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Mommsen - Römisches Münzwesen online!
Verfasst: Do 28.09.06 10:19
von quisquam
Hallo,
ich habe mir mal Google Books angeschaut und denke, dass folgendes Buch auch für viele von euch von Interesse ist:
http://books.google.de/books?vid=0yMqua ... %BCnzwesen
Fast 150 Jahre alt, aber ein Klassiker und immer noch eine Fundgrube an Informationen.
Grüße, Stefan
Verfasst: Do 28.09.06 11:21
von Peter43
Hallo Stefan!
Nach diesem Buch habe ich schon lange gesucht und jetzt ist es online! Phantastischer Fund! Danke!
Verfasst: Do 28.09.06 12:01
von El Che
Hallihallo,
noch ein kleiner Tip im Allgemeinen: Man kann bei dem Gutenbergprojekt recht viele - gerade ältere Bücher - runterladen; hier findet sich z.B. auch der größte Teil der Römischen Geschichte von Mommsen... sicher nicht mehr aktuell aber trotzdem schön zu lesen:
http://www.gutenberg.org/browse/authors/m
Liebe Grüße,
Uli
Verfasst: Do 28.09.06 12:07
von Zwerg
Nichts gegen den Mommsen.
Ich habe ihn mir zu Studentenzeiten einmal zu Gemüte geführt. Gedruckt war er bereits sehr mühsam und natürlich in weiten Strecken überholt - aber online????
Viel Spaß und liebe Grüße
Zwerg
Verfasst: Do 28.09.06 12:17
von Antinoos
Solche Werke sind allein rein wissenschaftsgeschichtlich hoch interessant; deshalb lohnt der Download schon.
Wer kennt hier eigentlich "den" Klassiker der Numismatik schlechthin: Eckhel "Doctrina nummorum..."?
-Antinoos
Verfasst: Do 28.09.06 13:51
von El Che
Hallihallo,
man sollte nicht vergessen, dass Mommsens Römische Geschichte auch literaturwissenschaftlich interessant ist; für sie erhielt er 1902 als erster Deutscher den Literaturnobelpreis.
Liebe Grüße,
Uli
Verfasst: Do 28.09.06 17:30
von Peter43
Überholt oder nicht, ich finde, er ist spannend zu lesen. So schreibt nicht nur ein Wissenschaftler, sondern jemand, der mit dem Herzen dabei ist!
mFg
Verfasst: Do 28.09.06 18:38
von quisquam
Zugegeben, Mommsen ist kein Eckhel (schreibt aber auch nicht in Latein, was mir das Lesen doch „etwas“ erleichtert), und ein online-Buch kann kein gedrucktes Buch ersetzen (dafür ist die Google-Büchersuche übrigens auch nicht gedacht). Wer ist schon so wahnsinnig und liest sich die kompletten 900 Seiten am Bildschirm durch. Ich habe aber von Mommsens Geschichte des römischen Münzwesens schon so viel gehört, dass ich froh bin mir nun selbst ein Bild von diesem Werk machen zu können, das im Gegensatz zu seinen Büchern zur römischen Geschichte recht schwer und nur zu hohen Preisen antiquarisch erhältlich ist. Über viele der behandelten Themen lese ich dort zum ersten mal. Auch wenn der Mommsen in weiten Stecken überholt ist lese ich ihn gerne und mit Gewinn.
Grüße, Stefan
Verfasst: Do 28.09.06 18:56
von Iotapianus
Wer kennt hier eigentlich "den" Klassiker der Numismatik schlechthin: Eckhel "Doctrina nummorum..."?
Gibt es den auch online? Aus dem suche ich gerade ein Zitat.
Iotapianus
Verfasst: Do 28.09.06 20:13
von curtislclay
Die acht Bände der Doctrina sind bestimmt nirgends online; zu umfangreich, irrtümlich als vollkommen überholt eingestuft und daher wenig konsultiert, und, wie Stefan andeutet, wieviele können heute noch Latein lesen?
Ich würde aber sehr gern aus diesem wunderbaren Werk das von dir gewünschte Zitat aussuchen! Worum geht es denn?
Mommsens Römisches Münzwesen ist in Buchform noch ziemlich leicht zu bekommen, da die Akademische Druckanstalt Graz 1957 einen Nachdruck davon veröffentlicht hat.
Verfasst: Do 28.09.06 20:40
von quisquam
Eckhels doctrina numorum veterum scheint zumindest teilweise online zu sein. Zumindest Band V und VI sind auch bei Google Books zu finden:
http://books.google.de/books?vid=LCCN10 ... &dq=Eckhel
http://books.google.de/books?vid=OCLC04 ... m&as_brr=1
Möglicherweise finden sich auch die übrigen Bände, so gewissenhaft habe ich nicht gesucht.
Grüße, Stefan
Verfasst: Do 28.09.06 22:54
von Iotapianus
Vielen Dank für dein Angebot, Curtis.
Es geht um ein Aes des Caligula aus Carthago Nova (RPC 185; Sear, Greek Imperial Coins, Nr. 419). Auf dem Revers werden die Namen der Duumviri genannt und eine Frau porträtiert, deren Name nicht genannt wird; daneben stehen die Worte SAL AVG. Beide Porträts sind auf allen Stempeln sehr ungeschickt und hässlich geschnitten.
Zu bewundern sind mehrere Exemplare hier:
http://www.coinarchives.com/a/results.p ... h=Caesonia
Dieses Porträt wird wegen der Assoziation mit Caligula häufig mit seiner vierten und letzten Frau Milonia Caesonia identifiziert, wogegen sehr viel spricht.
Nun fand ich in Seth W. Stevenson: A Dictionary of Roman Coins, 1889, auf S. 186 unter "Carthago Nova" dazu folgende Bemerkung:
"The remaining type given by Vaillant as connected with the imperial mint of New Carthage, is a second brass, struck under Caligula, on which the portrait of Caesonia, wife of Caligula, has been (but as Eckhel shews erroneously) supposed to berepresented under the name of SALus AUGusti..."
Es war mir neu, dass die Identifikation dieser Frauendarstellung mit Caesonia bereits so früh auf kompetenten Widerspruch gestoßen ist.
Ist es dir möglich, im Eckhel dieses Zitat ausfindig zu machen? Stevenson gibt leider die Fundstelle nicht an, nicht einmal das Werk.
Nochmals danke für deine Hilfe.
Iotapianus
Verfasst: Do 28.09.06 23:15
von curtislclay
Gerne, ich kenne die Stelle gut, sie ist, wenn ich mich nicht irre, im 6. Band nach Caligula.
Einen Link zum 6. Band hat Stefan oben gegeben, nur ist mir nicht klar, wie das functioniert, ob man die Seite über Caesonia suchen kann, oder den ganzen Band herunterladen muss, oder sonstwie ans Ziel kommen kann.
Wenn das auch dir Schwierigkeiten macht, suche ich gerne die Stelle heute abend in meiner gedruckten Doctrina!
Verfasst: Fr 29.09.06 16:16
von curtislclay
Es ist die Seite 230, findet man über den Link.
Der Kern von Eckhels Aussage ist, dass bereits Florezius in seinem Buch über spanische Münzen die Benennung als Caesonia mit Recht verworfen hatte, da Caligulas Titel die Prägung auf 37/8 datierien, die Ehe mit Caesonia aber erst im J. 39 stattfand.
Verfasst: Fr 29.09.06 18:50
von Iotapianus
Ganz herzlichen Dank; mit der Seitenangabe habe ich es jetzt in der online-Ausgabe nachgelesen.
Das ist wieder ein schönes Beispiel, wie langlebig Irrtümer sein können, die schon längst mit überzeugenden Argumenten widerlegt sind. Hierzu trägt auch der Handel bei, denn diese an sich potthässliche Münze lässt sich besser verkaufen, wenn man das Revers-Porträt mit Caesonia identifiziert, von der es keine Darstellung auf römischen Münzen gibt, nur eine auf einer judäischen Münze, die Agrippa I. prägen ließ (RPC 4977). Die meisten der neun Auktionshäuser, die in dem genannten Link diese Prägung angeboten haben, haben allenfalls mit einem schamhaften Fragezeichen die Identifikation mit Caesonia relativiert. Nur Sternberg, M&M und am deutlichsten Leu weisen darauf hin, dass der Forschungsstand anders ist.
Iotapianus