sorgen. Auf dem Bild kommt es nicht so gut rüber aber der gesamte Rand ist wie korrodiert. Auch die Klangprobe verwirt mich, nicht wie Silber aber auch nicht bleiern.

Kennt jemand diese Erscheinung und durch was wurde sie verursacht? Kann es sich dabei um eine Fälschung handeln?

Bitte schreibt mir eure Meinung.

Mit Dank im Voraus ...

... Peter
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Chippi
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Beitrag von Chippi » Di 01.08.06 11:43

Da hat sich wohl am Rand das Kupfer rausgelöst. Bei dem Alter nichts besonderes. Das Stück ist echt und sehr schön! - Würde ich mir auch in die Sammlung legen!

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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MünzenPeter
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Beitrag von MünzenPeter » Di 01.08.06 13:43

Danke für deine Antwort.

Ich hab jetzt schon ein paar Denare aus der Republik, aber keiner zeigt solche Veränderungen.
Ist das normal, wenn das auslösen des Kupfers nur am Rand stattfindet?

(Wie hoch ist den der Kupferanteil bei Denaren in diesem Zeitraum?)

Jede menge Fragen, ich hoffe ich verlange nicht zu fiel?

Noch mal Danke

Gruß Peter
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quisquam
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Beitrag von quisquam » Di 01.08.06 14:25

Hallo MünzenPeter!

Es handelt sich um eine Versprödung des Münzmetalls. Diese ist eher ein Indiz für die Echtheit Deiner Münze, als dass es Zweifel an der Echtheit weckt.

Es ist eher der Blei- als der Kupferanteil in der Legierung, der dieses Phänomen verursacht, da Blei ungleich mehr Silber lösen kann als Kupfer.

Silber wurde in der Antike hauptsächlich aus silberhaltigen Bleierzen durch Kupellation gewonnen. Wurde das Silber nicht ausreichend kupelliert kann der verbleibende Bleianteil über längere Zeit gesehen das Metall verspröden, und zwar weil im flüssigen Zustand (Schmelze) Blei mehr Silber in sich aufnehmen kann als im festen Zustand (fertige Münze). Der hohe Silberanteil im Bleianteil wird beim Erkalten der Schmelze „eingefroren“. Im festen Zustand findet dann über die Jahrhunderte eine langsame Entmischung statt, die zu den beobachteten Kristallen und inneren Spannungen führt. Da sich die Kristallstruktur ändert, ändert sich dadurch auch der Klang der Münze. Auch stark(!) kupferhaltige Silberlegierungen können Verspröden., republikanische Denare sind aber fast ausnahmslos sehr guthaltig.

Ich hoffe ich habe den Sachverhalt einigermaßen korrekt wiedergegeben – ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet der Metallurgie und habe mir mein Wissen erst kürzlich angelesen.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von MünzenPeter » Di 01.08.06 16:05

Hallo quisquam!

Danke für die ausführliche Erklärung.

Ich werde in Zukunft öfters nach solchen Stücken ausschau halten, bestimmt lerne ich noch einiges dabei.

Noch mal meinen besten Dank!

Gruß Peter
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