Zwerg hat geschrieben:Stand der Wissenschaft ist m.W.
Subaerate sind ausnahmslos private Fälschungen, auch mit originalen, aber entwendeten Stempeln hergestellt.
Ein Gegenbeweis kann gerne erbracht werden, aber bitte nicht auf der Basis von 8 zufällig erworbenen Münzen, dazu benötigt man eine ganz andere Materialbasis.
Natürlich.
Das ändert aber nix daran, daß
a) viele (m.E. die meisten!!) Subaerati von herrlichstem Originalstil sind (Die These "abgenommener Stempel" in dem anderen Thread ist doch zum Kugeln ... die sind alle
absolut scharf geprägt, solange man nicht nur die kupferne Anima hat, denn daß die dann "unscharf" ist, ist ja logisch... - Und wie sollte das "Abnehmen" eines Stempels
mit antiken Mitteln gehen? - das schaffen ja noch nichtmal moderne Fälscher perfekt!)
b) sie vor allem zu bestimmten Zeiten und in bestimmten wirtschafts- und geopolitischen Zusammenhängen auftauchen.
Da ich mich mehr für die Wirtschafts- bzw. Geld- als für die "nackte" Kaisergeschichte interessiere, sind immer irgendwelche derartigen Zusammenhänge zu erkennen, wenn Subaerati häufiger auftauchen.
Für Gordian III und die Philippi nannte ich schon die Sasaniden-Feldzüge; Claudius I ---> Britenkrieg ... etc. pp.
Okay: Man kann(!) durchaus von "halboffiziellen" Prägungen sprechen - aber dazu wird letztlich mehr in diese Prägungen "hineininterpretiert" als mit der Annahme, daß sie "volloffiziell" sind und "nur" einem momentanen Edelmetallmangel entspringen; sie also sozusagen eine Form von Scheidemünzen waren, die zwar gut aussahen, letztlich aber nur für den "Binnenzahlungsverkehr" im Römerreich geeignet waren.
Diese Antwort geht auch @quisquam.
Und seit den genauen Untersuchungen von Moesta/Franke ist auch absolut klar, wie sie hergestellt wurden: Die Kupferanima wurde in
Silberfolie eingewickelt ("in Silber eintauchen": LOL! ... wohl in Metallurgie nicht aufgepaßt ;-( ?), wozu man zwei runde Ag-Blättchen brauchte: Das größere wurde dann um den Rand der Anima herumgebördelt, das kleinere oben daraufgelegt und das ganze dann heißgeprägt (kurz vor dem Schmelzpunkt von Ag erhitzt), wodurch der Überlappungsrand der beiden Silberfolienblättchen verschmolz, aber immer noch meist gut sichtbar ist, wenn man genau hinguckt: Er liegt oft zwischen Legende und Perlkreis, und zwar meist auf der Rs. (klar, der Oberstempel war ja die Rs., und diese für den Prägevorgang "interessante" Seite des Schrötlings mußte oben liegen!), manchmal aber auch außerhalb des Perlkreises, nie jedoch am Rand selber, weil man dann die Folie zu leicht hätte abziehen können und vor allem der Kupferkern sofort(!) sichtbar gewesen wäre.
Alles in allem ein sehr aufwendiges Verfahren...! Konnten private(!) Fälscher sich das leisten?
-Antinoos